Vorhang auf: Es muss nicht immer das ganz große Theater sein, oft ist gerade die kleine Bühne sehr reizvoll. Die Nähe zu Schauspielern, Kabarettisten und anderen Künstlern ermöglicht meist ein ganz besonderes Theater- und Kulturerlebnis. An originellen Aufführungsorten mangelt es in der Region Braunschweig-Wolfsburg nicht: Ob auf einem Heuboden, in einem Zelt oder in einem umgebauten Hallenbad – leidenschaftliche Theatermacher bereichern die Kulturszene in unseren Städten und Landkreisen und lassen uns mit einem Lächeln nach Hause gehen.
Diese Theater stellen wir Ihnen vor
Das Braunschweiger Wintertheater – eine Institution in der Vorweihnachtszeit
Das Zelt mit Glastüren und Samt-Baldachin, eine fast märchenhafte Kulisse für schöne, herzerwärmende Theater-Momente: Das Wintertheater im historischen Spiegelzelt an der Kirche St. Martini. In der heimeligen, einzigartigen Atmosphäre können dort rund 600 Zuschauer die Eigenproduktionen aus der Feder von „Jazzkantine“-Gründer Christian Eitner und Regisseur Peter Schanz sehen und hören.
In diesem Jahr ist neben der äußerst beliebten „Braunschweiger Weihnachtsgeschichte“, die übrigens bereits im neunten Jahr auf die Bühne kommt, auch die bewegende Braunschweiger Kinderweihnachtsgeschichte und der „Winterklater“ zu sehen, den Christian Eitner mit Freunden und Kollegen hält. Dabei geht es um Brunswieker Lieder, lokale Eigenheiten und generell um Gott und die Welt. „Es ist schön zu sehen, dass der Zuspruch von Jahr zu Jahr wächst, sagt Rilana Sandelmann vom Veranstalter Undercover, "das Wintertheater ist aus dem vorweihnachtlichen Braunschweig nicht mehr wegzudenken und zu einer festen Institution geworden.“ Abgerundet wird das Programm durch besondere Gastspiele im Spiegelzelt und auch in der Kirche St. Martini selbst.

„Unser Programm bringt generationsübergreifend die verschiedensten Menschen zusammen, das macht uns als Veranstalter besonders stolz.“
Ein Überblick über Braunschweigs Theaterlandschaft
Stadthalle Gifhorn – neue Formate wagen
Echte Theateratmosphäre dank moderner Bühne und hochwertiger Technik, darauf zeitgenössische Bestseller-Adaptionen wie „Blackout“ und klassisch klingende, aber brandneue Dramen wie „King Charles III“ – die Stadthalle Gifhorn bot und bietet auch in dieser Spielzeit anregende Vorstellungen. Der Theatersaal und die eher persönlich ausgestaltete Studiobühne stellen, je nach Aufführung, das jeweils passende Umfeld für aufwändigere oder eben kleinere Produktionen.

„Wir stellen ein hochwertiges Programm aus gewünschtem und überraschendem zusammen.“
Hier möchte die seit 2018 amtierende Geschäftsführerin Dagmar Marcks-Lübberink neue Formate wagen, etwa die bereits im September gespielte 80er-Hommage „Mixtape“. „Wir haben als Stadthalle auch einen kulturellen Auftrag und damit die Aufgabe, die Besucher auch mit neuen Produktionen aufzurütteln und positiv zu überraschen“, sagt sie. Dabei ist das Team um Marcks-Lübberink immer auf der Suche nach spannenden aktuellen und kulturellen Themen des Zeitgeschehens. In Gifhorn werden auch die Besucher mit eingebunden, auf Ihre Vorlieben wird weitestgehend eingegangen. Wer zum Beispiel spektakuläre Zauberei mag, kann sich die weite Reise nach Las Vegas sparen: In der „Las Vegas Magic Show“ wird Deutschlands bester Illusionist Peter Valance so manchen Stadthallen-Gast im Theatersaal verblüffen.
Andere Theater im Landkreis Gifhorn
Kulturforum Seesen - Eine Privatinitiative holt die Kunst in die Provinz
"Wir haben damals, 1987, ganz vorsichtig angefangen", erinnert sich Heike Hammer-Geries vom Vorstand des Kulturforums Seesen e.V.. Inzwischen hat sich der Verein als feste Größe etabliert, dessen Einzugsbereich weit über die Stadtgrenzen von Seesen hinausreicht. Die Nachfrage des Punlikums ist rege, die Stimmung stets gut. Das hat sich auch bei den Künstlern aus der Kabarett- und Kleinkunstszene herumgesprochen, Seesen macht sich als Bühne langsam einen Namen. Mehr als 300 Veranstaltungen haben die Ehrenamtlichen vom Kulturforum bereits auf die Beine gestellt, eine der nächsten wird der Auftritt des preisgekrönten deutsch-französischen Comedian und Kabarettisten Alfons.
"Konzertatmosphäre lässt sich bei uns ebenso genießen wie das Flair von Kleinkunst- und Kabarett-Abenden."
Kulturverein Königslutter – Kooperation mit der Komödie am Altstadtmarkt
Theater in der Kleinstadt, das ist oft eine Herausforderung. Der Kulturverein Königslutter macht aber aus seinen Möglichkeiten das Allerbeste und hat seit einigen Jahren eine bemerkenswerte Kooperation mit der Komödie am Altstadtmarkt auf die Beine gestellt. Da der Verein keine eigenen Räume hat, finden die Aufführungen im KongressSaal des Avalon Hotelpark Königshof statt. Dem Zuspruch tut das keinen Abbruch, regelmäßig kommen knapp dreihundert Zuschauer zu den Gastspielen der Komödie am Altstadtmarkt und anderen Veranstaltungen. Das macht Hans-Jörg Schwoch, den stellvertretenden Vorsitzenden, zurecht stolz. „Wir bringen vorwiegend Theater und Kabarett auf die Bühne, außerdem Lesungen und regelmäßig, auch in diesem Jahr, ein Silvesterkonzert.“
Wenn die Braunschweiger Schauspieler in dieser Spielzeit vier Mal zu Gast in Königslutter sind, kommen auch überregional bekannte Künstler wie Lilo Wanders und Michaela Schaffrath in den KongressSaal. „Wir arbeiten mit der Komödie äußerst produktiv zusammen, zumal wir mit dem dortigen Leiter Herrn Battermann jemanden gefunden haben, der unser Motto voll mitträgt und unterstützt“, freut sich Schwoch.
„Unser Motto ist: Theater vor Ort in einer Kleinstadt organisieren.“
teatr Dach in Meerdorf – Kabarettstars auf dem Heuboden
Raum für Kultur ist in der kleinsten Hütte. Oder auf einem Scheunendachboden, wie im Fall des teatr Dach e.V. in Meerdorf bei Wendeburg im Landkreis Peine. 60 Sitzplätze, eine intime Atmosphäre und ein sehr engagierter Verein lock(t)en auch immer wieder echte Kabarett- und Theatergrößen wie den inzwischen verstorbenen Dieter Hildebrandt oder Erwin Grosche in die 1000-Einwohner-Gemeinde.
Albrecht Schultze ist Regisseur und Theaterpädagoge, er ist der Vorsitzende des Vereins. „Die Künstler kommen gern ins teatr Dach, weil dort die Atmosphäre stimmt und sie in unmittelbarem Publikumskontakt spielen können“, sagt er. Besonders gefragt und dementsprechend schnell ausverkauft sind immer die Eigenproduktionen, etwa in der Vergangenheit das Stück „Willgomm bei de (Nieder-) Sachsen“. Im März wird das Stück „Rebellion im Altenheim“ Prämiere auf dem Meerdorfer Heuboden haben – pünktlich übrigens zum 30-jährigen Jubiläum. In diesen drei Jahrzehnten hat das teatr Dach nicht nur viele Zuschauer gewonnen, sondern auch Förderer wie die Braunschweigische Stiftung und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Als Geheimtipp kann man die Bühne also nicht mehr lange bezeichnen…
„Wir wollen mit dieser Bühne auch Künstlern aus der Region ein Forum zur Entfaltung bieten.“
Auch hier wird im Landkreis Peine Theater gespielt
Kleinkunstbühne Salzgitter – Kulturhighlights in der „Kniki“
Ein großes Angebot an Kleinkunst in Salzgitter zu etablieren, das war 1982 das Ziel von Wolfgang Pozzato und seinen Mitstreitern. Heute ist der Vorsitzende der Kleinkunstbühne Salzgitter-Bad e.V. stolz auf das breitgefächerte Programm aus bekannten Namen und weniger bekannten Künstlern. Musik, Kabarett, Clowns und Lesungen machen die Kniestedter Kirche inzwischen zu einem über die Region hinaus bekannten Ort für Kultur.
„Unsere Zuschauer sind meist ausnahmslos begeistert. Von der Programmauswahl, von den Darbietungen der Künstler, von der Atmosphäre in der Kniestedter Kirche“, freut sich Pozzato, der die Kirche - wie viele andere - liebevoll „Kniki“ nennt. Das meist 200-köpfige Publikum haben dort schon Lilo Pulver, Wolf Biermann und Ottfried Fischer erheitert. In dieser Saison wird unter anderem der deutsch-russische Comedian Nikita Miller die Lachmuskeln auflockern und „Urmel schlüpft aus dem Ei“ wird am 15. Dezember sicher viele Kinder begeistern. Ein solches Programm kann allerdings nur gestemmt werden, wenn viele Kulturfreunde ehrenamtlich mithelfen. Der „harte Kern“ des Vereins, das sind etwa 40 Mitglieder, übernehmen beispielsweise seit mehr als 30 Jahren die Bewirtung der Besucher in der „Kniki“ - und das bei 40 Veranstaltungen im vergangenen Jahr.

„Die Kleinkunstbühne prägt und bereichert das kulturelle Leben der Stadt. Dafür opfern wir oft 4-5 Stunden unserer Freizeit, vornehmlich an Wochenenden.“
Auch hier lohnt ein Theaterbesuch in Salzgitter
Kleine Bühne Wolfenbüttel – Schauspieler zwischen 8 und 80 Jahren
Der Verein kleine Bühne Wolfenbüttel e.V. begann vor genau 30 Jahren mit 14 Laienschaupielern und viel Herzblut, ein ambitioniertes Amateurtheater aufzubauen. In dem kleinen aber stimmungsvollen Theatersaal des Wolfenbütteler Schlosses wurde bald das Stück „Brave Diebe“ aufgeführt, inzwischen sind exakt 111 Inszenierungen über die Bühne gegangen. Für deren Produktion sei, so Vereinsvorsitzende Andrea Freier, stetige Teamarbeit nötig. Ohne Souffleuse, Techniker, Bühnenbauer und Maskenbildner und Kassierer geht es nicht beim Theater. „So entstehen bei uns Jahr für Jahr interessante Stücke für Erwachsene und Kinder“, sagt sie.
Derzeit hat die kleine Bühne rund 50 aktive Schauspieler wobei der älteste inzwischen 80 Jahre alt ist und der jüngste Mime gerade einmal seinen 8. Geburtstag gefeiert hat. Das gemeinsame Engagement und die Leidenschaft für das Theater bereichern die Wolfenbütteler Kulturszene und finden stets ein treues Publikum. Auch mit anderen Amateurtheatergruppen tauscht man sich aus und arbeitet sogar zusammen. Die kleine bühne organisiert zudem Übungsabende, Vorträge und Theaterfreizeiten.

„Wir wünschen unserem Publikum heitere Theaterstunden. Dies haben wir uns in der Vergangenheit und gleichwohl für die Zukunft zum Ziel gesetzt.“
Andere Theater in Wolfenbüttel
Wolfsburger Figurentheater - Mehr als Kasperle und Großmütterchen
Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sind regelmäßig begeistert von den liebevoll inszenierten Märchen, Fabeln, oder eigens entwickelten Geschichten der „wolfsburger figurentheater-compagnie“. Themen sind immer wieder die jahreszeitlichen Feste wie Ostern und Weihnachten, allerdings auch die Gewaltprävention. Wer aber denkt, Figurentheater, das sind nur Kasperle und Großmütterchen, hat weit gefehlt: In „Spezialität Mord“ zeigt das Ensemble am 1. Februar einen mörderischen Krimiabend für Erwachsene in einer Mischung aus Figuren- und Live-Theater, abgerundet mit köstlichen Gaumenfreuden.Mitgründerin Andrea Haupt ist ausgebildete Puppenspielerin und empfiehlt einen Besuch in der Bollmohr-Scheune, „ganz egal ob es ein Familienausflug, ein aufregender Kindergeburtstag oder ein unterhaltsamer Abend mit den Lieben sein soll.“ Sie können nicht ins Theater kommen? Dann kommen die Figuren halt zu Ihnen – das Ensemble tourt durch ganz Deutschland.
„Die Bollmohr-Scheune ist der perfekte Ort für alle großen und kleinen Freunde und Freundinnen des Figurentheaters.“