Sie wollen sich von verwunschenen Gärten verzaubern lassen, dem Geheimnis der Elfenblume auf die Spur kommen oder einfach nur in herrlich grüner Umgebung entspannen? Dann erkunden Sie mit uns das Projekt „Offene Pforte“: 25 Gartenbesitzer im Landkreis Peine öffnen mehrmals im Jahr ihre grünen Oasen für jeden – auch für Sie!
Vom Lavendel bis zum Mammutbaum
„Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum“. Das berühmte Zitat des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast könnte auch das Motto des Projekts „Offene Pforte“ sein, das 2001 von Elke Kentner in Peine ins Leben gerufen wurde. Heute wird es von Reinhard Metschulat, Christa Meinecke und Christiane Bührig organisiert.
Schon lange bevor die „Offene Pforte“ geboren war, gingen Reinhard Metschulat und Christa Meinecke mit gutem Beispiel voran und öffneten ihre Gartenpforten: „Einfach, weil wir dachten, dass unser Garten sehenswert ist.“
Die einen mögen Landhaus-, Lavendel- oder Gräsergärten - die anderen lieben es naturnah mit Wildkräutern, Hoch-, Terrassen- oder Steinbeeten. Und Wasserfreunde schwören auf Teiche, Bachläufe oder ein sandiges Strandidyll in ihrem grünen Paradies. Aber auch Rosen-, Bambus- und sogar Mammutbaumliebhaber kommen in den Gärten der „Offenen Pforten“ auf ihre Kosten.
Vielfalt ist dabei Trumpf: Den Initiatoren geht es nicht darum, einen bestimmten Gartentyp oder nur Gartenkunst zu zeigen. „Jeder, der Interesse am Gärtnern hat und den Austausch mit Gleichgesinnten sucht, kann teilnehmen“, sagt Reinhard Metschulat. Schließlich will man vor allem das Gärtnern an der frischen Luft genießen und die Freude am Geschaffenen teilen. Und schon öffnet sich die erste Gartenpforte:

Verweilen zwischen Buchs und Farnen
Wir sehen Buchsbaumkugeln, Hortensien und Farne. Dazwischen laden lauschige Plätze mit Mosaiktischen und Dekorationen aus Marokko zum Verweilen ein. Schnell wird uns klar: Gartenbesitzer gewähren den Besuchern nicht nur Einblick in die versteckten Winkel ihres privaten Refugiums. Sie offenbaren ihre Vorlieben, ihr Können, ihren ganzen Lebensstil. So wie Anne Dammann aus Bodenstedt, deren direkt am Wald gelegener Garten Menschen, Tieren und Pflanzen einen gemeinsamen Lebensraum beschert.
In dieser grünen Oase serviert die Gartenbau-Ingenieurin Tee aus marokkanischer Minze und Gebäck und kommt ins Erzählen: „Vor sechs Jahren bin ich erstmals nach Marokko gereist. Seitdem fahre ich öfter hin“, sagt Anne Dammann. Und sie bringt immer etwas mit. Besonders Gartendekoration aus Nordafrika hat es ihr angetan. „Ich habe gewissermaßen meine beiden Leidenschaften zusammengeführt“, lacht sie.
Wenn sie ihre Pforten öffnet, lädt sie deshalb auch Kunsthandwerker aus der Region ein, die ihre Arbeiten auf ihrem Gelände zeigen. Und natürlich ist auch eine große Auswahl marokkanischer Handwerkskunst im Angebot. So nehmen Besucher nicht nur Inspiration, sondern vielleicht auch ein handfestes Stück von Anne Dammanns Lebensart mit nach Hause.

Ein Garten zum Leben
Jede Menge Anregung bietet auch der Bauerngarten von Jörg und Silke Vopel im alten Ortskern von Münstedt. Eine gepflasterte Hoffläche, eine Sitzgruppe in Drachenform, ein blühender Rosenbogen. und ein Teepavillon: Hier fühlt man sich sofort wohl. Sie wollten schon immer einen eigenen Pizzaofen oder einen mit Holz beheizbaren Badezuber im Garten? Dann lassen Sie sich von den besonderen Gartenelementen der Vopels inspirieren. Sie haben eine Schwäche für Töpferkunst? Auch dann sind Sie bei den Vopels richtig. Dem Hof ist eine Töpferwerkstatt angeschlossen und überall in den Beeten gibt es urige und individuelle Gartenkeramiken zu entdecken.
Fischteich mit Aussicht
In Groß Gleidingen gewähren Rosemarie und Wolfgang Otte Einblicke in ihren „Garten der etwas anderen Art“. Bemerkenswert ist der gläserne Aussichtsturm für Fische inmitten des Teichs, bei dem es sich um eine Art Vase handelt, die umgedreht im Wasser steht. „Da das Wasser im Glas wärmer ist als im Teich, ist der Aussichtsturm immer voller kleiner Fische“, erklärt Wolfgang Otte seine Erfindung. Ein weiteres Highlight ist der hintere Teil des Gartens, schon der Weg dorthin ist ein Hingucker: Seltene Blattschmuckstauden wachsen ganz in Grün, aufgelockert nur durch bunt blühende Clematis. Am Ende des Gartens angekommen, bestaunen wir Bonsaigehölze, die sich in verschiedenen Größen formvollendet in die Höhe recken. Und ein Knotengarten aus streng geschnittenem Buchsbaum erinnert an ein grünes Labyrinth.
Im Schatten der Zitruspflanzen reifen Ideen
Nächste Pforte, nächstes Wunder: Die Wildblumenwiese auf dem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück von Anne Christine Reetz leuchtet in allen Farben. Und zwischen der duftenden Blütenpracht ragen Skulpturen und Objekte aus Kunst- oder Naturstein hervor. Wenig verwunderlich, denn die Hausherrin ist Kunsthandwerkerin – und eine hingebungsvolle Gärtnerin. „Meine Liebe zur Natur ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeiten“, sagt sie. Kein Wunder, dass ihre Figuren aus Stein wie für den Garten geschaffen sind.
„Meine Liebe zur Natur ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeiten“

Auf ihrem riesigen Gelände gibt es nichts, das es nicht gibt: Neben einem Bauerngarten gedeihen Obstbäume, zwischen Hochbeet und Kräuterbeet streifen Hühner und Gänse umher und am verwilderten Teich liegt ein Moorbeet. In diesem Freiraum fühlen sich auch die kleinen Besucher wohl und backen an der Feuerstelle genüsslich Stockbrot. Und die Erwachsenen? Sie vergessen die Zeit, trinken im Wintergarten des Grasdachhauses Kaffee oder geraten auf der Terrasse im Schatten der Zitruspflanzen ins Fachsimpeln. Oh Augenblick, verweile doch! So schön kann Gartenkultur sein.