Der RegionalVerbund für Ausbildung e. V. bietet jungen Menschen, die sich bislang erfolglos um eine Lehrstelle bemüht haben, die Chance auf eine betriebliche Ausbildung. Dazu arbeitet der Verein mit zahlreichen Partnerbetrieben in Wolfsburg, Gifhorn und Helmstedt zusammen. Unsere Bloggerin Marike Bebnowski sprach mit Kristin Panse, Geschäftsführerin des RVA, über ihre Arbeit.
Ausbildung ermöglichen
5 Fragen an Kristin Panse, Geschäftsführerin des RVA
Worin besteht die Aufgabe des RVA?
Wir ermöglichen Jugendlichen eine Ausbildung, die sogenannte Benachteiligungskriterien haben. Etwa weil sie schlechtere Noten, keinen Abschluss oder gesundheitliche Probleme haben.
Manchmal fehlt auch einfach die familiäre Unterstützung, sodass wir uns auch während der Ausbildung vermehrt um die jungen Menschen kümmern. Außerdem suchen wir passende Betriebe für die Jugendlichen, denn auch dort muss es passen. Auch Betriebswechsel kommen vor.
Wie unterstützen Sie die Jugendlichen während ihrer Ausbildung?
Wir tauschen uns oft und intensiv sowohl mit den Jugendlichen, als auch mit den Betrieben aus. Während der Pandemie war bzw. ist das sehr herausfordernd. Wir mussten reden, reden, reden, um die Jugendlichen trotz Distanzunterricht und zum Teil fehlendem Praxiseinsatz weiterhin zu motivieren. Zum Homeschooling haben wir zum Beispiel alle in unsere Räumlichkeiten geholt und technisch sowie mental unterstützt. Glücklicherweise gab es deshalb auch während Corona keine Abbrüche der Ausbildung und auch alle Betriebe sind weiterhin mit an Bord.
Welche Ausbildungen sind für die Jugendlichen denn möglich?
Im Prinzip bilden wir die ganze Bandbreite dualer Ausbildung ab: Logistik, Einzelhandel, Gastronomie, Büromanagement, klassisches Handwerk wie Maler und Lackierer, Anlagenmechaniker oder auch medizinische Fachangestellte. Die Betriebe treten zum Teil auch an uns ran und fragen, ob wir Jugendliche an sie vermitteln können.
Welche Erfahrungen haben Sie durch ihre Tätigkeit im RVA gemacht?
Ich erlebe, dass die Jugendlichen sich ganz toll entwickeln, wenn man ihnen eine Chance gibt und sie unterstützt. Das macht ganz viel Spaß und ist wirklich schön zu sehen. Sei es in der betrieblichen Ausbildung oder auch durch Projekte, etwa für Alleinerziehende oder wenn es um Prüfungsvorbereitungen geht, die wir zusätzlich auf die Beine stellen.
Ich habe schon so viele tolle und Mut machende Geschichten erlebt. Das kann die alleinerziehende Mutter sein, die sich durchkämpft und einen hervorragenden Abschluss macht. Oder ich denke spontan an den geflüchteten, alleinerziehenden Vater von drei Kindern.
Er hat seine Ausbildung in Teilzeit gemacht, weil er sich natürlich um seine Kinder kümmern muss.
Trotz anfänglicher Sprachbarriere hat er es sehr gut gemeistert. Das sind Erfahrungen, die einen motivieren und zeigen, dass wir die Menschen tatsächlich gut dabei unterstützen können, den Einstieg ins Erwerbsleben zu finden.