Raus aus der Stadt, rein in die Natur – und mitten hinein ins eigene Ich. Der Braunschweiger Jakobsweg beginnt direkt vor der Haustür und führt auf einsamen Wegen durch stille Wälder. Es ist ein Weg, der mehr bietet als nur Bewegung: Er lädt ein, zur Ruhe zu kommen, die Schönheit der Natur zu erleben und den eigenen Gedanken Raum zu geben.
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Der Jakobsweg durch die Region
Ein Weg zu Gesundheit für Körper und Geist
Für Dennis Budin wurde das Pilgern auf dem Braunschweiger Jakobsweg zu einer ganz besonderen Erfahrung. Der Braunschweiger fand hier die Möglichkeit, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten, Abschied zu nehmen und neue Klarheit zu finden. Wer den Mut hat, einfach loszugehen, wird vielleicht genau das finden, was er nicht gesucht hat: sich selbst.
Über das Pilgern und den Jakobsweg
Der Jakobsweg ist ein spiritueller Pfad, der Menschen auf vielen Wegen durch ganz Europa zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Nordspanien führt. Gläubige legen weite Entfernungen zu Fuß zurück, um auf dem Weg und an seinem Endpunkt Erleuchtung, Trost und Gemeinschaft zu finden.
Doch das Pilgern ist nicht nur eine religiöse Praxis und weit mehr als nur eine körperliche Herausforderung. Es ist eine Reise der Seele, eine Möglichkeit, sich von den Lasten des Alltags zu befreien und zu innerer Ruhe zu finden. Um diese Ziele zu erreichen, ist es nicht wichtig, den Endpunkt des Jakobswegs zu erreichen. Auch eine kurze Wanderung auf einem Pilgerweg kann schon reichen, um tiefere Einsichten zu gewinnen.
Die Idee, sich auf einen Pilgerweg zu begeben, ist für viele Teil einer „Bucket List“. Doch was bewegt jemanden tatsächlich, diesen Schritt zu gehen? Was hat es mit der besonderen Kraft des Pilgerns auf sich? Dennis, der auf dem Braunschweiger Jakobsweg pilgerte, hat sich auf eine solche Reise begeben – nicht nur, um zu wandern, sondern um ein ganz persönliches Thema zu verarbeiten.
Momente der Stille erleben
„Es geht ums Loslassen. Darum, die Gedanken loszulassen und die Reise zu einer Art innerem Prozess zu machen“, erklärt Dennis. Pilgern bedeutet für ihn, sich Raum zu geben, Gedanken ohne Druck kommen und gehen zu lassen. „Man wird selbst Teil eines Ganzen“, sagt er, „und das hilft, die eigenen Gedanken und die damit verbundenen Emotionen klarer zu sehen.“
Während seiner Zeit auf dem Braunschweiger Jakobsweg erlebte er Momente der Stille, die zu tiefer Reflexion führten. Auf einem langen, stillen Abschnitt durch den Wald bei Königslutter kam plötzlich Langeweile auf. “Ich hatte alle Gedanken zu Ende gedacht”, erinnert sich Dennis. Die Langeweile habe sich erst ziemlich unangenehm angefühlt, doch genau diese Langeweile hat ihm geholfen, wirklich abzuschalten. Das passiere ihm im Alltag nie, erklärt Dennis. Deshalb versucht er mittlerweile, immer mal wieder sogenannte „Boring Breaks“ in seinen Alltag zu integrieren. Für ihn sind sie eine wertvolle Herausforderung, um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und Raum für neue Perspektiven zu finden.
“Pilgern ist wie Meditation in Bewegung”
Für Dennis war das Pilgern auch ein Weg der Trauerbewältigung. Nach dem Verlust seiner Großmutter suchte er in der Natur und der Ruhe einen Raum, um mit seiner Trauer in Kontakt zu treten und diese zu verarbeiten. „Pilgern ist nicht nur einfaches Spazierengehen. Es ist eine Reise, die auch helfen kann, Verluste zu verarbeiten oder Abschied zu nehmen.“
Die Einfachheit und Langsamkeit des Pilgerns boten ihm die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es war wie eine Meditation in Bewegung. Der Weg, die Natur, die körperliche Anstrengung – all das hilft, die Gedanken zu ordnen und das zu spüren, was wirklich wichtig ist.
Nach seiner Pilgererfahrung hat Dennis gelernt, wie wichtig es ist, sich immer wieder Auszeiten zu nehmen. „Ich mache zum Beispiel Yin Yoga, um meinen Körper und Geist zu entspannen. Auch kleine Momente der Ruhe oder das Journalen helfen mir, meine Gedanken zu sortieren und im Einklang mit mir selbst zu bleiben.“
Beim Pilgern fürs Leben gelernt
Für Dennis ist Pilgern eine wertvolle Erfahrung der Selbstfürsorge. „Es gibt immer noch diese Momente, in denen ich versuche, im Alltag innezuhalten und die Stille zu suchen – sei es beim Spaziergang oder durch bewusstes Loslassen der Gedanken.“
Der Braunschweiger Jakobsweg war für ihn nicht nur ein Wanderweg, sondern ein wichtiges Element in seinem Lebensprozess, das er auch weiterhin in seinen Alltag integrieren möchte.