Hätte ich gewusst, dass mein Freund Höhenangst hat, hätte ich ihn wohl nicht mit auf meine Tour zu einigen der schönsten Aussichten unserer Löwenstadt Braunschweig mitgenommen. So blicke ich nach der 200sten von 398 Stufen, die den Kirchturm St. Andreas hochführen, plötzlich in ein mit Schweißperlen benetztes Gesicht, das mir sagt: „Ich warte erst mal hier unten.“ Mitten auf dem Weg zu pausieren, ist aber auch für schwindelfreie Personen ein verführerischer Gedanke.
Tag der Erde
Blicke über die Löwenstadt
Der Aufstieg ist schier endlos – jedes Mal, wenn man glaubt, gleich da zu sein, folgt eine neue Ebene und immer weitere Treppen, die den 72 Meter hohen Kirchturm hinaufführen. Einmal an der Spitze angekommen, wird man mit einer atemberaubenden Aussicht über Braunschweig belohnt. Um den Turm herum führt eine enge, umzäunte Aussichtsplattform mit Gucklöchern für Fotos – wer nicht unter Höhen-, aber dafür unter Platzangst leidet, könnte hier wiederum Probleme bekommen. Doch selbst mein Freund hat sich auf die Plattform gewagt und meint, die schlotternden Knie hätten sich im Nachhinein gelohnt.
Genuss in luftiger Höhe
Weniger hoch, aber dafür zentral liegt die berühmte Quadriga-Besucherplattform. Von hier aus kann man prima über die Innenstadt blicken und das bunte Treiben auf dem Bohlweg beobachten. Dementsprechend treffe ich hier auch auf viele kleine Grüppchen – Freunde, Partner, Gefährten –, die sich auf den Bänken niedergelassen haben. Die Plattform ist wie der Schlossvorplatz zu einem Ort geworden, an dem sich Leute treffen, um gemeinsam die strahlende Sonne zu genießen und sich auszutauschen. Alleine für den hautnahen Blick auf die Stadtgöttin Brunonia und ihre Pferde lohnt sich der Eintrittspreis von zwei Euro allemal.
Ebenfalls unter Braunschweigern bekannt ist das Hochhaus am Jenastieg im Heidberg – der sogenannte I-Punkt. Dieser liegt auf Platz neun der höchsten Gebäude Braunschweigs. Im obersten Stock des 56 Meter hohen Gebäudes befindet sich das Restaurant „i-vent“, das spanische und internationale Speisen anbietet. Wer möchte, kann sich aber auch einfach nur einen leckeren Cocktail an der Bar gönnen und sich dabei vom Ausblick bis zum Harz faszinieren lassen.
Alles auf einen Blick
Auf Platz vier liegt das Hochhaus am Sielkamp 52 am Schwarzen Berge. Um hier hinaufzukommen, benötigt man jedoch einen Freund oder Bekannten, der hier wohnt und einen hinauflässt. Oben angekommen, kann man entweder aus einem der Wohnungen oder von einem schmalen Balkon, der zu den äußeren Wohnungen führt, die Sicht über den Norden Braunschweigs genießen. Stadion, Sportplatz, Kleingärten – die ganze Idylle auf einen Blick.
Natürlich bietet Braunschweig noch weitere Aussichtspunkte, vom ehemaligen Bunker im Prinzenpark über die Kuppel im Haus der Wissenschaft bis zum Rathausturm. Diese Highlights nehme ich mir jedoch fürs nächste Mal vor – dann vielleicht mit einer etwas schwindelfreieren Begleitung.