Endlich Sommer – und was gibt es an sonnigen, heißen Tagen Besseres, als in einem schönen See zu baden? Also habe ich mich aufgemacht, die beliebtesten Badeseen der Region zu testen. Teil I führt nach Salzgitter, Peine sowie in die Landkreise Gifhorn und Goslar.
Teil I unseres Badeseen-Tests
Von Isenbüttel bis in den Harz
Feinster Sandstrand am Tankumsee
Der Tankumsee war schon zu Kinderzeiten ein beliebtes Ausflugsziel meiner Familie. Manch heißen Sommertag haben wir in diesem Naherholungsgebiet in Isenbüttel verbracht und so freut es mich umso mehr, dass es mich wieder hierher verschlägt. Statt des Parkplatzwächters, der früher bei jedem einzelnen Auto kassierte, gibt es heute nur noch einen Parkautomaten, aber sonst sieht es hier aus wie früher: ein gepflegter feiner weißer Sandstrand, weitläufige Wiesenflächen, schattenspendende Bäume und der See, dessen Oberfläche in der Sonne verführerisch glitzert.
Ich lege mich auf den breiten Sandstrand an der Flachbadezone hinter dem DLRG-Turm und kann es kaum erwarten, ins Wasser zu gehen. Am gesamten Strand von circa einem Kilometer Länge kommt man gut ins Wasser, hier gibt es keine Steine, die den Einstieg erschweren. Es geht flach hinein, sodass auch Kinder unbesorgt am Rand baden und spielen können.
Klares Wasser, gut bewacht
Mich zieht es nun aber hinaus auf den See. Das Wasser ist erstaunlich klar und ich kann noch lange bis auf den Grund schauen. Erst in Regionen, wo ich nicht mehr stehen kann, wird es unter der Oberfläche etwas kühler. Ich schwimme an der Badeinsel vorbei und beschließe, den See einmal zu durchqueren.
In der Mitte weiche ich schon mal den Schlauch- und Tretbooten aus (oder sie mir?), aber ich fühle mich auch so weit draußen sicher, denn die DLRG wacht über den See. Sie hat dafür sogar ein Motorrettungsboot zur Verfügung, das dieses Mal aber nicht zum Einsatz kommen muss. Am anderen Ufer angelangt, fliegt mir ein Wasserball vor die Nase, den ich den spielenden Kindern zurückwerfe, und steige nach dieser sportlichen Einheit erfrischt aus dem Wasser. Aus dem Rückweg mache ich einen gemütlichen Strandspaziergang und lege einen Stopp bei den sanitären Anlagen ein.
Kinderspaß und Kulinarisches
Auf dem Weg zu meinem Handtuch komme ich auch an der beliebten Wasserrutsche vorbei, die jedoch in einem separaten Becken endet und nicht im See mündet. Sie befindet sich direkt neben dem DLRG-Turm und noch lange höre ich das freudige Juchzen der rutschenden Kinder, während ich zu meinem Platz gehe.
Fazit: Am Tankumsee finden große und kleine Badegäste alles, was zu einem gelungenen Aufenthalt gehört: Gastronomische Betriebe sorgen für das leibliche Wohl, an überdachten Grillplätzen kommt auch die „Fleischeslust“ nicht zu kurz, sanitäre Anlagen haben sogar Duschen und vor allem die großflächigen Liegewiesen mit schattigen Bäumen und der schöne und lange Sandstrand machen einen Sommertag perfekt.
Klein, aber fein – der Eixer See bei Peine
Der Eixer See ist eine ehemalige Kieskuhle, die zum Baden freigegeben wurde. Dieser kleine See in der Nähe von Peine ist umringt von vielen Bäumen und Büschen und bietet neben mehreren Liegewiesen einen kleinen, aber sehr feinen und weißen Sandstrand direkt am Lokal Strandperle, das neben dem DLRG-Turm liegt. In der kleinen Gastronomie kann auf der Terrasse ein kühles Getränk oder zur Kaffeezeit auch der beliebte Kuchen genossen werden.
Bei meinem heutigen Besuch am Eixer See herrscht zwar kein strahlender Sonnenschein, doch trotzdem sind Badegäste hier. Sportlich durchpflügen sie das Wasser, denn wie ich von Herrn Kretschmer, der gerade dem Wasser entstiegen ist, erfahre, wird hier eifrig für den Peiner Triathlon trainiert. „Schon seit meiner Kindheit komme ich gerne hierher zum Baden“, erzählt er mir. Das probiere ich auch gleich aus und teste das warme Wasser, das mit 22 bis 23 Grad für mich die ideale Badetemperatur hat.
Natur pur
Ich gelange über den sandigen Boden, auf dem ich die blitzschnellen Bewegungen kleiner Fischchen sehe, relativ schnell in etwas tieferes Gewässer und schwimme ein paar Züge – da bekomme ich Begleitung von einer Gänsefamilie, die hier ihre Runden zieht. Nach dem Bad im eher grünen Wasser erhole ich mich an der Strandperle in einem Liegestuhl und komme mit den beiden Mädchen, die ebenfalls recht oft hier anzutreffen sind, ins Gespräch. So erfahre ich, dass auf dem gegenüberliegenden Ufer im Sommer auch gerne mal der Freikörperkultur nachgegangen wird.
Fazit: Wer die Natur liebt, dem wird der kleine Eixer See gefallen, denn neben der üppigen Vegetation sind hier viele Tiere zu bestaunen. Sicherheit kommt am Eixer See auch nicht zu kurz, denn die DLRG überwacht das Gelände. Ein überdachter Grillplatz und Spielgeräte für Kinder runden das familienfreundliche Angebot ab.
Badesee mit Panorama – die Okertalsperre im Harz
Im Landkreis Goslar liegt die Okertalsperre, der zweitgrößte Stausee im Harz. Da der Okersee kein Trinkwasserreservat ist, ist er ein beliebtes Ziel für Wassersportler. Und hier darf gebadet werden.
Es ist schon abends, als ich an der Weißwasserbrücke, die den Okerstausee Richtung Altenau teilt, parke. Auf die kleine Landzunge, die hier in den See ragt, führt durch die Bäume ein schmaler Weg. So wandere ich an einer dunklen und heute nicht besetzten DLRG-Hütte vorbei und staune, als ich die Bäume hinter mir lasse – was für ein umwerfendes Panorama!
Die Landzunge ist von einer bizarren Schönheit, lieblich und rau zugleich und dazu ein wunderschöner Blick über den See bis zur beeindruckenden Staumauer. Einen Sandstrand sucht man hier zwar vergeblich, aber dafür gibt es Natur pur.
Super Wasser über Steinen
Um ins Wasser zu gelangen, das mit drei Sternen übrigens eine hervorragende Qualität hat, sind Badeschuhe empfehlenswert, denn der Weg und auch der Untergrund sind überaus steinig. Das Wasser ist sehr klar, auch wenn es eher bräunlich wirkt, bedingt durch die zarte Schicht der Algen auf den Steinen. Ich traue mich fast nicht, die spiegelglatte Oberfläche des Wassers zu stören – so unfassbar schön liegt der See vor mir.
Das Panorama ist idyllisch: Dunkle Nadelwälder auf den umliegenden Bergen sind der Rahmen, Segelbötchen liefern am gegenüberliegenden Ufer bunte Farbtupfer und die weiße MS AquaMarin strahlt im Licht der untergehenden Sonne. Herrlich, diese Eindrücke! Und herrlich diese Ruhe, die vom gesamten Areal ausgeht.
Auf der anderen Seite der Brücke führt ein schmaler Weg noch zu einer Liegewiese, wobei auch hier der Einstieg ins Wasser recht steil und steinig ist. Trotzdem kann ich einen Badestopp an der Okertalsperre nur empfehlen – selten bin ich beim Schwimmen mit schöneren Ausblicken belohnt worden.
Schwimmen mit Schwänen im Salzgittersee
Den Salzgittersee in Lebenstedt fährt man am besten von Norden an. Hier am Parkplatz Nord bin ich nach ein paar Schritten direkt am See. Am Café del Lago in der Nähe der Surfzone beginnt auch schon der feinkörnige Sandstrand, der sich dann etwas grobkieseliger über eine Länge von 1,6 Kilometern nach Osten erstreckt. Er bietet reichlich Platz für Badegäste. Wer nicht im Sand liegen mag, findet ein Plätzchen auf den ausgedehnten Rasenflächen.
Mir ist ein Schattenplatz unter einem Baum genehm, hier lege ich mein Handtuch auf die Wiese – und werde schon neugierig von meinen tierischen Nachbarn beäugt: einer Schar Enten. Es scheint die Wasservögel nicht zu stören, dass sie ihr Revier mit uns Menschen teilen müssen. Im Gegenteil, sie lassen sich offensichtlich gerne in der Nähe der Sonnenanbeter nieder. Vielleicht in der Hoffnung, doch einen Leckerbissen vom mitgebrachten Picknick abzubekommen? Auffällig ist, dass es wirklich sehr viele Wasservögel am Salzgittersee gibt. Ihre Spuren sind überall zu finden – ob wortwörtlich, als Entenfußabdrücke im Sand, oder in Form von Federn.
Tretboote und Badeinseln
Am Nordufer vermietet ein Tretbootverleih überdimensional große Schwäne in poppigen Farben. Aber nicht nur die Tretbootvögel sind auf dem Wasser zu finden – auch echte Schwäne schwimmen am Ufer, wo ich mich nun ins doch schon erstaunlich warme und am Rande sehr klare Wasser wage. Ich stakse über etwas piekige Kieselsteine ins Wasser, bis ich wieder angenehmen Sandboden unter den Füßen spüre. Es lässt sich gut schwimmen im ruhigen, aber doch recht dunklen Wasser.
Badeinseln sind am Nord- und Weststrand im See verankert. Am Ostufer ist der Schwimmerbereich mit gelben Bojen gekennzeichnet, sodass Boote, Kanus und Surfer den Badegästen nicht zu nahe kommen. Der flache Einstieg ins Wasser ist für Kinder gut geeignet. Mit drei Sternen ist die Wasserqualität des Salzgittersees ausgezeichnet und bietet ungetrübtes Badevergnügen von Mitte Mai bis September.
Salzgittersee - Sport, Freizeit und Erholung
Volleyball und Wasserski
Sportliche fahren Wasserski, rudern, segeln, tauchen oder spielen am Oststrand Beachvolleyball. Ebenfalls am Ostufer steht der Piratenspielplatz: Klettern, Schaukeln, Rutschen – hier ist in direkter Strandnähe alles zu finden, was das Kinderherz begehrt. Daneben steht die Rettungsstation der DLRG. An 3.500 Stunden im Jahr bewacht sie den 75 Hektar großen Salzgittersee; vier Motorrettungsboote stehen bereit.
Ein weiterer kleiner Sandstrand ist über den Parkplatz West zu erreichen. Dieser Strandabschnitt ist feinkörnig und Kinder kommen prima ins flache Wasser, ohne dass sie über Steine stolpern; zudem stehen hier einige Spielgeräte.
Fazit: Der Salzgittersee ist weit mehr als nur ein Badesee. Er ist ein vollständiges Naherholungsgebiet mit diversen Sportmöglichkeiten, Grillplätzen und einem sehr gut ausgebauten Radwegenetz. Wer hier baden möchte, findet ideale Bedingungen: Sehr weitläufige Liegeflächen am Sandstrand und auf Wiesen, ausreichend sanitäre Anlagen, ein gastronomisches Angebot sowie ein flacher Einstieg ins Wasser und viele Möglichkeiten für Sport und Spiel machen ihn attraktiv.