Header image Beate Ziehres

Winteranfang!
Wir nennen Euch neun Gründe für einen Ausflug aufs Torfhaus

Die am höchsten gelegene Siedlung Niedersachsens ist wolkenverhangen, als ich ankomme. Doch es hätte schlimmer kommen können. „Immerhin kann man heute die andere Straßenseite sehen“, scherzt Rolf Becker vom Harz Welcome Center Torfhaus. Die Straße, sie war Jahrhunderte lang Torfhaus‘ Lebensader. Doch die Zeiten haben sich geändert. Vom Großparkplatz mit Aussicht hat sich das Torfhaus seit Anfang des Jahrtausends zum Ziel für Erholungsuchende aus ganz Europa entwickelt.

Beim Wandern abschalten

„Wer im Silvestertrubel seine Ruhe haben möchte, ist hier gut aufgehoben. Solange er sich vom Goetheweg fernhält“, lacht der Outdoor-Spezialist und holt ungeachtet des Nebels Wanderkarten raus. Für einen Spaziergang empfiehlt Becker die Runde um das Große Torfhausmoor, die sogar mit dem Kinderwagen gut zu bewältigen ist.

 

Action zu Land und auf dem Wasser

Doch der Ort hat mehr als schöne Wanderwege, die vom Torfhaus aus in alle Richtungen führen. „Der Harz bietet viele interessante Themen, auch für Menschen im jugendlichen Alter, die eigentlich alles uncool finden“, sagt Hannes Mairinger mit einem Augenzwinkern. Und er zählt auf: Mountainbike-Strecken, Monsterbiking, Downhill-Strecken, Rafting und Kajaking. „Aber auch E-Bikes werden immer populärer, weshalb wir auch einen E-Bike-Verleih und eine Ladestation haben.“

 

Frühstück im „Halali“

Ich sitze mit Hannes Mairinger, dem Geschäftsführer des Torfhaus Harzresorts, im Restaurant „Halali“ bei einem Cappuccino. Im Kamin züngeln die Flammen, es ist kuschelig warm und gemütlich. Obwohl ich an einem Werktag aufs Torfhaus gekommen bin, sind fast alle Tische belegt. Die Gäste laben sich am Frühstücksbuffet. „Die Leute kommen extra zum Frühstücken hier hoch“, beantwortet Mairinger meine verwunderte Frage. Neben den Tagesausflüglern lassen sich aber auch die Gäste des Torfhaus Harzresorts gerne hier verwöhnen. Das Angebot wird so gut angenommen, dass am „Halali“ derzeit angebaut wird. „Wir brauchen zusätzlich Raum für 30 bis 40 Personen. Die neue Fläche werden wir für das Frühstück, aber auch für Veranstaltungen nutzen“, sagt Mairinger.

Chillen im Torfhaus Harzresort

Doch nicht nur das gastronomische Angebot auf dem Torfhaus wird weiter ausgebaut. Die Leute wollen länger bleiben, weshalb auch das Torfhaus Harzresort erweitert wird.  Zu derzeit fünf Einzelferienhäusern mit jeweils drei Schlafzimmern, 16 Doppelhaushälften mit zwei Schlafzimmern und 26 Zimmern im Berg-Hotel kommen jetzt 26 neue Häuser. Darunter zwei „Kuschelhütten“, eine Erfindung des gebürtigen Salzburgers Mairinger. Auf 55 Quadratmetern Fläche bieten die „Kuschelhütten“ wie alle Häuser einen Kaminofen, eine eigene Sauna und darüber hinaus ein Himmelbett und eine frei stehende Badewanne im Schlafzimmer. Gratis dazu gibt es den Brockenblick. Die Kuschelhütten sind ab nächsten Sommer buchbar.

Tagen in luftiger Höhe

Neuerdings kommen die Menschen laut Mairinger auch zum Arbeiten gerne vom Flachland nach Torfhaus. Ein Konferenzraum für bis zu 40 Personen im Obergeschoss des Welcome Centers ist so gut ausgelastet, dass derzeit ein beinahe doppelt so großer zweiter Raum entsteht. Teambuilding-Aktivitäten wie Floßbau, Bogenschießen oder Eisklettern können gleich mitgebucht werden.

 

Zünftig feiern auf der Alm

Mein Arbeitsaufenthalt auf dem Torfhaus dient allerdings der Erkundung, weshalb ich mich von Hannes Mairinger verabschiede und das „Halali“ verlasse. Um gleich am nächsten Kaminfeuer zu landen. In der Bavaria-Alm tobt schon um die Mittagszeit der Bär. Die standesgemäß gewandeten Servicekräfte haben alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu versorgen. Die vor elf Jahren eröffnete Alm war der Anfang der Veränderungen auf dem Torfhaus.

 

Wilde Natur erleben

Doch eines hat sich nicht oder kaum verändert: die Zahl der festen Einwohner auf dem Torfhaus. Laut Sebastian Berbalk ist ihre Zahl wohl auch heute noch an einer Hand abzuzählen. Ich treffe Berbalk im Nationalpark-Besucherzentrum Torfhaus, wo auch die Geschichte des Torfhauses skizziert ist. Hier begegne ich einem Wolf, einem Reh und besuche Boris Borkenkäfer in einer kleinen Höhle. Dann drehe ich am „Rad der Zeit“ und entdecke dabei, wie langsam die Torfdecke des Hochmoores wächst. Im Sommer begleitet Sebastian Berbalk beispielsweise Wildniscamps oder bringt Schülern den Wald näher. Entschleunigung ist auch hier ein Thema. „Bei den Kindern aus der Stadt dauert es ein bisschen, bis sie feststellen, dass es auch ohne Handy-Empfang geht“, grinst Berbalk.

Brotzeit in der Speckhütte

Ganz entspannt gehe ich nun zur Speckhütte. Auch hier brennt ein warmes Feuer im Kamin, es riecht nach Zimt und heißer Schokolade. Doch die Spezialität der Speckhütte sind – wie der Name schon verrät – verschiedene Wurst- und Schinkenarten sowie würzige Käsesorten. Die Stulle gibts belegt mit Hirschsalami oder Almkäse – um nur Beispiele zu nennen. In der Tradition eines Hofladens stehen hier regionale Spezialitäten wie Liköre und Obstbrände sowie Honig von der Goslarschen Steinberg Alm im Regal.

Wintersport bei Alpenstimmung

Nun mache ich noch einen kleinen Abstecher zur Rodelbahn. In Ermangelung von Schnee herrscht hier noch Ruhe. Doch man ist gerüstet für den Tag, an dem die weiße Pracht kommt. An der Bergstation des Rodellifts herrscht dann Alpenstimmung mit Glühwein, Musik, Liegestühlen und Schaffellen zum Einkuscheln. Ich kann es mir gut vorstellen. Um die Ecke in Richtung Altenau warten auf die Wintersportler zahlreiche Loipen und ein Abfahrtsberg mit Lift, in der Tourist Information sind geführte Schneeschuhwanderungen buchbar. Und für den Fall, dass mal ganz schlechtes Wetter ist, hat Rolf Becker auch noch einen Tipp: Dann ist die Kristalltherme „Heißer Brocken“ in Altenau „the place to be“.