Ein eigenes, unverwechselbares Bier für Wolfenbüttel – das haben sich die „Mad Dukes“, drei sympathische Lokalpatrioten namens Marcel Hotopp, Patrice Theuring und Christian Thönebe, auf die Fahnen geschrieben. Was als lustige Spontanidee entstanden war, fand in der Öffentlichkeit riesigen Anklang. Bei den ersten Brauvorgängen wurde jedoch schnell klar: Für dieses Hobby muss besseres Equipment her! Also veröffentlichten die drei ihr Projekt auf einer Crowdfunding-Plattform und promoteten es fleißig. Mit großem Erfolg: 12.450 Euro sind das Ergebnis dieser Idee.
Bier aus der Waschküche
Eine Brauereiführung der besonderen Art
Ortstermin in Kissenbrück
Heute haben mich die verrückten Herzöge in ihre Hobbybrauerei nach Kissenbrück eingeladen. Sie wollen mit mir über ihre Pläne und die nächsten Schritte sprechen. Da ich selbst Unterstützer des Projekts bin, bin ich natürlich gespannt, wie sie das eingenommene Geld verwenden wollen.
Dass dies keine gewöhnliche Brauereiführung ist, wird mir schon klar, als ich aus dem Auto steige. Marcel, den alle nur Hotti nennen, erwartet mich vor dem Haus. Durch die Garage führt er mich vorbei an einem Werkzeugraum in den großen Keller des Hauses. „Willkommen in unserer Brauerei“, begrüßt mich Patrice, der in einem gefliesten Raum bereits mit dem Reinigen und Desinfizieren der leeren Flaschen begonnen hat. „Schön, dass du uns besuchst. Heute füllen wir ein neues Dunkelbier ab!“
Christian, der Dritte im Bunde, winkt mir zu und schrubbt weiter an einem Stahlkessel. Als er damit fertig ist, führt er mich durch die angrenzenden Räume. Unverkennbar war dies jahrelang der Abstellkeller der Familie. Dies bezeugen viele herumstehende Gegenstände, die sich jetzt den Platz mit einer großen, neuen Kühltruhe teilen müssen.
Pläne für Bierverkostung stehen
Vorbei geht’s an einem kleinen Lagerraum, der bis unter die Decke vollgestopft ist mit Malzfässern. Dann kommen wir in ein geräumiges Zimmer mit Sitzbänken, Tischen und einem Tresen. „Hier machen wir später unsere Verkostungen“, schmiedet Christian Pläne. „Aber bis dahin ist noch einiges zu tun und natürlich müssen wir zuerst in den Brauvorgang investieren. Dank des Crowdfundings können wir jetzt endlich loslegen, das wird auch dringend Zeit.“
Die Mad Dukes wollen mehr Bier brauen
Was er damit meint, wird mir klar, als wir zurück bei den anderen beiden Dukes sind: Wir werden Zeugen der liebevollen, händischen, aber ganz und gar unpraktischen Abfüllung des neuen Bieres. „Als Erstes kaufen wir jetzt eine zweite Brauanlage, um die Menge zu verdoppeln. Schließlich wollen wir alle unsere Crowdfunding-Unterstützer mit ihren Dankeschöns versorgen“, erzählt mir Hotti, während er das Jungbier mit einer Zuckerlösung vermengt.
Patrice, der mit einem Schlauch, viel Humor und jeder Menge Geduld jede einzelne Flasche von Hand befüllt, ergänzt: „Und wir brauchen unbedingt eine automatische Abfüllanlage. Das hier dauert viel zu lange. Ich bin unseren Unterstützern enorm dankbar für den tollen Support. Jetzt haben wir genügend Geld zur Verfügung, um uns die Arbeit zu erleichtern!“
Zur Gärung geht es in die Ruhekammer
Doch natürlich ist es mit dem Abfüllen allein noch nicht getan. Hotti zeigt mir noch, wie er mit purer männlicher Muskelkraft – und einem kleinen bisschen Hilfe eines Kronenverkorkers – jede Flasche mit einem Kronkorken verschließt. Abschließend werden die Flaschen zur Gärung in die Ruhekammer geschafft.
Im Schweiße ihres Angesichts reinigen die drei noch sämtliche Gerätschaften, ehe im Garten bei schönem Wetter auf die erfolgreiche Abfüllung angestoßen wird. Natürlich mit einem selbst gemachten Sommerbier, naturtrüb und leicht, aber ebenso süffig. Glücklicherweise wird es bald mehr davon geben. Ich wünsche den drei Dukes weiterhin viel Glück und freue mich schon auf die große Crowdfunding-Party im Sommer. Und auf diese eine besondere Flasche in der Ruhekammer, auf die Patte vorhin meinen Namen geschrieben hat.