„Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“ Dieses kluge Zitat von Konrad Adenauer kommt mir in den Sinn, während mein Blick vom strahlend blauen Himmel über die Hügel mit grauen Baumgerippen zur bunten Fläche vor mir wandert.
Der wachsende Wald
– Besuch im United Kids Foundations Wald
Ich stehe im Harzer Kellwassertal vor einem hohen Holzgatter. Auf dem Holzschild nahe der Stempelstelle der Harzer Wandernadel steht eingebrannt: „Hier wächst der United Kids Foundations Wald.“
Im wahrsten Wortsinne: Verwurzelt in der Region
Eine lebenswerte, fröhliche Zukunft für Kinder – dafür engagiert sich das von der Volksbank BraWo initiierte Kindernetzwerk United Kids Foundations. Zum 15-jährigen Geburtstag des Netzwerkes spendete die Volksbank BraWo erstmalig 15.000 Bäume. Ein Credo der BraWo, „Verwurzelt in der Region“, bekommt auf diese Weise eine ganz neue Bedeutung.
Seit einem Jahr wächst auf etwa 30.000 Quadratmetern eine neue Baumgeneration heran. Während sich die Bildung- und Begabtenförderung oder Projekte für mehr Bewegung und gesunde Ernährung oder auch Armutsbekämpfung und Gewaltprävention mehr mit den individuellen Rahmenbedingungen der Kinder beschäftigen, ist dies hier ein Projekt, von dem alle etwas haben.
Sonnenfreunde und durstige Gesellen
Während ich und meine Hündin auf der großen Holzbank mit Blick auf die Fläche sitzen, überlege ich, warum das Kindernetzwerk und ein Aufforstungsprojekt so gut zusammenpassen.
Über die Bedeutung von Bäumen und Wald für uns Menschen und unsere Umwelt braucht es nicht vieler Worte. Und natürlich treffen die Folgen des Klimawandels besonders die nächsten Generationen. Aber ich sehe noch andere Parallelen: Genau wie Kinder werden die jungen Pflanzen heranwachsen, müssen sich dabei auf ihrem Platz behaupten und so manchen Schwierigkeiten trotzen.
Ebenso wie wir Menschen haben Bäume unterschiedliche Bedürfnisse und kommen mit bestimmten Bedingungen besser oder schlechter zurecht. Die einen stehen gerne in der Sonne, andere lieber im Schatten, ein paar kommen mit wenig Wasser aus, andere brauchen viel Feuchtigkeit, manche wachsen schnell, andere lassen es langsam angehen.
Der Wald als Gemeinschaft
Noch sind die kleinen Bäume auf der Fläche kaum höher als die Gräser und bunten Kräuter. Die jungen Buchen und Lärchen, der Bergahorn und die Eberesche, die kleinen Fichten und zarten Birken brauchen im Moment noch Schutz und Förderung, damit sie zu großen Bäumen heranwachsen können. Erst dann können sie für uns alle die vielfältigen Funktionen erfüllen, die wir für eine gute Gegenwart und Zukunft brauchen.
Genau darum unterstützt auch eine prominente Harzer „Pflanze“, der Biathlet Arnd Peiffer, das Projekt des United Kids Foundations Wald: „Weil die Aufforstung nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern dafür sorgt, dass sich auch zukünftige Generationen an einem vielfältig nutzbaren Wald erfreuen können“, sagt er.
Denn trotz aller Unterschiede gilt eines ganz sicher – die Summe ist mehr als ihre Teile.
Nur gemeinsam, in einer gesunden Mischung mit unterschiedlichen Stärken und Möglichkeiten wächst eine Gemeinschaft oder eben ein Wald heran, der für die Zukunft gerüstet ist - auch wenn diese mit vielen Unsicherheiten verbunden ist.
Der Wald wird weiter wachsen – neue Pflanzaktionen werden schon durchgeführt
Während ich weiter überlege, kommen Wanderer vorbei, um sich den begehrten Stempel abzuholen. „Der ist ja süß“, findet eine junge Frau und zeigt ihr Heft vor. Es sei schön, dass es solche Projekte gebe. Der Klimawandel verändert unsere Umwelt und damit auch unsere Gesellschaft – und wir alle müssen lernen, mit den Folgen umzugehen. Wie bei jeder Transformation wird auch dies ein sehr langer andauernder Lern- und Suchprozess.
„Herausforderungen gemeinsam meistern“, das ist auch so ein Credo, und bestimmt der richtige Weg. Auch hier im Kellwassertal.
Ist angesichts der Lage im Harz so ein Projekt nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein? Das mögen einige vielleicht so sehen – aber irgendwo muss man anfangen. Ich beschließe, öfter mal vorbeizukommen, und zu schauen wie sich das Projekt, wie sich der junge Wald entwickelt. In diesem Zusammenhang gefällt mir auch ein Zitat von Antoine de Saint- Exupéry besonders gut: „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen“.