Es gibt nur wenige Menschen, die alleine durch ihre Anwesenheit gute Laune verbreiten. Dazu gehört auch Moderatorin und YouTuberin Sarah Mangione (26 Jahre alt). Sarah kommt ursprünglich aus dem schönen Wolfsburg. Seit eineinhalb Jahren lebt sie in Köln. Ich durfte sie im Kölner Traditionscafé Wahlen zum Plausch treffen.
Ein Kind unserer Region
Moderatorin und YouTuberin Sarah Mangione
Mehr als nur ein Hobby
Sarah ist im Wolfsburger Ortsteil Hattorf als jüngstes von drei Kindern groß geworden. Ihr Großvater kam wie viele Italiener als Gastarbeiter in die Stadt und legte hier den Grundstein für seine Familie. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte Sarah eine Ausbildung bei Volkswagen zur Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuktechnik und machte ihren Fachwirt an der Abendschule. Bis zu ihrem Weggang aus Wolfsburg arbeitete sie bei VW als Personalsachbearbeiterin. „Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich kann mich nicht richtig entwickeln, wenn ich nur im Büro sitze. Ich wollte etwas Kreativeres machen, ein Hobby, das mich außerhalb von VW motiviert.“
So führte ihr Weg zum Wolfsburger Internetsender Wobstories, für den sie ein Jahr lang als Moderatorin und Redakteurin tätig war und Stars wie MC Fitti, Hennes Bender oder auch Herbert Feuerstein interviewte. „Ich hatte eigentlich gar nicht vor, vor der Kamera zu stehen, sondern wollte recherchieren. Ich fand die Idee einfach toll, Wolfsburg so ein bisschen populärer zu machen und zu zeigen, dass die Stadt nicht nur aus dem Werk besteht“, erinnert sie sich zurück. „Meinem Chef ist schnell aufgefallen, dass ich sehr viel rede. Deshalb wurde ich vor die Kamera geschickt und durfte mein eigens kreiertes Format, das „Happyning“ moderieren. Das war der erste Moment in meinem Leben, bei dem ich so richtig Liebe und Freude bei der Arbeit gespürt habe. Schnell war für mich klar: Das will ich hauptberuflich machen.“
Von Wolfsburg nach Köln
Ohne neuen Job in der Tasche ließ sie sich kurzerhand für acht Jahre von Volkswagen freistellen, um ihren Traum zu verfolgen. Um einen Fuß in die Tür zu bekommen, schickte Sarah dutzende Bewerbungen an verschiedenste Medienproduktionsfirmen. Sie bewarb sich als Lichtdouble, Kameraassistentin, Jungredakteurin.
Fünf Unternehmen konnte Sarah letzten Endes von ihrem Können überzeugen – darunter die renommierte TV-Filmproduktionsgesellschaft Brainpool, die unter anderem Formate wie „Schlag den Star“, „TV-Total“ und „Die Wochenshow“ mitproduzierte. Ein Jahr lang durfte sie für Brainpool als Jungredakteurin an Sendungen wie „Luke! Die Woche und ich“ und „Elton!“ arbeiten. Doch auch vor der Kamera war Sarah immer wieder präsent: „Als Jungredakteurin habe ich als Mädchen für alles die Projekte begleitet und wenn es die Möglichkeit gab, wurde ich eben auch vor die Kamera geschickt.“
Sarah plötzlich berühmt
Ihren allerersten Auftritt als Moderatorin für Brainpool meisterte Sarah direkt vor den Augen eines Millionenpublikums: 3,89 Millionen Zuschauern sahen zu, wie sie bei der letzten Sendung von „Schlag den Raab“ im Dezember 2015, im Livestream, der während der Werbepausen lief, moderierte. „Nach der Sendung quollen meine privaten Social-Media-Postfächer über vor Freundschaftsanfragen und Followern. Ich wurde deshalb sogar kurzzeitig bei Facebook gesperrt. Das hat mich damals erst mal völlig überfordert. Mein bester Freund musste mich mitten in der Nacht am Telefon beruhigen. Das war damals der Startschuss für meine Karriere vor der Kamera.“
Heute folgen Sarah insgesamt über 33.000 Personen auf Instagram, Facebook und Youtube. Doch wie jede Person des öffentlichen Lebens wird auch Sarah hin und wieder mit kritischen oder sogar beleidigenden Kommentaren im Netz konfrontiert. „Ich lese alle Kommentare, etwas wovon mir viele gute Kollegen abraten, aber ich bin einfach zu neugierig. Gerade zu Beginn hat mich das wirklich sehr getroffen. Anfangs taten mir bei YouTube sogar die Dislikes weh. Wir geben uns echt Mühe bei dem, was wir online stellen. Mein bester Kumpel hat mir geholfen, damit klarzukommen. Das ist halt Teil des Jobs.
Das Leben als Wundertüte
Seit einem halben Jahr arbeitet Sarah als freiberufliche Moderatorin. Aufgrund ihres vollen Terminkalenders sieht sie ihre Heimatstadt aktuell nur noch selten. „Ich versuche, immer einmal im Monat nach Wolfsburg zu kommen, aber manchmal schaffe ich es einfach nicht zwischen Aufträgen und eigenen Projekten. Trotzdem bin ich immer wieder gerne hier. Ich liebe es, einfach mit dem Auto durch die Straßen zu fahren, vorbei am Theater, wo ich als Kind jeden Tag war, um meine Mutter zu besuchen. Gerade jetzt, wo ich im hektischen Köln wohne, gibt mir Wolfsburg ein Gefühl von Ruhe und Beständigkeit.“
Gemeinsam mit ihrem besten Freund und dessen Filmproduktionsfirma „Primest Film“ plant und filmt Sarah aktuell vor allem YouTube-Videos für ihren eigenen Kanal und kooperiert mit Kollegen wie Joyce Ilg oder Faisal Kawusi. 2016 erhielt Sarah Mangione sogar eine eigene Sendung auf RTL II, in der sie in sechs Folgen wöchentliche Highlights aus TV und Internet präsentierte.
„Jedes Mal, wenn ich wieder in Wolfsburg zu Besuch bin, sagen meine Eltern: ‚So, jetzt kommst du aber zurück, jetzt reicht es.‘ Dann versuche ich ihnen zu erklären, dass ich gerade erst angefangen habe, mir hier etwas aufzubauen. Das dauert halt alles ein bisschen. Ich bin ein großer Fan davon, einfach mal zu gucken, was kommt. Es sind schon einige Projekte für dieses Jahr fix und langfristig kann ich mir natürlich auch wieder eine eigene Sendung vorstellen. Mein Leben ist wie eine Wundertüte und ich lasse mich einfach überraschen, was noch so passiert.“