Heute mache ich mich auf den Weg zu einem kleinen Comicladen in Braunschweig, den ich bishernur aus Erzählungen von einigen Freunden kenne. „Comiculture“ liegt versteckt in einem kleinen, etwas unscheinbaren Gässchen, doch sobald ich den Laden betrete, stehe ich einem riesigen Sammelsurium an unterschiedlichsten Comics gegenüber, das geradezu zum Stöbern einlädt.
OMG!! WTF?! YEAH! –
Ein Besuch in der Welt der Comics
Hier ist für jeden etwas dabei
Der Inhaber Stefan Richter ist selbst begeisterter Comicleser. Früher war es Donald Duck, heute sind es Erwachsenen-Comics, wie zum Beispiel die „Preacher“-Reihe. Mit der Eröffnung seines eigenen Ladens vor mittlerweile zwanzig Jahren hat er sich einen Kindheitstraum erfüllt und diese Entscheidung nie bereut. Auch der tägliche Kontakt mit seinen Kunden liegt ihm sehr am Herzen. Mit Leuten ins Gespräch zu kommen und ihnen danach Leseempfehlungen zu geben, macht ihm nicht nur viel Spaß, sondern zeugt auch immer wieder von der Individualität der Leser.
Warum Comics?
Beim Lesen von Comics findet eine visuelle Prägung statt. Sie funktionieren auf einer anderen Ebene als Bücher; indem sie Bilder in den Vordergrund stellen und in der Regel weniger Zeit erfordern. Dennoch regen sie die Fantasie und das Interpretationsvermögen auf eine ganz andere Weise an. Am Ende eines guten Comics fühlt es sich ein wenig so an, als habe man einen Freund verloren. Auch das verbreitete Vorurteil, dass Kinder, die Comics lesen, sich nicht für Bücher interessieren würden, stimmt laut Stefan Richter nicht. Ganz im Gegenteil würden Comics zum Lesen von Büchern anregen und die Begeisterung für Geschichten wecken.
Das alles und noch viel mehr
Im Laufe des Gesprächs zeigt sich mir: Comics sind kein Auslaufmodell. Herr Richter erzählt mir, dass es nach wie vor eine große europäische Comic-Kultur gibt, deren Programm immer mehr in die Breite geht. Das Angebot beschränkt sich nicht nur auf Comics selbst. Auch er verkauft zusätzlich beispielsweise Spielkarten, aber auch spezielle Brettspiele, da der Wunsch unter den Kunden größer wird, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen. Auch das allen voran in Großbritannien beliebte Strategiespiel „Table Top“ kann man hier erwerben und vieles mehr.
Comics in der Gesellschaft
In seinem kleinen Laden spiegeln sich auch einige Phänomene der Zeit wider. Während ein Großteil der Comics früher noch vorrangig von Jungen und Männern gekauft wurde, steigt heute der Anteil an Mädchen und Frauen immer mehr und zwar nicht nur im Manga-Bereich. Es ist schön zu sehen, dass sich Geschlechterklischees immer weiter auflösen. Viele seiner insbesondere jüngeren Kunden ziehen sich in die Welt der Comics zurück, um ihrem Alltag, Stress und sozialem Druck zu entfliehen. Dabei können sie komplett abschalten und sich ganz auf die einzelnen Geschichten konzentrieren.
Und wie geht’s weiter
Wer nun Lust bekommen hat, das Comic-Universum näher kennenzulernen, hat neben einem einfachen Besuch verschiedene Möglichkeiten, den Laden zu besonderen Anlässen zu entdecken. Sei es an Spieltagen, bei Magic-Turnieren oder an Gratis-Comic-Tagen. Mich hat jedenfalls die Neugier gepackt und ich beginne auch gleich, ein wenig in der großen Auswahl zu stöbern. Erstaunlich viel erkenne ich wieder: Tim und Struppi, Batman und natürlich Spiderman. Auf die wichtigste Frage – Marvel oder DC? – bekomme ich zum Schluss auch noch eine Antwort: Marvel!