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Schule aus der Vergangenheit

Heute mache ich mich auf den Weg zum Kreismuseum Peine. Dabei habe ich ein ganz besonderes Ziel vor Augen: das Historische Klassenzimmer. Dieses Klassenzimmer ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Museums und ein ganz aktiver noch dazu.

Geschichte erleben im Klassenzimmer

Wer schon immer mal erfahren wollte, wie Schule und Unterricht vor hundert Jahren aussahen, ist hier genau richtig. Mehrere Schulbänke reihen sich aneinander, auf jedem Tisch liegt eine Schiefertafel und neben dem Lehrerpult ist ein Plakat mit Sütterlinschrift aufgespannt. Insbesondere Schüler*innen der 3. bis 6. Klasse nutzen dieses Angebot, verkleiden sich aufwendig und beschäftigen sich intensiv mit dieser längst vergangenen Zeit.

Wenn dann alle brav auf ihren Bänken sitzen, erscheint das gestrenge Fräulein Künnemann und die Stunde beginnt. Es wird erklärt, wie Schule damals funktionierte, welche Regeln befolgt werden mussten und worauf man zu achten hatte. Danach wird gesungen und angestrengt versucht, die Schrift auf dem Plakat auf die Schiefertafeln zu übertragen. Zum Schluss wird noch ein Spruch gelernt und aufgesagt und dann werden die Kinder wieder in die Gegenwart entlassen.

Alles Original

Das Klassenzimmer wird allerdings nicht nur von Schulen genutzt, sondern manchmal auch von Erwachsenen, die beispielsweise zu einem Klassentreffen zusammengekommen sind. Da werden bei den einen oder anderen Erinnerungen wach. Denn die Möbelstücke, die alle original erhalten sind, stammen teilweise aus den 1920er, aber auch aus den 1940er oder 50er Jahren.

Sogar ein Rohrstock versteckt sich in der Ecke. Zusätzlich kann man viele alte Fotos bestaunen, ein hundertjähriges Kleid sowie zwei Botanisiertrommeln. Diese Büchsen, die aussehen wie sehr stabile Lunch-Boxen, waren früher dazu gedacht, kleine Tiere und Insekten zu fangen, die dann im Unterricht näher untersucht wurden.

 

Und wozu das Ganze?

Ein Besuch im Historischen Klassenzimmer Peine hinterlässt Eindruck, denn früher war eben doch nicht alles besser. Die Klassen waren oft viel zu voll, es gab strengere Regeln und Sitten und dadurch oft weniger pädagogische Ansätze. Auch das Leben war ein völlig anderes. Ich muss an meine Großmutter denken, die über eine Stunde zu ihrer Schule laufen musste, weil keine Busse fuhren. Der Alltag war zu bestimmten Zeiten geprägt von Krieg und Hunger, manchmal gab es auch gar nicht die Möglichkeit, überhaupt eine Schule zu besuchen.

Die kleine Reise in die Vergangenheit soll zeigen, dass früher nicht alles selbstverständlich war. Das ging beim Schulbrot los und endete bei einem anderen Umgang miteinander. Lehrer und Lehrerin wurden mit absolutem Respekt behandelt und im Zweifelsfall gab es eine Tracht Prügel.

Auch das Frauenbild war ein ganz anderes: Bildung wurde vor allem für junge Männer gefordert; Frauen hatten es oft schwieriger und meist nur eine unzureichende Ausbildung erfahren. „Das ist heute zum Glück anders“, schließt meine Gesprächspartnerin Frau Brandes und auch ich bin froh, in einer anderen Zeit geboren zu sein.

Doch in erster Linie sollen die Besucher*innen des Historischen Klassenzimmers hier Spaß haben. Manche Ausstellungsstücke sind auch sehr ulkig, zum Beispiel ein Plakat mit Wanderregeln und sehr anschaulichen Illustrationen, wie man sich zu verhalten hat. Letztendlich nimmt jede*r für sich etwas anderes mit. Lohnen tut sich ein Besuch definitiv.

Wer nun also Lust bekommen hat, sich das Historische Klassenzimmer anzuschauen, sollte sich rechtzeitig mit dem Museum in Verbindung setzen und eine Gruppe mit maximal 25 Personen organisieren. Und dann kann die Zeitreise auch schon losgehen!