Mähen, düngen, wässern
Wer jemals Fußball gespielt hat, weiß, wovon ich rede, wenn ich Ackerplatz sage, und was dieser für das Spiel bedeutet. Beim VfL Wolfsburg treffe ich eher auf einen Teppich. Dieser ist das Ergebnis der Greenkeeper, die täglich daran arbeiten, dass die Plätze des VfL in einem einwandfreien Zustand sind. Meine erste Frage an Peter Sauer lautet daher auch, welche Aufgaben ein Greenkeeper hat. „Mähen, düngen, wässern“, lautet seine knappe Antwort. Nehmen wir den Bereich Mähen: Der VfL-Rasen ist mit dem Muster hell/dunkel gemäht. Auf der hellen Fläche läuft der Mäher hoch und auf der dunklen Stelle runter. Die Vorteile sind vielfältig. Neben der besseren Optik dienen die Felder dem Schiedsrichter bei Abseitsentscheidungen als Orientierung. In regelmäßigen Abständen wird die Mährichtung gedreht, damit die Grasnarbe sich auch wieder aufrichten kann, denn beim Mähen nach unten wird diese runtergedrückt.
Bei meinem Besuch ist Länderspielpause. Das Thema Düngen ist daher sehr aktuell, denn die Mannschaft hat erst wieder in drei Wochen ein Heimspiel. „Die Nachsaat braucht sieben bis zehn Tage“, erklärt mir Peter Sauer und ergänzt: „Wir machen jetzt eine Schlitznachsaat, sodass die Samen gut vom Boden aufgenommen werden. Vor dem Spiel erfolgt dann eine normale Nachsaat. Durch die 22 Spieler plus Schiedsrichter auf dem Feld, wird die Saat mit den Stollen in den Rasen eingetreten. Direkt nach dem Spiel wird von den Mitarbeitern der Platzpflege die riesige Beleuchtungsanlage auf das Spielfeld geschoben. Diese bleibt ganze 48 Stunden auf einer Stelle stehen. Wenn sie weitergeschoben wird, kann nebenbei bereits gemäht, gedüngt und gewässert werden. Das Wässern erfolgt über einen Rasensprenger, den die Greenkeeper auch über eine App steuern können. Das Ziel ist, dass der Rasen zum nächsten Heimspiel wieder in einwandfreiem Zustand ist. In den Sommermonaten, insbesondere während dieses Jahrhundertsommers, kommt die Beleuchtungsanlage nicht rund um die Uhr zum Einsatz. Das Licht, beziehungsweise die Sonne, sorgt für das richtige Wachstum. Die Mitarbeiter müssen zudem darauf achten, dass die vielen Schattenplätze in der Arena ausreichend mit Licht versorgt werden, da dort die Sonne nur zwei bis drei Wochen im Jahr scheint. Eine dieser Rasenflächen befindet sich direkt vor dem Gästeblock.