Eishockey: Die talentierte Truppe aus Salzgitter

Radek Vit musste in Salzgitter quasi bei Null anfangen: Der Eishockeysport war am Boden, nachdem der Verein insolvent gegangen war. Vit stellte die Mannschaft von Grund auf neu auf und half auch beim Wiederaufbau des Vereins.

Besonders wichtig war ihm schon immer die Arbeit mit jungen Leuten aus der Umgebung und den eigenen Spielern: „Dieser Weg, eine Mannschaft aufzubauen, dauert zwar länger und ist anstrengender, aber auch nachhaltiger“, ist sich Vit sicher. „Normalerweise fangen die Kinder mit 4 bis 5 Jahren an, aufs Eis zu gehen. Mein Sohn war sogar erst 3“, schmunzelt der Trainer. „Wichtig ist einfach, dass sie Spaß am Eislaufen haben und Lust auf die Gemeinschaft.“

Wenig Marktwert, großer Zusammenhalt - viel Erfolg

Die Salzgitter Icefighters sind in der Regionalliga die jüngste Mannschaft mit dem geringsten Marktwert – aber sie spielen immer vorne mit. Würden die Icefighters in die Oberliga Nord aufsteigen wollen, hieße das, dass nach diesem riesigen Sprung eine Finanzierungslücke von 500.000 Euro geschlossen werden müsste, um die Liga und die Folgesaison zu bezahlen. Deshalb werden auch noch Sponsoren mit Interesse am Eishockey für den Verein gesucht!

Alle Spieler der Icefighters gehen tagsüber arbeiten, um nach dem Job dreimal die Woche abends zu trainieren. Sie zeigen großen Ehrgeiz, wollen besser werden und investieren viel Freizeit und vor allem Leidenschaft in ihren Sport. Auch von Radek Vit möchte ich wissen, was das Geheimnis des Erfolgs des Teams ist: „Die Mannschaft ist immer füreinander da und kämpft auch füreinander – dieser große Zusammenhalt und ein starker Wille zeichnen sie aus!“

Ziel: Braunlage bezwingen!

Das Team vom Liga-Konkurrenten aus Braunlage aber galt bislang für die Icefighters als unbezwingbar. Das soll sich in dieser Saison ändern. Die Salzgitteraner haben alle anderen Mannschaften bereits geschlagen, das soll jetzt auch mit den Harzern geschafft werden! Obwohl Braunlage finanziell gesehen deutlich überlegen ist. Aber mit dem Quäntchen Glück, viel Ehrgeiz und Erfahrung soll es dieses Mal klappen.

Das derzeit größte Handicap der Icefighters sind die vielen Langzeitverletzten. Diese Saison sind sie vom Pech verfolgt: Gleich acht Leute haben Knie, Schulter oder Hand – wobei diese Verletzungen meist im Spiel zugezogen werden, denn da geht es rauer zu als im kontrollierten Training.

Trotz Lockrufen von anderswo: Die Spieler bleiben aus Überzeugung

Bisher trainieren die Jungs der Icefighters im Sommer und bis zwei Wochen vor Saisonstart nur individuell nach Plan und Vorgabe des Trainerteams. Doch das soll sich bald ändern: Für 2023 ist ein Erweiterungsbau der Eishalle samt Kraftraum geplant. Dann könnte die Mannschaft auch im Sommer gemeinsam trainieren und sich auf die kommende Saison vorbereiten.

Radek Vits Wunsch wäre, einmal ein Freundschaftsspiel gegen die Eishockey-Profis aus Wolfsburg in Salzgitter auszutragen oder auch ein Turnier mit regionalen Mannschaften aus Hannover zum Beispiel. Die Kooperation mit dem Nachwuchs aus der Autostadt soll 2023 jedoch vertieft und ausgeweitet werden. Diese Art der Nachwuchsförderung war schon einmal erfolgreich, als sich Steven Raabe erst bei den Icefighters seine Sporen verdiente und später einen festen Vertrag als Verteidiger bei den Grizzlys bekam.

So wie Raabe könnten auch einige andere sehr gute Spieler aus Salzgitter woanders mehr Geld verdienen. Warum sie nicht wechseln? Vit: „Die Spieler sind stolz auf ihre Mannschaft und bleiben deshalb gerne aus Überzeugung!“

Eishockey-Stadt Salzgitter

Auch beim Spiel der Icefighters gegen den Adendofer EC ist der Spirit dieser jungen Mannschaft spürbar. Das Spiel wird ebenso wie bei den Profis aus der Nachbarstadt mit einer Lichtshow in den Vereinsfarben grün-weiß und mit einem Puck-Kind eingeleitet. Es gibt einen eigenen Merch-Stand mit Fanartikeln in der Halle und die Fans machen ordentlich Stimmung! Die Grünweißen geben alles gegen die gelbblauen Adendorfer – doch leider steht es am Ende 2:3 für die Gegner.

Doch auch, wenn es dieses Mal keinen Heimsieg gab – die Fans sind ihrer Mannschaft treu und haben viele tolle Ideen, wie sie noch mehr Zuschauer locken könnten. „Unterstützer sind uns immer willkommen“, sagt Radek Vit und freut sich über Freiwillige, die diese Ideen mit umsetzen.