Zwei Tore
Kuriose Tore werden immer wieder fallen. Das ist gut und erhöht den Reiz für den Betrachter. Es ist gut, wenn nicht alles planbar und berechenbar ist. So ein Tor kann fallen und keiner macht Jasmin Fejzic einen Vorwurf. Das zweite Tor ist für mich allerdings vermeidbar gewesen und in dem Moment ist einfach schlecht verteidigt worden. Das kann alles passieren, aber ich muss als Mannschaft eine Antwort haben. Ich muss zumindest zeigen, dass ich als Team auch in der Lage bin, Tore zu schießen. Das hat die Mannschaft nicht auf den Platz bringen können und deshalb auch verdient verloren.
Umfeld
Das habe ich tatsächlich noch nicht erlebt. Shitstorm über Facebook. Die „Sozialen Medien“ machen es möglich. Nicht alle Beiträge sind durchdacht. Ein Kommentar von Steve F. aus Aue hat mir gefallen: „Hey Jungs … nicht den Kopf hängen lassen!! Es ist noch nichts verloren… eine unglaublich irre Saison! Wir haben heut in Aue auch nur 1 Punkt gewinnen können. Solche professionellen Supporter und solch ein grandioser Trainer hat eure Unterstützung verdient! Wir in Aue sagen immer: ‚Mit aller Gewalt zum Klassenerhalt.‘ Ihr schafft das Jungs …“ Die Außensicht ist für eine objektivere Betrachtung der Lage manchmal ganz förderlich (nur sollte man den Kommentar natürlich nicht als Aufforderung zur Gewalt verstehen).
Für die 1. Liga-BTSV
Wir werden immer wieder aufstehen und auch aufsteigen. Aus welcher Liga wir auch kommen werden zukünftig. Die letzten zehn Jahre haben für Strukturen gesorgt, die auch in Zukunft die Basis für erfolgreiche Arbeit im Fußballprofigeschäft sein werden. Wir haben noch maximal drei Spiele in dieser Saison, da spricht man eigentlich nicht über eine nächste Saison. Aber mich interessieren die Themen, die ich meiner Meinung nach weiterentwickeln würde: Ich würde Torsten Lieberknecht aus der Isolation als Cheftrainer befreien wollen.
Im NLZ muss der nächste Schritt gemacht werden, hin zur Ausbildungsschmiede Eintracht Braunschweig. Zudem glaube ich, dass wir im Scouting noch die „Lieberknechtsche“ Luft nach oben haben. Personell kann ich aus der Entfernung keine Einschätzung geben. Ich weiß, dass Torsten sehr motiviert ist. Dass er sich wie kein Trainer vor ihm mit dem Gegner und der eigenen Taktik auseinandersetzt. Sein Erfahrungsschatz, dazu gehört auch die diesjährige Saison, ist über zehn Jahre gewachsen. Die Verantwortlichen müssen in Ruhe nach der Saison mit ihm sprechen. Unabhängig davon gilt weiterhin: „Für die 1. Liga- BTSV“.
Mir ist aufgefallen:
Das Foul in der 90. Minute zur fünften gelben Karte von Philipp Hoffman (damit Sperre in Kiel) stört mich mehr als der Patzer von Jasmin Fejzic.
Malte Schumacher
Old-School- Samstags-Feeling
Der Sonntagmorgen fühlt sich an wie früher die Samstags-Spieltage, also ganz früher, zu Bundesliga-Zeiten … Um 15.30 Uhr geht’s heute los, und ich kann ausschlafen, aufräumen (wir hatten gestern Abend Freunde zu Besuch) – und mich danach sogar nochmal auf’s Ohr legen … Herrlich! Das schafft ein positives Grundgefühl – trotz der erbärmlichen Situation, in der die Eintracht steckt. Das 0:2 in Nürnberg wirkte unterirdisch – keine einzige Torchance habe ich gesehen. Aber das Dilemma dauert ja schon länger an …
Fokussieren
Nun gut, vielleicht war allen klar, dass man beim designierten Aufsteiger Nürnberg sowieso nichts holt; vielleicht haben alle schon an „ihr Endspiel“ heute gegen Ingolstadt gedacht. Hat uns doch Damir Vrancic am 26. April 2013 ausgerechnet (das Fußball-Wort schlechthin) gegen Ingolstadt in die Bundesliga zurückgeschossen. In jedem Fall haben die Trainer nach der Nürnberg-Klatsche beschlossen, mit der Mannschaft abzutauchen nach Salzgitter in die Abgeschiedenheit eines Kurz-Traininslagers (ein weiterer Klassiker aus dem Fußball- Wort-Museum). Fokussieren, Digger. Wenn’s hilft …
Alle in gelb!
Die Fanszene hatte dazu aufgerufen, die Spiele gegen Ingolstadt und in Kiel in gelb gekleidet zu besuchen – ich werde aufmerksam beobachten, an wem diese klare und einfache Botschaft doch mal wieder vorbeigegangen ist. Zudem nehme ich mir heute vor, die Menschen rund um das Spiel zu beobachten und zu studieren. In den Tagen zuvor habe ich bewusst vermieden, das Ingolstadt-Spiel mit anderen zu „bereden“, denn die Message ist klar: Wir sind einen bzw. zwei Punkte von Platz 16 und 17 weg – Eintracht muss heute gewinnen. Auch am Freitag, als unser Fanclub in Edemissen den inklusiven Aktionstag „ZUSAMMEN besser“ der dortigen Jugendpflege aktiv unterstützt hat, haben wir gar nicht viele Worte über das Ingolstadt-Spiel verloren.
Glücksbringer-Trikots
Auf dem Weg ins Stadion begegnen sie mir natürlich wie immer überall, die Fans. Aber sie sind tatsächlich gelber als sonst, der Aufruf der Fanszene hat also gefruchtet. Ich mache Fotos und spüre dabei Zuversicht – keiner hat eine Niederlage auf dem Zettel, oder besser: Alle glauben an den Heimsieg. Viele nutzen dabei ein Trikot, mit dem sie etwas verbinden: An der Siegfriedstraßen-Kreuzung begegnet mir eines von der Eintracht-Legende Dirk Weetendorf – „Original von Weete getragen, das hole ich nur bei ganz wichtigen Spielen raus …“, versichert mir dessen Besitzer.