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Zwei Menschen beim Fahrradfahren im Landkreis Helmstedt, im Hintergrund das Forschungsmuseum Schöningen, bekannt als Paläon.       Thomas Kempernolte

Von Job-Bike bis Regionsrundweg
Fahrradfahren in Braunschweig und Umgebung

Die Radregion Braunschweig-Wolfsburg dreht sich immer weiter: Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Job-Bikes an, der Regionalverband fördert Fahrrad-Projekte mit mehreren zehntausend Euro und ein fast 450 Kilometer langer Rundweg durch die Region wurde jüngst etabliert. Fahrradfahren in Braunschweig und Umgebung wird attraktiver. An welchen Stellschrauben man drehen muss, um es noch unproblematischer zu machen? Das fragten wir Deutschlands erste "Fahrrad-Professorin" von der Ostfalia Hochschule. 

Menschen müssen sich beim Fahrradfahren sicher fühlen"

Jana Kühl ist die bundesweit erste Professorin für Radverkehrsmanagement. Die beste Adresse also, um nach den Stellschrauben zu fragen, um das Fahrradfahren und das Fahrrad häufiger als das Verkehrsmittel der ersten Wahl zu etablieren.

Einer der wichtigsten Punkte ist für Kühl durchgängige Radwegenetze und die Kontrolle der Radwege: „Falschparker, Blätter, Eis, Schnee, Schlaglöcher beeinträchtigen noch zu oft den Radverkehr“, bemängelt sie. „Radwege müssen genauso gewartet werden wie Straßen für den Autoverkehr.“ Man solle, so Kühl, das Fahrradfahren nicht isoliert betrachten. „Fuß, Rad und ÖPNV müssten zusammenhängend gedacht werden“, fordert sie.

Prof. Kühl, Ostfalia Salzgitter

„Das Rad sollte als Verkehrsmittel zuverlässig nutzbar sein, ohne Unbehagen oder Unsicherheit im Verkehr.“

Prof. Dr. Jana Kühl, Ostfalia Hochschule Salzgitter

Bei ihrer Einschätzung der Region zur Entwicklung des Rundverkehrs hat Kühl aber auch gute Nachrichten. „Braunschweig sticht in der Region besonders hervor, hier wird relativ viel für den Radverkehr getan, auch wenn es noch nicht gleichwertig zum Straßenverkehr behandelt wird“, sagt sie. Kleinen Gemeinden hingegen falle es oft schwer, das Fahrradfahren spiele hier kaum eine Rolle, sagt Kühl, auch wenn das Bewusstsein gewachsen sei. „Der Bezug zum Auto ist hier sehr stark ausgeprägt. Hier müsste man Radwege ausbauen und Geschwindigkeiten reduzieren.“

Jana Kühl auf einem Lastenrad auf dem Campus Salzgitter. Matthias Nickel
Jana Kühl ist die bundesweit erste Professorin für Radverkehrsmanagement.

Die zunehmende Verbreitung von E-Bikes und Lastenfahrrädern schätzt Kühl als einen wichtigen Baustein für die Realisierung der Verkehrswende ein. Dadurch wäre das Auto für Strecken wie Einkäufe beim Nahversorger häufiger nicht nötig. Aber auch hier müsse man betonen, dass E-Bikes und elektrisierte Lastenfahrräder mehr Rücksicht auf die „normalen“ Fahrräder nehmen müssen. „Auch hier muss eine gegenseitige Rücksichtnahme gelebt werden,“ betont Kühl.   

Es ist also keine Frage, ob in Zukunft die Radfahrer gewinnen und die Autofahrer verlieren sollen. Am Ende sollten alle Gewinner der Entwicklung sein, wenn der Umstieg auf das Fahrrad und das Fahrradfahren optimal organisiert wird.

Fahrradfreundliches Braunschweig

Regionalverband: Jedes Jahr 50.000 Euro für Fahrrad-Projekte

Jahr für Jahr unterstützt der Regionalverband Großraum Braunschweig mit seinem Förderprogramm „Rauf aufs Rad“ Projekte aus der Region mit insgesamt 50.000 Euro. Unterschiedliche Ideen und Initiativen können mit einem leicht verständlichen Antragsformular ihre Projekte einbringen. Voraussetzung ist lediglich, dass das Fahrradfahren in der Region nachhaltig und wirkungsvoll gestärkt wird. Den Menschen aller Altersklassen soll das Rad als attraktives Verkehrsmittel sowohl für ihren Alltag als auch in für ihre Freizeit nähergebracht werden. Dazu zählte im letzten Jahr zum Beispiel das Projekt „Radeln ohne Alter“ der BBS Salzgitter-Fredenberg: Schülerinnen und Schüler fahren künftig „nicht-mobile“ Mitbürger in einer Rikscha zu einem Ort ihrer Wahl. Mit reiner Muskelkraft versteht sich.

Ein Projekt mit einem ganz besonderen Anspruch fand ebenfalls mit Unterstützung des Regionalverbands statt: Die Radroute "Grenzenlos - Rundkurs Deutsche Einheit" verbindet das Zonengrenz-Museum in Helmstedt, die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und das Grenzdenkmal Hötensleben. Auf 51 Kilometern konnten die Teilnehmer Grenzgeschichte hautnah erleben und erhielten dabei spannende Infos von ihren Begleitern des Vereins „Grenzenlos e.V.“ 
Lust aufs Fahrradfahren wollte auch die Gemeinde Edemissen im Landkreis Wolfenbüttel mit einer Fahrradwoche bei Kindern und Jugendlichen wecken: Von Holland aus ging es mit vier Übernachtungen heimwärts.

„Wir wollen Menschen mit guten Projektideen die finanziellen Rahmenbedingungen geben.“

Gundula van Haßelt, Projektkoordinatorin "Rauf aufs Rad", Regionalverband Großraum Braunschweig

Die sehr unterschiedlichen Radprojekte, die in den vergangenen fünf Jahren eingereicht wurden, begeisterten und motivierten zahlreiche Menschen und konnten die Themen „Verkehrssicherheit für Radfahrer“, „Klimafreundliche Mobilität“, „Das Rad als alternatives Verkehrsmittel“ oder auch „Befähigung zum Radfahren“ in den Vordergrund rücken.

Braunschweiger LANDPartie im Landkreis Wolfenbüttel auf dem Kürbis-Hof Bötel in Börßum. Regionalverband Großraum Braunschweig
Braunschweiger LANDPartie im Landkreis Wolfenbüttel auf dem Kürbis-Hof Bötel in Börßum.

Das Programm werde gerne und gut angenommen und ist erfolgreich, sagt Projektkoordinatorin Gundula van Haßelt. „Der Regionalverband wird auch weiterhin ausdrücklich vielfältige Ideen unterstützen, die allesamt Ausdruck einer lebendigen Radmobilitätskultur sind. Das Programm wird es auch in den kommenden Jahren geben“, versichert sie.

Über Stock und Stein
Findet hier die passende Outdoor-Tour für Euch!

In 8 Tagen um die Region

Insgesamt 448 Kilometer, acht Etappen und eine Menge Natur, kulturelle Highlights und Kleinode: Die neue „Rundtour Braunschweiger Land“ macht nun erstmalig die ganze Region auf einer Tour erlebbar. Dabei hat jede einzelne Etappe ihre Besonderheiten und ist von der Länge her so gewählt, dass beim Fahrradfahren genug Zeit für Besichtigungen oder entspannte Pausen bleibt. Vom Braunschweiger Hauptbahnhof geht es durch das Peiner Land und mitten durch die Eulenstadt und anschließend nach Norden. Die kommenden Tage führen durch die Südheide, zurück nach Gifhorn und dann nach Wolfsburg. Richtung Elm und durch Goslar geht es weiter, Salzgitter wird umrundet.

Die Idee eines regionalen Freizeitradwegs war nicht neu, nun hat sie aber Thomas Kempernolte erneut aufgegriffen und mit Leben und Engagement gefüllt. Der leidenschaftliche Radfahrer und Gründer von elm-freizeit hat bereits mehrere Tourenbücher veröffentlicht und die Region Braunschweig-Wolfsburg vielen Menschen erschlossen.     

Thomas Kempernolte am Radfahren.

„Viele Menschen wissen gar nicht, wieviel Schönheit in dieser Region zu finden ist."

Thomas Kempernolte, Outdoor-Experte

Wer noch nie die Schatzkammer der Herzog-August-Bibliothek gesehen, die Köstlichkeiten im Kloster Wöltingerode gekostet oder das Grenzdenkmal Hötensleben bestaunt hat, sollte sich zumindest ein oder zwei Etappen ganz dringend einmal vornehmen. Zu entdecken gibt es dabei auch Burgen oder Seen, die Vielen noch unbekannt sind. Oder Aktivitäten, die man vielleicht schon immer einmal machen wollte: Etwa Paragliding bei Goslar oder Wasserski auf dem Allersee. Versprochen: Schweiß und heiße Reifen lohnen sich hier!

Zwei Menschen beim Fahrradfahren im Landkreis Helmstedt, im Hintergrund das Forschungsmuseum Schöningen, bekannt als Paläon.       Thomas Kempernolte
Zwei Fahrradfahrer im Landkreis Helmstedt, im Hintergrund das Forschungsmuseum Schöningen, bekannt als Paläon.
Blick in den Hofladen. Kloster Wöltingerode
Blick in den Hofladen der Klosterbrennerei Wöltingerode.
Fahrradfahren in der Region: Hier in Hötensleben Thomas Kempernolte
Die Zeit der deutsch-deutschen Trennung ist für viele junge Menschen kaum nachvollziehbar. Eine kleine und schöne Tour zum Grenzdenkmal Hötensleben erweitert den Wissenshorizont ungemein.
Halle der Herzog August Bibliothek Herzog August Bibliothek
Zwei Menschen beim Fahrradfahren im Landkreis Helmstedt, im Hintergrund das Forschungsmuseum Schöningen, bekannt als Paläon.       Thomas Kempernolte
Blick in den Hofladen. Kloster Wöltingerode
Fahrradfahren in der Region: Hier in Hötensleben Thomas Kempernolte
Halle der Herzog August Bibliothek Herzog August Bibliothek

Die „Rundtour Braunschweiger Land“ wird umgesetzt von der TourismusRegion BraunschweigerLAND e. V. und als eines der Förderprojekte „Rauf aufs Rad“ vom Regionalverband unterstützt. Das bedeutet, dass die Tour sehr benutzerfreundlich dokumentiert werden konnte. Die frisch entwickelte App für Android (LINK) und Apple (LINK) beinhaltet neben der Navigation auch Tipps zu Übernachtungen, zu Restaurants und Highlights aus Natur und Kultur der Region. Wer es lieber „old school“ mag, kann sich auch mit einer Faltkarte ausrüsten – sie ist erhältlich in allen Tourist-Informationen der Region. Und, ganz basic: Die Tour ist auch mit Wegezeichen markiert.

Volkswagen fährt auch Fahrrad

Nicht nur vier-, sondern auch zweirädrig sind viele Volkswagen-Beschäftigte unterwegs – zunehmend auch auf dem Weg zur Arbeit. Unterstützt werden sie dabei von ihrem Arbeitgeber, der – wie viele andere Unternehmen in unserer Region auch – seinen Beschäftigten ein kostengünstiges Leasing anbietet. Für Konzernvorstand Gunnar Kilian ist das ein weiterer Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität. Zudem trage das Angebot zur Gesundheitsförderung bei.

Gunnar Kilian ist Konzernpersonalvorstand bei der Volkswagen AG.

„Das Fahrradleasing als nachhaltige Mobilitätsalternative ist ein zentrales Element unserer sozialen Verantwortung bei Volkswagen.“

Gunnar Kilian, Konzernpersonalvorstand Volkswagen AG

Die Wahl des geeigneten Fahrrads sind die Beschäftigten vollkommen frei. Und übrigens auch (fast) bei der Zahl: Pro Beschäftigtem können bis zu vier Fahrräder bei einem Fachhandelspartner geleast werden. Was manchmal viel Sinn ergibt, denn  Partner und Kinder im eigenen Haushalt können das geleaste Fahrrad ebenso nutzen.

Volkswagen macht auch andere Unternehmen mobil auf dem Zweirad: Über die Marke „Lease a Bike“, Kooperationspartner der Volkswagen Financial Services AG, können Unternehmen Fahrräder für ihre Mitarbeitenden leasen. Neben einigen anderen Vorteilen sparen die Unternehmen dadurch Lohnnebenkosten, die Mitarbeiter profitieren von ihrem Wunschrad zu günstigen Konditionen und einer 24/7 Pannenhilfe. Hier erfahrt ihr mehr über die gegenseitigen Vorteile.

Daten zum Fahrradfahren in der Region Braunschweig-Wolfsburg. Allianz für die Region/ Funke Niedersachsen