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Von Kuchen bis Kürbissuppe –
das kleine Café und Hoflädchen in Klein Gleidingen

Kaffee trinken am Wochenende war früher bei meiner Mutter und mir Tradition. Jeden Samstag oder Sonntag haben wir uns ein paar Stücke Kuchen vom Bäcker mit nach Hause genommen oder sind zusammen in eines der vielen schönen Cafés in und um Braunschweig gefahren. Bis heute haben Cafés und Kuchen daher eine eigene Anziehungskraft auf mich. Ein besonders schönes Café der Region durfte ich kürzlich in Klein Gleidingen kennenlernen: das kleine Café und Hoflädchen. Kurz nach der Ortseinfahrt entdecke ich das Café auf der linken Seite. Hinter dem großen Hoftor, das zum Café führt befindet sich ein idyllischer Teich, an dessen Ufer sich Enten an einer Schale mit Brot laben. „Oh ist das schön hier“, höre ich mich sagen und gehe gespannt weiter in Richtung große rote Eingangstür.

Ein Café in den eigenen vier Wänden

Im Inneren eröffnet sich mir eine Welt aus Antiquitäten, Skurrilitäten, Kaffeeduft, angeregten Gesprächen und Kinderlachen. Dirk Behrendt, Inhaber und Chefkoch des Hofcafés, nimmt mich direkt in Empfang und lädt mich zu einem Plausch über die Geschichte des Cafés ein. Er und seine Lebensgefährtin Corinna Klein haben das Café vor vierzehn Jahren eröffnet. Zuvor war Dirk als Caterer in Braunschweig tätig und lebte gemeinsam mit Corinna im selbsterbauten Haus in Klein Gleidingen.

„Meine Frau hat früher saisonal einen Spargelstand auf unserem Hof aufgestellt und von dort aus Spargel verkauft. Irgendwann hat sich das weiterentwickelt. Zum Spargel kamen Kaffee und Kuchen und irgendwann der Wunsch, auch ganzjährig die Leute bewirten zu können.“ Kurzerhand funktionierte das Paar daraufhin die Eingangshalle ihres Wohnhauses zum Café um – die Geburtsstunde des kleinen Hofcafés.

Einrichtung mit Geschichte

Von der einmaligen Eingangshalle ist heute nichts mehr zu spüren. Fasziniert streift mein Blick immer wieder über die Wände und Decke des Cafés, die mit Kunst, Skurrilitäten und antiken Schätzen behängt sind. „Vieles stammt von Gästen oder ist uns aus dem Nachlass lieber Bekannter vererbt worden“, erzählt mir Dirk. So gehört zum Beispiel eine ganze Sammlung alter Schreibmaschinen und Teekannen zur Einrichtung des Cafés. Ich bin selbst Sammlerin antiker und außergewöhnlicher Dekoobjekte und entdecke einiges, das auch ich mir in meine Wohnung hängen würde.

Ein besonderes Schmuckstück ist eine Sofagarnitur aus dem 19. Jahrhundert, die das Paar in einem Antiquitätenladen ergattern konnte. „Bis vor Kurzem hingen die Wände hier im Eingang auch noch voll mit Postkarten, die unsere Gäste uns über die Jahre geschickt haben. Die meisten haben wir mittlerweile in ein Album geklebt, damit wieder etwas mehr Platz ist.“

Von Kuchen bis Kürbissuppe

Neben Kaffee und Kuchen gehören auch warme Speisen zum Angebot des Hofcafés. „Klassiker wie Bratkartoffeln oder Nudelgerichte bieten wir ganzjährig an. Zusätzlich ergänzen wir unser Angebot regelmäßig mit saisonalen Gerichten wie Grünkohl, Ente, Spargel oder Kürbis“, erklärt Dirk, der höchstpersönlich die Gerichte in der Küche zubereitet. Der gelernte Koch legt viel Wert darauf, alles in Eigenregie herzustellen. „Sogar bei unserem Frühstück gibt es nur selbst gebackenes Brot und Brötchen und ein Sortiment an selbst gemachten Marmeladen aus unserer Hofküche.“ Nach Möglichkeit verwendet Dirk auch nur Fleisch aus alternativer Aufzucht oder Wild, das er selbst oder einer seiner Jagdfreunde erlegt hat.

Corinna ist im Gastraum zu Hause und kümmert sich als Servicechefin und gute Seele des Hauses um das Wohl der Gäste und die Koordination von Reservierungen. „Anders als andere Paare sehen wir uns jeden Tag zehn Stunden im Betrieb. Abends verbringen wir daher häufig auch mal ein paar Stunden für uns alleine. Wir bekommen es aber mittlerweile gut hin, Arbeit und Privates voneinander zu trennen. Sobald der Betrieb zu ist, haben wir Feierabend und können Privates Privates sein lassen. Im Urlaub fasse ich auch keinen Kochlöffel an – egal ob Weihnachten oder Sommerurlaub. Das muss sein, sonst schafft man das nicht in der Intensität.“

Von der Garage zum Hofladen

Vor ein paar Jahren erweiterte das Paar seinen Betrieb um einen Hofladen, in dem Spezialitäten aus kleinen Manufakturen in und um Deutschland erhältlich sind. „Für den Laden wurde unsere Garage umgebaut“, erzählt Dirk lachend. „Früher haben wir einfach das Tor aufgemacht und während der Saison Spargel verkauft. Die Nachfrage unserer Gäste nach weiteren Produkten wie zum Beispiel Biokäse, Wurst und anderen hochwertigen Lebensmitteln hat uns dann dazu veranlasst, die Garage zum ganzjährigen Hofladen auszubauen.“

Besonders im Sommer brummt das Geschäft und lockt viele Menschen aus der Region in den Laden und das Café. Ich selbst werde definitiv wiederkommen – egal ob im Sommer oder im Winter. Wie sonst soll ich alle Kuchen und deftigen Leckereien von der Karte probieren? Wer selbst einmal im Hofcafé vorbeischauen möchte, sollte am Wochenende auf jeden Fall einen Tisch reservieren. Es lohnt sich.