Der eindrucksvolle Blickfang auf einem Messestand. Wolfsburg AG

Internationale Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg:
Ein Innovations-Marktplatz rund ums Auto

Wolfsburg ist eine Messestadt – und zwar eine Messestadt mit wachsender internationaler Bedeutung. Alle zwei Jahre trifft sich hier die Autobranche zur Internationalen Zuliefererbörse (IZB). In diesem Jahr findet die IZB zum zehnten Mal statt. An der Jubiläumsmesse vom 16. bis 18. Oktober 2018 im Wolfsburger Allerpark nehmen mehr als 800 Aussteller aus 34 Ländern teil. Es werden 50.000 Besucher erwartet. „Es gibt weltweit keine vergleichbar große Fachmesse für die Zulieferbranche“, sagt Stefan Schiller, der als Teamleiter bei der Wolfsburg AG für die Planung und Organisation der IZB verantwortlich ist. Die Wolfsburg AG ist als eine gemeinsame Tochtergesellschaft von Volkswagen und der Stadt Wolfsburg der Veranstalter der IZB.

Großes Thema in der Autobranche: Think digital

Das Motto der diesjährigen Messe: „Think digital“. Dieses Thema treibt die Autobranche derzeit mächtig um – und zwar im doppelten Sinne. Da geht es zunächst um die Digitalisierung des Autos selbst, um den wachsenden Einsatz von Elektronik im Fahrzeug und dessen Vernetzung, um das autonome Fahren und um die Elektromobilität. Es geht aber auch um die Digitalisierung der Produktion und deren Vernetzung mit allen anderen Prozessen in den Unternehmen.

Die IZB startete im Jahr 2001 als Hausmesse von VW für seine Zulieferer. Danach gab es eine rasante Entwicklung: Die Ausstellungsfläche hat sich seitdem vervierfacht, die Ausstellerzahl versechsfacht und die Besucherzahl sogar verachtfacht. „Wir sind stolz über diese außergewöhnliche Entwicklung“, stellt Messe-Team-Leiter Schiller fest. Heute gehe es längst nicht mehr nur um VW. Schiller: „Die IZB ist zur internationalen Leitmesse für die gesamte Autozulieferbranche geworden.“ Drei Tage lange treffen  sich in Wolfsburg Top-Manager und Entscheider, vor allem aus den Bereichen Beschaffung, Forschung und Entwicklung. Sie pflegen Kontakte und bauen neue auf, schließen konkrete Geschäfte ab, diskutieren über Trends der Branche und präsentieren technische Neuheiten. Es kommen inzwischen nicht nur Manager von Zuliefer-Unternehmen, sondern auch von anderen Auto-Herstellern und sogar von branchenfremden Unternehmen.

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38 Welt-Neuheiten: Von der Virtual Reality bis zur Cyber-Abwehr

In diesem Jahr werden 38 Welt-Neuheiten vorgestellt. Da geht es meist um technische Lösungen, mit denen die Produktion in den Autofabriken noch effizienter gestaltet werden kann. Zwei andere interessante Beispiele: ein neuer Sensor zur noch präziseren Messung von Feinstaub oder ein 3D-Ultraschallsensor, der zur Objekterkennung beim autonomen Fahren eine Echoortung nutzt, wie sie von Fledermäusen bekannt ist.

Im Allerpark sind sieben große Hallen aufgebaut worden, in denen sich die Aussteller nach Themen geordnet präsentieren. Es wird praktisch die komplette Wertschöpfungskette eines Autos abgebildet; entsprechend vielfältig ist das Angebot. Das reicht von Komponenten wie Bremsen oder Schaltungen über noch leichtere Werkstoffe für die Karosserie oder neue Katalysator- und Filtertechnologien bis zu Werkzeugen, mit denen Komponenten immer schneller und effizienter – etwa durch Einsatz von Virtual Reality (VR) – entwickelt werden können. Ein Blick in die Zukunft des autonomen Fahrens bietet eine Software zur Cyber-Abwehr von Auto-Hackern. Im Bereich der Elektromobilität werden unter anderem neue Zell- und Sicherheitstechnologien sowie effizientere Schnellladesysteme präsentiert.

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So international war die IZB noch nie

Auf der Messe sind große Zulieferkonzerne ebenso wie Mittelständler oder innovative Start-up-Unternehmen dabei. Ein Drittel der Aussteller kommt aus dem Ausland. „So international waren wir noch nie“, betont Schiller: „Der Andrang war enorm. Wir waren innerhalb von sieben Wochen ausgebucht, es gibt Wartelisten.“ Von den weltweit zehn größten Zulieferkonzernen sind acht in Wolfsburg dabei. Vertreten sind Namen wie Bosch, Denso (Japan), Magna (Kanada/Österreich), Conti oder ZF Friedrichshafen.   Die meisten ausländischen Aussteller kommen aus Spanien, Italien, Frankreich und überraschenderweise aus der Türkei.

Auch aus der Region Braunschweig-Wolfsburg gibt es rund 30 Aussteller. So stellen zwei Fraunhofer-Institute neue Forschungsergebnisse vor, die Schnellecke Group, InPro electric und Kromberg & Schubert aus Wolfsburg sind zum zehnten Mal dabei. Das erfolgreiche Unternehmen GOM aus Braunschweig stellt optische 3D-Messtechnik für die Industrie vor. Die Filzfabrik Gustav Neumann aus Braunschweig demonstriert, wie der alte Werkstoff Filz in der High-Tech-Welt des Autos effektiv als „Anti-Quietsch-Material“ eingesetzt werden kann.

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Messe-Kongress und Job-Börse

Am Vortag der Messe findet im CongressPark ein internationaler Kongress zum Thema „Digital Car Revolution“ statt. Schwerpunkt-Themen sind die Elektromobilität, die Digitalisierung des Autos und das autonome Fahren. Dazu gibt es eine Themen-Ausstellung. Am letzten Messetag gibt es eine „Job-Börse“, die sich gezielt an Jung-Akademiker, Studenten und Schüler wendet. Hier stellen sich Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber vor. Die Wolfsburg AG bietet den jungen Leuten Tipps zur Bewerbung und einen Bewerbungsmappen-Check an.

„Wir erwarten rund 50.000 Besucher“, erklärt Schiller. Ein Drittel dürfte aus dem Ausland kommen. Da diese Besucher sowie das Standpersonal der Aussteller mehr als einen Tag in Wolfsburg bleiben, profitieren die Hotels und die Gastronomie in der gesamten Region von der Messe. Die IZB wendet sich vorrangig an Fachbesucher. Es sind aber auch interessierte Laien willkommen. Sie müssen für eine Tageskarte 28 Euro zahlen. Schüler, Studenten und Rentner haben bei Vorlage eines entsprechenden Ausweises freien Eintritt.