Ein Mann und eine Frau arbeiten an einem Schreibtisch. Jason Goodman/Unsplash

Gemeinsam stark
15 Jahre Dual Career Netzwerk SüdOstNiedersachsen

Die Menschen werden mobiler, suchen Arbeit in der ganzen Republik. Doch gerade für Paare ergibt sich daraus häufig die Herausforderung, dass ein Partner eine Stelle in der neuen Heimat findet und der andere nicht. Seit 2007 hilft das Dual Career Netzwerk SüdOstNiedersachsen diesen Menschen dabei, in der Region Fuß zu fassen. Zum 15. Geburtstag planen Nadine Muthmann und Simone Lange nun einen großen Festakt – auch, um die Corona-Zeit endlich auszuläuten …

Die Arbeit für das Netzwerk ist zweigeteilt, weiß Simone Lange, die das Projekt derzeit leitet. Einerseits gebe es die Beratungen für die Dual Career Couples, also die konkreten Hilfestellungen für die zugezogenen Paare. „Wir unterstützen Menschen bei der Stellensuche in der Region Braunschweig/Wolfsburg oder auch bei der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung, einer Weiterbildung oder einem Sprachkurs. “, erklärt sie. Andererseits, und das sei ebenso wichtig, gebe es die Arbeit im Netzwerk. Dazu gehöre es, die Mitglieder zu vernetzen, mit Informationen und interessanten Themen zu versorgen und dabei den Überblick zu behalten. Zweimal im Jahr fanden Treffen für das gesamte Netzwerk statt – bis die Pandemie kam. 

„Die Pandemie hat unser Arbeiten stark verändert. Die Beratungen, aber auch der Austausch mit den Netzwerkmitgliedern, finden ausschließlich in Videokonferenzen statt“, erzählt Nadine Muthmann. Das Thema Remote Arbeiten sei daher in den Fokus gerückt. Und Muthmann weist dem Thema auch in Zukunft eine große Wichtigkeit zu. 

Muthmann investiert aktuell viel Zeit und Energie in die Planung der anstehenden Geburtstagsfeier. Der Festakt soll am 16. Juni im Braunschweiger TrafoHub stattfinden und mehr als ein gewöhnliches Netzwerktreffen sein. So hat Muthmann hat schon einige hochkarätige Gäste für das Event geladen, das auch die Rückkehr in die Zeit der Präsenz-Veranstaltungen einleiten soll. Prof. Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig, soll beispielsweise kommen. 

Festakt – das war vor 15 Jahren noch nicht die Größenordnung, in der das Netzwerk operierte. „Als das Netzwerk 2007 an der TU Braunschweig gegründet wurde, hatte es kaum mehr als zehn Mitglieder“, weiß Lange, die seit etwa zehn Jahren an Bord ist. Seitdem hätte sich einiges getan: Prozesse wurden etabliert, Mitglieder geworben, Menschen beraten. Heute versammeln sich mehr als 60 Unternehmen im Netzwerk – zum Beispiel die Sport Thieme GmbH oder die Nordzucker AG. 

Ein Paar sitzt gemeinsam an einem Laptop. pixabay
In einer hochqualifizierten Position arbeiten und doch am gleichen Ort leben? Das Dual Career Netzwerk hilft Paaren dabei, diese Herausforderung zu meistern.

Dual Career Couples nehmen eine immer größere Rolle im Human Ressource Management ein. Denn meist handelt es sich dabei um hochqualifizierte Fachkräfte. Findet beispielsweise die Ingenieurin einen Job bei einem der profilierten Industriebetriebe unserer Region, ist es ein nicht zu unterschätzender Pull-Faktor, wenn auch ihr hochschullehrender Partner hier in Lohn und Brot kommt. Simone Lange und Nadine Muthmann arbeiten daran, dass so etwas gelingt. 

Rund 50 solcher Netzwerke betreut der Bundesverband, das Dual Career Netzwerk Deutschland. Die meisten Netzwerke sind an Universitäten angegliedert. Deshalb sticht das Netzwerk SüdOstNiedersachsen heraus, denn mit der Allianz für die Region hat es seit 2014 einen regionalen Wirtschaftsverband als Träger.  

Zwei Frauen sitzen auf einer niedrigen Mauer. Houda Araar-Makhlouf/Allianz für die Region GmbH
Simone Lange (links) übergibt im Sommer 2022 die Leitung des Dual Career Netzwerks an Nadine Muthmann.

Heterogenität als Stärke 

Der Festakt Mitte Juni wird nicht nur ein Neustart nach der Pandemie. Nach zehn Jahren Arbeit für das Netzwerk wendet sich Lange ab Juli neuen Projekten zu. Die 27-jährige Muthmann übernimmt dann das Ruder. „Ich wünsche Nadine weiterhin viel Freude bei der Arbeit, aber auch, dass sie sich das Durchhaltevermögen erhält, das sie in den vergangenen zwei Jahren bewiesen hat“, sagt Lange mit Blick auf die Pandemie.  

Muthmann freut sich auf die neue Herausforderung und hat durchaus Pläne für das Netzwerk: „Natürlich wollen wir unser Netzwerk erweitern. Dabei denke ich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen.“ Außerdem solle die Kommunikation – auch mit Kommunen und Verbänden – noch stärker vernetzt werden. Das steigere schließlich die Heterogenität des Netzwerkes, die schon heute seine herausragende Stärke sei.