Die mit Aufklebern bedeckte Rückseite eines Laptops. Stadt Wolfsburg

Coworking Spaces in der Region
- zusammen arbeitet man weniger allein

Frei und selbstbestimmt arbeiten: Wer als Start-Up oder Freiberufler die Arbeitskultur der Zukunft mit Gemeinschaft und Netzwerk verbinden möchte, sucht früher oder später nach einem Co-Working Space. Dieser Beitrag zeigt Coworking Spaces in Stadt und Land unserer Region, die mehr zu bieten haben als nur W-Lan und Mate-Tee – und verrät, warum Braunschweig eine Art Coworking-Hauptstadt in Deutschland ist.

Stand: August 2023

Trafo Hub Braunschweig - Am Puls der digitalen Transformation

Ergonomische Ausstattung und Sofaecken, repräsentatives Ambiente und Feierabendbier – Das zentral gelegene Trafo Hub in den ehemaligen Wichmann-Hallen ist nicht nur ein zwangloser Treffpunkt von Mittelständlern und Start-Ups, sondern vor allem ein Coworking Space für Kreative, IT-Experten oder Designer zum Netzwerken, konzentrierten Arbeiten und Wohlfühlen. Hier treffen Kreative mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen und nicht selten können aus dem gemeinsamen Austausch auch gemeinsame, neue Projekte entstehen. Individuelle Beratungsangebote, vor allem zum Thema digitale Transformation, runden das Angebot im Trafo Hub ab.

 

Damit jeder Freelancer und jedes Team mit seinen unterschiedlichen Prozessen die passende Arbeitsumgebung vorfindet, hat die Trafo-Crew ganz unterschiedliche Flächen geschaffen: Von kleinen Büros über eine Open Workspace Area und einer „Spielwiese“ bis zu Meetingräumen ist für jeden kreativen Prozess etwas dabei. Und am Schluss können leckeres Essen und Gedanken in der gemeinsamen Küche geteilt werden.

„Mit unseren Netzwerk- und Communityangeboten sind wir gerne Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema digitale Transformation.“

Johanna Hess, Mitgesellschafterin des Trafo Hub

BLUEworking - Sturmfrei in der City

Ruhiges Arbeiten im Close Space oder intensiver Meinungsaustausch im Open Space? Der Coworking Space BLUEworking im Herzen der City bietet  individuelle Arbeitsplätze, die sich gestalterisch einem bestimmten „Flow“ verschreiben und dies auch schon im Namen erkennen lassen: So gibt es etwa die Räume „Sturmfrei“, „Wanderlust“ und „Fernweh“, die sich zusammen mit dem Open Space zeitlich unabhängig nutzen lassen.

 

Das trifft offenbar den Nerv der Community: Neben klassischen Freelancern treffen hier auch Start-Ups und Franchiser mit denjenigen zusammen, die noch am Beginn ihrer Karriere stehen und den Einstieg in die Selbständigkeit gerade gewagt haben. Regelmäßige Events wie das beliebte Community Breakfast, der angeschlossene Event-Space 381 und das den Standort ergänzende asiatischen Restaurant Masu machen das BLUEworking zu einem wichtigen Player der Coworking-Szene. Aber  auch„wer einen ruhigen Platz sucht für klassische Schulungen, Coachings oder wichtige Meetings, ist bei uns gut aufgehoben“, ergänzt Office Managerin Ann-Kathrin Laabs.

„Wir sitzen gern mit unserer Community bei einem leckeren Mittagessen oder Kaffee beisammen.“

Ann-Kathrin Laabs, Office-Managerin

ZeitRaum Coworking Space - Vielfalt, Herzlichkeit und Feierabendbier

Die Büroalternative. So wirbt der ZeitRaum Coworking Space für sich, und nicht zu unrecht. Zwischen Universitätsviertel und Innenstadt gelegen, finden Freiberufler und Start-Ups, aber auch Homeoffice-überdrüssige Angestellte seit genau neun Jahren einen Büroarbeitsplatz mit WLAN und Drucker- Scanner- und Kopiererzugang sowie noch viel wichtigeren Benefits: Einer freundlichen Gemeinschaft zum Ideenaustausch und Feierabendbier.

 

 

Die Co-Worker im ZeitRaum kommen quer aus allen Branchen: Vom 21-jährigen IT-Experten bis zur Hunde-Heilpädagogin war und ist eine riesige Bandbreite vertreten. Rund 15 Arbeitsplätze bietet Betreiber Björn Brockmann, mit großer Glasfront direkt zur Wilhelmstraße. „Eine Co-Workerin hat mir gesagt, dass die Atmosphäre sie an Berliner Co-Working-Spaces erinnert – das habe ich als Kompliment aufgefasst und mich sehr gefreut“, berichtet Brockmann. 

Flexibler Arbeitsplatz & New Work: Das sagt Marcel Schrader von der BRW Finanz AG

Für Marcel Schrader, Financial Consultant bei der BRW Finanz AG, bedeutet New Work flexibel zu sein - sei es bei den externen (digitalen) Kommunikationsmöglichkeiten mit Kunden oder intern bei der Arbeitsplatz- und Arbeitsalltagsgestaltung der Mitarbeiter. Weitere Stimmen von Unternehmern der Region zum Stellenwert von  New Work und flexibler Arbeitsgestaltung finden Sie hier. 

Marcel Schrader (BRW Finanz AG) über New Work & Teambuilding

Schiller40 in Wolfsburg: Ready for Virtual Reality

Der Anlaufpunkt für Digitalnomaden und Freelancer in Wolfsburg ist das Schiller 40 in der alten Markthalle in der Porschestraße. Das Coworking Space bietet 20 Arbeitsplätze plus die Nutzung von 3D-Drucker, Scanner und voll ausgestatteter Werkbank. Im Zuge der Strategie WolfsburgDigital wurde das Angebot abernoch weiter ausgebaut und umfasst inzwischen auch ein eigenes Podcast-Studio und ein Virtual Reality Labor. Hier können Augmented Reality oder Virtual Reality-Anwendungen entwickelt und getestet werden. Außerdem steht noch ein voll ausgestattetes Broadcast-Studio für TV- oder Youtube-Sendungen zur Verfügung. „Wir haben uns zu einem Hybrid Space weiterentwickelt, mit voll ausgestatteten Funktionsräumen, die auch externen Unternehmen zur Verfügung stehen“, sagt Community Manager Christian Cordes.   

„Es ist schon mehr als eine bloße Bürogemeinschaft, die an einem Ort zusammenarbeitet.“

Community Manager Christian Cordes über das Schiller40

Ein Kubus mit Sitzgelegenheiten innen. Stadt Wolfsburg
Ganz offen und doch diskret: Der Kubus im Open Workspace der alten Markthalle.
Ein offener Raum mit einigen Computer-Arbeitsplätzen. Stadt Wolfsburg
Der Open Workspace im Schiller40 bietet 20 Arbeitsplätze für Freelancer und Digitalnomaden aus dem Wolfsburger Umland an.
Ein modernes, rechteckiges Gebäude in der Porschestraße in Wolfsburg. Stadt Wolfssburg
Das Schiller40 in der Porschestraße in Wolfsburg.
Ein Videostudio mit Mischpult. Stadt Wolfsburg
Film ab! Im eigenen Videostudio können Mitglieder des Schiller40, aber auch externe Unternehmen, kleine Corporate-Filme drehen.
Ein Kubus mit Sitzgelegenheiten innen. Stadt Wolfsburg
Ein offener Raum mit einigen Computer-Arbeitsplätzen. Stadt Wolfsburg
Ein modernes, rechteckiges Gebäude in der Porschestraße in Wolfsburg. Stadt Wolfssburg
Ein Videostudio mit Mischpult. Stadt Wolfsburg

„Keine Floskel, sondern Arbeitsnormalität“

Christian Cordes, Vorsitzender der German Coworking Federation mit Sitz in Braunschweig, über die Entwicklung von Coworking und die Situation in unserer Region. Interview: Oktober 2020

Herr Cordes, was ist für Sie persönlich der große Vorteil am Coworking?

Der große Mehrwert von Coworking ist, dass Menschen in einer Location aufeinandertreffen, die sie freiwillig und selbstbestimmt zu ihrem gemeinsamen Arbeitsort bestimmt haben. Das Thema „sharing“ und „shared economy“ ist für die nicht nur eine Floskel, sondern Arbeitsnormalität. Das fängt an beim Teilen von Infrastrukturen, von Werkzeugen wie Digitalkameras bis hin zur gemeinsamen Teilnahme an Ausschreibungen.

Arbeiten Sie selbst auch in einem shared space?

Ja, ich bin Community Manager im Schiller40 in Wolfsburg.

Befindet sich Coworking in unserer Region im Aufwind?

Hier gibt es ein- bis zwei Hände voll Coworking Spaces, das liegt aber auch ganz klar an Volkswagen: Einige Coworking Spaces arbeiten komplett im Automobil-Segment. Das bedeutet, dass die Leute dort teilweise ganz andere Bedürfnisse haben in den Bereichen Datensicherheit, Beriebsgeheimnis oder technischer Infrastruktur - in einem „normalen" Coworking Space kann ja im Prinzip jeder jedem auf den Bildschirm gucken. Das Wachstum in unserer Region ist im Gegensatz zu Berlin oder anderen Städten natürlich langsam. Bei uns ist auch die Dichte der Freelancer, die einen Coworking Space in Anspruch nehmen würden, wie Start-Ups oder Freie Grafiker, eher überschaubar. Es sind in der jüngeren Vergangenheit Coworking Spaces dazugekommen, es haben aber auch welche geschlossen.

Corona müsste dem remote working doch einen Schub gegeben haben…

Gut, die Akzeptanz und die Nachfrage besonders nach Videokonferenzräumen und vor allem auch nach größeren Besprechungsräumen, wo der Mindestabstand gewährt werden kann, hat natürlich etwas zugenommen. Aber gefühlt ist das für mich eher eine Ausnahmesituation als der neue Standard.

Die Work-Life-Balance wird aber immer wichtiger. Gäbe es da nicht auch Potenzial für ländliche Gegenden?

Vor allem auch im Harz könnte ich mir vorstellen, dass sich in dieser Richtung noch mehr entwickelt. In den Städten ist grundsätzlich auch noch Luft nach oben, aber die Auslastung ist auch noch nicht voll. Das hängt auch mit der Struktur unserer Region zusammen: Das Angebot an Industriearbeitsplätzen ist grundsätzlich hoch, und ein Stahlkocher kann nun mal nicht im Homeoffice arbeiten.

Das bedeutet „New Work"!
Plus: New Work in der Region

Räume zum Wachsen, Austauschen, Synergien nutzen: Coworking im InnovationsCampus der Wolfsburg AG

Start-ups und Unternehmen wollen sich etablieren, weiterentwickeln und wachsen. Unterstützt werden sie dabei auf vielfältige Weise im InnovationsCampus der Wolfsburg AG. Das etablierte niedersächsische Start-up-Zentrum bietet eine hochprofessionelle Geschäftsmodellberatung und Unterstützung durch Marktforschung.
Außerdem ist hier Fläche vorhanden: Arbeitsplätze im Coworking Space, individuelle Büroräume, Besprechungs-, Konferenz- und Veranstaltungsräume und Räume zum Austauschen. Für agiles Arbeiten ist zum Beispiel der Design Thinking Raum „FreiRaum“ vorgesehen.

„Wir bieten Raum zum Wachsen. Wortwörtlich und durch umfassende Leistungen am Standort. So unterstützen wir Start-ups nicht nur mit einem günstigen Arbeitsplatz im Coworking Space, sondern auch durch entsprechende Infrastruktur, branchenübergreifende Netzwerke, die Nähe zu lokalen Unternehmen.“

Nadine Redmann, ehemalige Leiterin des InnovationsCampus der Wolfsburg AG.

Sollte der Arbeitsplatz im Coworking Space irgendwann einmal zu klein werden, oder besser: das Start-up dafür zu groß, können individuelle Büros angemietet werden.
Um fast alles andere brauchen sich Gründer hier nicht mehr kümmern, sie brauchen ihre Zeit zum Tüfteln. Ein umfassender Service, zum Beispiel ein zentraler Empfang, eine Poststelle, der Mieterservice und ein Büroservice mit Cateringangebot erleichtern den beruflichen Alltag.
Am Standort gibt es weiterhin ein Restaurant mit Bistro, Parkhaus, Shuttle zum FE-Zentrum der Volkswagen AG, der Ladestation ionity und Fahrradparkplätze.

Von der Idee zum Start-Up
So gründungsfreundlich ist unsere Region

Sharedspace Goslar: Funktionsräume und Feuerstellen

Coworking zum Abheben. Im Sharedspace auf dem ehemaligen Fliegerhorst Goslar sind neben verschiedenen Büroangeboten für unterschiedliche Branchen auch ein eigenes Foto- sowie Videostudio samt Fachpersonal untergebracht. Ein weiteres Plus ist das ruhige Umfeld auf dem parkähnlichen Gelände: Keine Autobahn und eben auch keine startenden Flugzeuge stören mehr bei der konzentrierten Arbeit oder dem heiteren Plausch mit den Kollegen. „Es herrscht hier ein stetiger Austausch zwischen den Mitgliedern“, freut sich Geschäftsführer Leon Bornemann.

„Wir möchten die Art und Weise, wie Menschen arbeiten und zusammenarbeiten, revolutionieren. Durch unser sharedspace Konzept ermöglichen wir es Gründern, Startups und Unternehmen, sich voll auf ihr Wachstum und ihre Innovationen zu konzentrieren.“

Leon Bornemann, Geschäftsführer

Zu der lebendigen Gemeinschaft tragen auch Orte wie die Feuerstelle vor dem Gebäudekomplex bei, die gerne zusammen genutzt werden. Vom Ingenieur über den Webdesigner bis zum Fotografen fühlen sich die Mitglieder sehr wohl, das Angebot wird sehr gut angenommen. „Wir befinden uns hier dauerfahft an der Auslastungsgrenze, sagt Bornemann.Wer spezielle und wichtigeOrdner, Dokumente oder andere Dinge einlagern muss, findet im sharedspace übrigens eine ganz besonders sichere Möglichkeit: Wertvolle Unterlagen können hier im Luftschutzbunker untergebracht werden.

Die NewKammer Seesen

Was in Großstädten gang und gäbe ist, kann auch auf dem Land funktionieren: In Seesen bietet die Kommune einen schönen, Coworking Space in der Innenstadt an, dazu eine moderne Ausstattung und regelmäßige Workshops. Wer beim Entwickeln seines Geschäftsmodells fachlich begleitet werden möchte, kann sich einmal in der Woche vor Ort den persönlichen Rat von einem Experten der Wirtschaftsförderung Seesen oder der TU Braunschweig einholen: Das Coworking-Projekt „Die NewKammer" in Seesen arbeitet mit dem Entrepreneurship Hub der Hochschule in Wolfenbüttel zusammen, federführend ist hier Professor Reza Asghari.

„Wir versuchen mit dem Projekt, das Mindset für New Work auch hier im ländlichen Raum zu stärken.“

Thorsten Scheerer, Wirtschaftsförderung der Stadt Seesen

„Innovation ist eine feste Triebfeder der Wirtschaft."
Interview mit Prof. Reza Asghari

„Wir versuchen mit dem Projekt, das Mindset für New Work auch hier im ländlichen Raum zu stärken“, sagt Thorsten Scheerer von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Offenbar mit Erfolg: „Es gibt Start-Ups aus der Gegend, die Bedarf an externen Arbeitsplätzen angemeldet haben.“ Die Räumlichkeiten im Loft-Design werden von einem Community-Manager betreut, verfügen über die nötige Infrastruktur und stehen allen Interessenten offen, die einen festen oder flexiblen Arbeitsplatz brauchen.

DStation in Schöppenstedt: Urbanes Arbeiten auf dem Land

Ein alter Bauernhof mit großzügigem Garten, der erst seit Mai 2020  nach und nach zu einem Hotspot für digitales und mobiles Arbeiten zwischen den Höhenzügen Elm und Asse umgestaltet wurde – das ist die DStation in Schöppenstedt. Flexible und persönliche Arbeitsplätze mit 24/7-Zugang, technisches Equipment und eine kreative Community machen den Einstieg ins Coworking leicht. Und wenn mal der Gedankenfluss stockt, kann man bei einer Radtour direkt vor der Haustür oder im eigenen Garten ganz schnell wieder den Kopf freikriegen. Die Dressler Automation GmbH und das Sart-Up Fabmaker wissen das bereits zu schätzen. „Wir haben aber noch 15 Arbeitsplätze frei und erweitern im nächsten Jahr nochmal um 20“, sagt Ralph Dreßler, der Community Manager.

 

„Wir verbinden und befähigen diejenigen, die das urbane Arbeiten suchen, ihren Lebensmittelpunkt aber auf dem Land sehen.“

Ralph Dreßler, Community Manager

Derzeit findet gerade das Lab4Land Accellerator-Programm in der DStation statt, bei dem sich alles auf Innovationen für den ländlichen Raum fokussiert. „Wir haben dort Teilnehmer etwa aus den Branchen Regenerative Landwirtschaft und Bildung, die kommen aus ganz Deutschland“, sagt Dreßler.

Donnerburg 15 - Coworking- und Kultur-Space direkt vor Wolfenbüttel

Das neu eröffnete Donnerburg 15 in Klein Denkte im direkten Einzugsgebiet von Wolfenbüttel ist nicht nur ein Coworking-Space. Die Eigentümerfamilien Varnhorn und Kopetz schufen hier eine neue Vision von Dorfmitte: Bar, Konzerte, Kino und eben Coworking und Co-Learning haben hier ihren Platz. „Wir haben das Bedürfnis, den Platz, den wir auf unserer Hofstelle haben, nachhaltig, gemeinwohlorientiert und lebendig zu nutzen", heißt es von den Betreibern. Die Stiftung Zukunftsfonds Asse/Landkreis Wolfenbüttel und die LandFrauen Wolfenbüttel/Salzgitter halfen bei Umsetzung des Projektes.