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Lars Kuhn erläutert das Planungstool „BIM“. Marvin Reepschläger

Ein attraktiver Zukunftgeber – kuhn+partner INGENIEURE

Was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Wo können junge Leute ihre berufliche Zukunft beginnen? Diese Fragen treiben mich um, als ich auf das „ausgezeichnete Planungsbüro“ von Kuhn+partner INGENIEURE stoße. Das Ingenieurbüro ist zudem noch zertifiziert als „Zukunftgeber“. Was es genau damit auf sich hat, erfahre ich im schicken Gebäude am Forschungsflughafen Braunschweig, wo die Firma ihren Sitz hat.

Neben den geschäftsführenden Gesellschaftern Lars Kuhn und Stephan Elias, beide schon langjährig im Unternehmen, treffe ich auf Nele Meyer. Die 25-Jährige hat direkt nach ihrer Ausbildung als Bauzeichnerin bei kuhn+partner INGENIEURE begonnen. Wie ist sie gerade auf dieses Ingenieurbüro aufmerksam geworden?

Von der Bauzeichnerin über den Brandschutz zur FASI

„Ganz einfach: über Freunde, die hier ihre Ausbildung gemacht haben und von dem schönen Betriebsklima und der Offenheit geschwärmt haben“, erinnert sie sich. Daraufhin beschloss sie, sich initiativ zu bewerben und wurde auch gleich zum Gespräch eingeladen. „Der Bewerbungsprozess war auch richtig toll und harmonisch und die Eindrücke, die ich von meinen Freunden kannte, haben sich alle bestätigt“, schmunzelt die junge Frau.

Was gefällt ihr denn besonders an ihrem Job? Nele muss nicht lange überlegen: „Berufsanfänger werden gleich gut mitgenommen, ich bekomme Einblicke in viele verschiedene Tätigkeiten. Momentan arbeite ich mit an Bauanträgen und finde das Thema auch wirklich spannend. Außerdem wird hier Weiterbildung sehr unterstützt!“ Deshalb wird Nele Meyer demnächst auch ihre Zusatzausbildung als Sicherheitsbeauftrage (Sibe) abschließen.

Von der Bauzeichnerin zur Sibe? Kein ganz logischer Weg, denke ich. Aber Nele belehrt mich eines Besseren. Sie hat zunächst eine Kollegin im Thema Brandschutz unterstützt – nicht ganz unerheblich bei Gebäudeplanungen – und ein Brandschutz-Seminar besucht, das sie als Brandschutzhelferin qualifiziert. Anschließend hat sie sich quasi brennend für das Thema Arbeitssicherheit interessiert und die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASI) begonnen.
„Wir freuen uns immer, wenn die Mitarbeitenden mit ihren Weiterbildungswünschen auf uns zukommen, das ist doch das Optimum“, meint Geschäftsführer Stephan Elias, der Nele dann auch demnächst für kuhn+partner INGENIEURE zur Sicherheitsbeauftragten berufen wird.

Prüfung auf Herz und Nieren

Im Gespräch mit den Dreien entgeht mir die lockere und sympathische Art der beiden Geschäftsführer nicht. Die junge Mitarbeiterin duzt ihre Chefs ganz selbstverständlich – in der Branche sicher noch lange nicht überall üblich. „Das ‚Du‘ gibt es bei uns auch noch nicht so lange“, bestätigt dann auch Lars Kuhn. „Wir hatten im letzten Jahr einen Strategie-Workshop und aus dem ‚Workshop-Du‘ wurde das Duzen dann ins ganze Unternehmen getragen. Wir haben wirklich jeden und jede einzeln gefragt und bis auf ganz wenige Ausnahmen haben alle das Du gerne angenommen. Ich jedenfalls fühle mich sehr wohl damit“, meint Kuhn und sein Partner nickt zustimmend.

Aber es warten noch ganz andere kulturelle Veränderungen auf das Unternehmen, nicht immer von innen getrieben, dafür aber genauso wichtig. „Wir werden jetzt die Themen ESG verstärkt angehen“, bestätigt Stephan Elias. ESG – das steht für Environmental – Social – Governance, also für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Grundlage dafür ist ein umfassendes Regelwerk zur Bewertung der nachhaltigen und ethischen Praxis von Unternehmen.

Gerade beim Thema „Nachhaltigkeit“ werde ich hellhörig. Das ist nicht nur ein spannender Punkt, sondern zunehmend ein wichtiges Argument, wenn sich junge Talente bei Unternehmen bewerben, um sich für eben jenes zu entscheiden. Und da kann kuhn+partner INGENIEURE mit der Prämierung als „Ausgezeichnetes Planungsbüro“ punkten! Denn bei diesem Zertifizierungsprozess wird in einer sehr umfassenden Evaluierung auf Herz und Nieren geprüft, wie die Art der Projektumsetzung erfolgt und welche Planungsansätze es gibt. Aber auch, welche sozialen Themen im Unternehmen behandelt werden und wie nachhaltig es in dieser technischen Branche agiert. „Natürlich gibt es immer noch Luft nach oben“, meint Stephan Elias, „aber wir haben schon ganz gut abgeschnitten und sind sehr stolz auf die Auszeichnung!“

Ausgezeichneter Zukunftgeber mit großem Engagement

Und damit zur nächsten Zertifizierung: Ich möchte von Nele wissen, was für sie persönlich kuhn+partner INGENIEURE denn als „Zukunftgeber“ auszeichnet. „Die Offenheit hier im Büro, die Arbeitsweise, dass unsere Geschäftsführung immer ein offenes Ohr für uns hat und wir uns mit allen Anliegen an sie wenden können. Unsere Wünsche werden gehört, ernst genommen und wenn möglich umgesetzt – und ganz wichtig und toll finde ich, dass wir unsere Arbeitswelt selbst mitgestalten können!“ Und Elias bestätigt: „Wir geben unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, gemeinsam mit uns die Zukunftsthemen zu entwickeln – also wie sieht kuhn+partner INGENIEURE in fünf oder zehn Jahren aus.“ Spannend – sicher auch für alle Mitwirkenden.

kuhn+partner INGENIEURE unterstützt zudem Eintracht Braunschweig und den Basketball Charity Cup, wo Sport mit einem guten Zweck verbunden wird, denn auch die soziale Komponente ist der Firma wichtig. Das eingespielte Geld, laut Lars Kuhn „eine ganze Menge“, wird gespendet. An das Kinderhospiz Löwenherz zum Beispiel oder die Tafel, an KöKi oder den Wünschewagen. An die United Kids Foundation oder an regionale Vereine. „Wir suchen immer neue Möglichkeiten, uns sozial zu engagieren, zum Beispiel auch im Ehrenamt, wichtig ist uns dabei, dass wir es hier in der Region machen“, betont Stephan Elias.

Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeit sind weitere Punkte, die den Zukunftgeber ausmachen. Und nicht zu vergessen: die Benefits, die kuhn+partner INGENIEURE bietet. So werden sportliche Events unterstützt, beispielsweise der Firmenlauf; es gibt eine Firmenlaufgruppe, ab November sogar mit einem Laufcoach von Lauftrend. Mit movearound, einem Programm, das zu 50 % vom Unternehmen finanziert wird, haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, in der Region Fitnessstudios, Yogakurse, Schwimmhallen und Kampfsportangebote zu nutzen. Einmal wöchentlich wird „Mobility by Bea“ angeboten, bei der Kollegin Bea für 10 bis 15 Minuten durch ein kleines Bewegungsprogramm führt.

Außerdem bietet die Firma das JobRad an und ganz neu eingeführt wurde die betriebliche Krankenversicherung, bKV – kostenlos für alle Mitarbeitenden! „Und im Sommer wird öfter mal ein Eis ausgegeben – auch nicht selbstverständlich“, ergänzt Nele Meyer lachend.

BIM - Simulation wie im Computerspiel

Was Nele aber noch „super interessant“ findet, ist das Projekt „BIM“ – Building Information Modeling, das Planen in Objekten. Was genau ich mir darunter vorstellen kann, zeigt Lars Kuhn: Auf dem Monitor erscheint ein Gebäude in roter Backsteinbauweise. Sieht ein bisschen aus, wie in einem Computerspiel, bemerke ich.

„Tatsächlich haben die Spielehersteller schon viel eher verstanden, wie die Modellierung der Umgebung geht – die haben die entsprechende Software dafür entwickelt“, erläutert Kuhn. Und Elias erklärt: „BIM ist eine Planungsmethode, die ein digitales Abbild darstellt und zwar in allen Phasen – von der ersten Planung über die Bauphase bis hin zur Nutzung und später Um- oder Nachnutzung oder Wiederverwertung.“ Ein umfassendes System also, auf das alle am Prozess und der Bewirtschaftung des Gebäudes – Stichwort Facility Management – Beteiligten zugreifen können.

Interessant an dieser Vorgehensweise ist, dass damit effizienter geplant werden kann, denn „alle Baustoffe und Materialien werden bereits im BIM berechnet und hinterlegt, so können Mengen besser geplant werden“, ergänzt Elias. Damit werden Schnittstellenverluste schon auf der Baustelle und später im Betrieb vermieden, weil alle dadurch auf demselben Wissensstand sind. BIM bringt damit die unterschiedlichsten Disziplinen zusammen.

Geplant ist die Anbindung über das Internet – dann weiß auch der Hausmeister aufgrund des Modells, was wo kaputt ist und muss nicht erst im Raum nachsehen, die kaputte Lampe identifizieren, um anschließend ein neues Leuchtmittel aus dem Lager zu holen. Mit BIM kann er virtuell in den Raum gehen, die Lampe anklicken und weiß, um welches Modell es sich handelt. Damit werden Wege, Zeit und letztlich auch Geld gespart.

„Und nachhaltig ist das auch – denn wenn ein Gebäude dann abgerissen werden muss, weiß man genau, welche Materialien in welcher Form verbaut wurden und kann sie besser wiederverwerten“, sagt Elias.

Auch Nele arbeitet mit BIM im modern eingerichteten Büro. Marvin Reepschläger
Auch Nele arbeitet mit BIM im modern eingerichteten Büro.

Energietransformation zwischen England und Deutschland

BIM kommt aber nicht nur beim Gebäudebau zum Einsatz. Wobei es schon spannend ist, zu sehen, wie man durch das Haus marschieren kann, um die Details wie Lampen zu besichtigen. Diese Digitalisierung kommt insbesondere in der Energietransformation zum Tragen – wenn kuhn+partner INGENIEURE Umspannwerke oder Konverterstationen baut. Aktuell wird eine solche mit Verbindung zwischen England und Deutschland gebaut, kuhn+partner INGENIEURE ist für den Bau in Deutschland verantwortlich.

Auch spannend: Der „digitale Zwilling“ von Umspannwerken. Um diese im BIM abzubilden, wird ein Drohnenflug über das Umspannwerk gemacht und vom Boden ebenfalls gescannt. Die Software erkennt die Objekte dann automatisch. Das Programm kann dann den gesamten Stromfluss simulieren, was sehr beim effizienten Umbau hilft. Außerdem wird dadurch die Versorgungssicherheit mit Energie und auch die Personensicherheit der dort Arbeitenden erhöht, denn wie beim Gebäude kann genau ermittelt werden, wo etwas defekt ist. Im Modell wird dann hinterlegt, wann was kaputt war, gewartet oder ersetzt wurde.

Ich noch wissen, was für Nele bisher am spannendsten war. Sie muss nicht zögern,  berichtet gleich von ihrem ersten Projekt, einer Flüchtlingsunterkunft in Bardowick. Beim Bau des dortigen Containerdorfes war sie an der kompletten Planung bis zur Bauüberwachung beteiligt, wobei sie vorher nur einzelne Gebäude geplant hatte.

Auch an der Umnutzung einer Spielhalle in ein Fitnessstudio war sie beteiligt. Umnutzung sei derzeit ein großes ESG-Thema, denn hier wird ein ganzes Gebäude quasi „recycelt“. Aktuell arbeitet Nele Bauanträge mit aus – für die junge Bauzeichnerin auch ein interessantes Thema, wenn für Bestandsgebäude Lösungen gefunden werden müssen, ohne große Änderungen vornehmen zu können. „Das ist spannend wie ein Puzzle“, findet sie, „auch wenn es nicht immer ganz einfach ist.“

Lars Kuhn ergänzt: „Wir animieren unsere Mitarbeitenden dazu, Lösungen zu finden!“ Und das mit Erfolg, wie man sieht.