Lukas war lange Koch, jetzt steigt er auf Dächer und montiert Solarmodule für einen modernen Arbeitgeber. Eine neue Arbeitswelt, New Work: Ekko arbeitet oft im Van zwischen Füssen und Flensburg, Andreas macht das ähnlich. Constanze ist für das persönliche Glück von Kolleginnen und Kollegen ein kleines Stück mitverantwortlich. Alle vier erzählen hier über ihre Erfahrungen, ihre Arbeitgeber und das, was sie an ihren Jobs schätzen.
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Im Van, auf dem Dach, im Leben Anderer
Spannende Schulterblicke in neue Arbeitswelten
Diesen Leuten könnt ihr hier über die Schulter schauen:
Lukas, Photovoltaik-Monteur, energiehaus blechinger
Dass Lukas eigentlich gelernter Koch ist, merkt man kaum. Wie ein erfahrener Dachdecker-Geselle steigt er über ein Gerüst zum Dach eines Einfamilienhauses, auf der Schulter schleppt er ein Solarmodul. „Ich wollte nach über zehn Jahren in einem Job mal etwas neues in meinem Leben ausprobieren“, sagt er.
Den Neustart machte Lukas beim energiehaus blechinger in Wolfsburg, selbst noch ein junger Betrieb. Aber mit ordentlicher Größe und – was mindestens genauso wichtig ist – einem intakten Zusammenhalt. „Das Team ist überragend“, sagt Lukas und meint damit seine Kollegen Michel und Kai. Im Trio installieren sie Photovoltaik-Anlagen bei Privat- und Firmenkunden.
Lukas sorgt dafür, dass der Spaß dabei nicht zu kurz kommt. Der gehört schließlich zum Handwerk dazu. Über seinen Arbeitgeber ist er voll des Lobes: „Flache Hierarchien, man kann immer zur Chefetage gehen, das ist top.“ Nur bei der Frage, was er am liebsten macht, scherzt er: „Kochen!“ Da scheint die Leidenschaft aus seinem früheren Berufsleben doch noch einmal durch.
Constanze Jäger, Employee Happiness Managerin, Städtisches Klinikum Braunschweig
Armida Llupo sucht einen Kitaplatz für ihre kleine Tochter, Asha Abraham erstmal überhaupt eine Wohnung in Braunschweig. Die beiden Pflegefachkräfte am städtischen Klinikum Braunschweig sind nur zwei von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag mit ganz ähnlichen Themen auf Constanze Jäger zukommen.
Constanze Jäger ist Employee Happiness Managerin des Städtischen Klinikums Braunschweig. Ja, ganz richtig gelesen. Jägers Job ist das Wohlergehen der Beschäftigten, von denen es am Klinikum an seinen Braunschweiger Standorten weit mehr als 4000 gibt. Im Gesundheitswesen ist eine derartige Position aus dem New Work bisher einzigartig. Genau 511 Mitarbeiter am Klinikum kommen derzeit aus dem Ausland, aus 80 Nationen. Gerade diese Internationalisierung ist ein Grund, weshalb Constanze Jägers Arbeit so wichtig und wertvoll ist – Beim Onboarding von knapp 50 philippinischen Pflegefachkräften in den vergangenen drei Jahren war und ist sie eine gefragte Ratgeberin und Hilfe.
„Ich denke, dass nicht nur Krankenhäuser eine Employee Happiness Managerin brauchen, sondern alle Unternehmen.“
Constanze Jäger
Neben essenziellen Aufgaben wie dem Finden einer Wohnung hilft Constanze Jäger aber auch bei der Planung von Festen und Events im privaten Bereich. Das Vertrauen in sie ist so hoch, dass eine der Kolleginnen sie sogar um Unterstützung bei der Zusammenstellung eines Brautstraußes bat.
Ekko Snakker, Programmentwickler, fme AG und Andreas Kirschenmann, Präsident der IHK Niedersachsen
Ekko Snakker kommt gerade aus dem Allgäu. „Die A7 ist mehr Baustelle als Fahrbahn“, sagt er, das nerve etwas. Der gebürtige Ostfriese arbeitet für den IT-Dienstleister und -Entwickler FME in Braunschweig – aus seinem Van. Jedenfalls nutzt er seinen Wagen häufig als Arbeitsplatz. Vor Kurzem noch an der Küste, ist er gerade aus Bayern wieder da. Immer mit dabei: Sein Hund Shawny. „Der verträgt aber die Kasseler Berge nicht so gut“, lacht er. Und in Norwegen sei es auch für ihn als Flachländer teilweise schwierig gewesen.
Was klingt wie ein New Work-Klischee, ist inzwischen bei vielen Unternehmen Realität. Wenn man die richtigen Mitarbeiter gewinnt und die Aufgaben es zulassen, ist der Ort, von dem die Arbeit erledigt wird, oft zweitrangig. Und erhöht zudem die Zufriedenheit und Motivation der Angestellten.
Aus seinem „Bulli-Office", wie er es nennt, arbeitet Snakker seit 2021, das erste Projekt war der Launch einer Website von einem Campingplatz aus. Für seinen Arbeitgeber findet Snakker ausschließlich anerkennende Worte: „Die nehmen ihren Slogan 'We make it possible' wirklich ernst, das ist bei fme nicht nur ein Buzzword-Bingo."
Ekko Snakker im „Bulli-Office"
Snakkers Traum ist es, irgendwann mal einen alten Wohnwagen umzubauen. „Da würde ich alles rausnehmen und nur zwei Arbeitsplätze und eine Nasszelle einbauen“, für seine Frau und ihn. Das würde helfen, Arbeiten und Schlafen räumlich zu trennen – und die beiden könnten ihr Büro quasi hinter sich herziehen.
Andreas Kirschenmann ist da möglicherweise ein Stück komfortabler unterwegs. Der Präsident der IHK Niedersachsen nutzt sein Carthago-Wohnmobil als „fahrende Basis“, wie er sagt. Kirschenmann, der gleichzeitig der Geschäftsführer von Gastroback ist, einem Hersteller von Kaffeemaschinen und anderen Küchengeräten, lebt nicht selten tagelang in seinem Businesscamper. Die Küste gehört zu seinen bevorzugten Zielen.
„Und wahrscheinlich bin ich in der 150-jährigen Geschichte der IHK der erste Präsident, der zwischen Präsidiumssitzung und der daran anschließender Vollversammlung in der Nordsee baden war“, sagt er und lächelt.
Und was sollte ihn aufhalten? Wenn Kirschenmann um 20 Uhr Lust auf die Nordsee habe, setzt er sich hinters Lenkrad, bis er um ein Uhr nachts in Dänemark ist.
Das Wetter spielt auch bei Kirschenmann nur eine untergeordnete Rolle. „Ich nutze mein Mobil das ganze Jahr über“, sagt er. Sein Arbeitsalltag spielt sich quasi im New Work-Modus ab.
Ausbildungs-Berufe im Video auf raketenstart.tv
Eine Ausbildung ist immer spannend. Das Videoteam von Raketenstart.tv zeigt das in etlichen kurzen, profesionellen und unterhaltsamen Filmen. Die Stars dabei: Die Azubis. Schaut mal rein!
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