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Durchs Klinikum Wolfsburg geht Pflegepersonal. Klinikum Wolfsburg

Die 5 wichtigsten Infos zur neuen Pflegeausbildung

Seit dem 1. Januar 2020 gibt es eine neue Ausbildung für angehende Fachkräfte in der Pflege – die so genannte generalistische Pflegeausbildung. Was neu ist und was man wissen sollte, hat Michael Koperski zusammengestellt. Er ist Schulleiter Pflege der Oskar Kämmer Schule in Braunschweig, einer der Top-Ausbildungsstätten für angehende Pflegerinnen und Pfleger.

#1 Was ist neu an der Pflegeausbildung?

Die wichtigste Änderung ist, dass bisher voneinander getrennten Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger und Kinderkrankenpfleger zu einer Berufsausbildung zusammengefasst wurden. Der neue Berufstitel lautet nun „Pflegefachfrau/ Pflegefachmann“.

Von der Dauer her ändert sich nichts, aber von den Inhalten: In den drei Jahren findet eine so genannte generalistische Pflegeausbildung statt. Sie umfasst die Pflege von Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen wie Akutpflege (Krankenhaus), Langzeitpflege (Pflegeheim), ambulanter Krankenpflege, Psychiatrie und Pädiatrie. Das soll vor allem die Vielseitigkeit des Pflegeberufes hervorheben.

Attraktiv macht die Ausbildung auch noch etwas anderes: Der neue generalistische Berufsabschluss wird automatisch in allen Mitgliedstaaten der EU anerkannt.

"Die generalistische Ausbildung hebt die Vielseitigkeit des Pflegeberufes hervor."

Michael Koperski, Schulleiter Pflege der Oskar-Kämmer-Schule

#2 Was sind die Aufgaben der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns?

Neben der konkreten Pflege am Patienten sind es vor allem auch sogenannte Vorbehaltsaufgaben wie die Steuerung und Delegation von Pflegehilfskräften. Dazu kommt das Pflegecontrolling, also etwa das Anfertigen von Visitenprotokollen und Einschätzungen über den Zustand der zu pflegenden Person, wie Gewicht, Größe, Stabilität oder Kognition. Neu dazugekommen ist auch die Feststellung des Pflegebedarfs – Aufgaben, die früher nur vom medizinischen Personal übernommen worden sind.   

#3 Wie sicher sind Jobs in Pflege?

Eine Karriere in der Pflege ist sozusagen bombensicher. Die Berufsaussichten könnten kaum besser sein. Mit einem Abschluss findet man überall einen Job, denn Pflegefachleute werden dringend gesucht. Die größere Vielfalt und der Facettenreichtum durch die neue Pflegeausbildung öffnet euch noch mehr Türen in der Berufswelt.

#4 Was ist mit der Vergütung?

Die Vergütung in der Ausbildung beträgt zwischen brutto 1.160 Euro im ersten und 1.333 Euro im dritten Lehrjahr. Je nach Tarifbindung bekomme ich in Niedersachsen als Berufsanfänger nach der Ausbildung 2.500 bis 2.900 Euro brutto monatlich.

Info am Rande: Die neue Ausbildung ist an allen öffentlichen und privaten Pflegeschulen – so auch an der Oskar-Kämmer-Schule – schulgeldfrei.

#5 Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen und wo kann ich mich bewerben?

Voraussetzung ist der Sekundarabschluss I, den man nach 10 Jahren Schulpflicht, etwa mit dem Realschulabschluss oder dem „qualifizierten“ Hauptschulabschluss mit entsprechendem Notenschnitt, erreicht. Ebenso ist es möglich, mit einem Hauptschulabschluss und nach einer erfolgreichen Ausbildung zum Pflegeassistenten einzusteigen. Die Ausbildung ist in Unterrichtsblöcke und Praxisblöcke von je sechs bis zwölf Wochen unterteilt.

Interessenten können sich bei den Pflegeschulen und auch direkt bei den Trägern der praktischen Ausbildung bewerben, also den Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Diensten. Diese schließen den Ausbildungsvertrag mit dem oder der Auszubildenden ab. Dabei ist die Vielfalt der Ausbildungsbetriebe größer geworden, denn die Ausbildungsvergütungen werden zu 100 Prozent von einem Fonds getragen, in den alle Beteiligten der Pflegebranche und die Krankenkassen einzahlen. So ist es beispielsweise auch mobilen ambulanten Diensten möglich, eigene Auszubildende aufzunehmen. Übrigens: Die Agenturen für Arbeit fördern die drei Jahre Ausbildung auch für Umschüler.