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Marketing-Club Harz:
Zehn Fragen an Silke Duda-Koch

Seit sechs Jahren ist Silke Duda-Koch Präsidentin des Marketing-Clubs Harz. Im Interview erzählt sie über den Stellenwert von Marketing bei Harzer Unternehmen, die Rolle des Tourismus und anderer Zukunftsindustrien - und verrät, wer ihr persönlicher Marketing-Guru ist.

Frau Duda-Koch, welchen Stellenwert hat Marketing im Harz?

Der Harz befindet sich gerade in einem Imagewandel. Wir haben hier unglaublich viel Potenzial dank unserer Authentizität.
Authentisch sein und bleiben, dass könnte für den Harz in Zukunft eine ganz große Rolle spielen.


Es ist ja schon heute so: Wenn man von außen auf den Harz schaut, hat sich das Image stark verändert: Der Harz ist eine coole, authentische Destination für alle. Können andere Branchen davon profitieren?

Ich denke ja. Es sind ja vor allem jüngere Leute oder Familien aus Braunschweig, Magdeburg oder dem Raum Hannover, die hierherkommen, um zu wandern, zu klettern und ein paar schöne Tage zu verbringen. Das macht den Harz nicht nur zu einem interessanten Standort für Tourismus und Industrie, sondern kann dadurch auch für Arbeitnehmer attraktiv sein.


Sie haben eine sehr große Bandbreite an Unternehmen und Selbständigen im Marketing Club vertreten – vom Bäcker bis zum Weltmarktführer Stöbich. Welche Angebote machen Sie, von denen alle gleichermaßen profitieren können?

Das vorteilhafte an der riesigen Bandbreite unserer Unternehmen ist: Es gibt kaum Konkurrenzen untereinander und daher wirklich sehr viel guten Austausch. Unsere Themen im Club sind ein Mix, der das ganze Marketingportfolio betrifft, also etwa Vertrieb, Brandmanagement oder Digitalisierung. Wir versuchen, unsere Themen für jeden nutzbar zu halten, dass alle davon profitieren können. Für ganz spezielle Themen kann man dann etwa Veranstaltungen der umliegenden Marketing Clubs zusätzlich besuchen.

Silke Duda-Koch ist Präsidentin des Marketing Clubs Harz. Rico Kreim
Silke Duda-Koch ist Präsidentin des Marketing Clubs Harz.

Gibt es Themen, die in der Zukunft eine besonders wichtige Rolle für die Harzer Unternehmenslandschaft spielen werden?

Wichtig wird sein, dass der Harz in seiner Gesamtheit wahrnehmbar wird, also über Ländergrenzen hinweg. Konkret sind zum Beispiel Themen wie Recycling, Energiespeicherung und Wasserstoff absolute Zukunftsthemen, das wird dem Harz zugute kommen. Dabei kommt aber wieder die Herausforderung des Employer Branding auf: Wer hat Bock, in diesen Industriezweigen und im Harz zu arbeiten? Wie kann man den Azubis erklären, wie cool und wichtig das ist? Dabei kann der Harz als touristische Destination eine wichtige Rolle spielen.

Der Geschäftsführer unseres Wasserstoff-Senkrechtstarters von greenH2systems, einem Unternehmen der FEST group aus Goslar, hat zum Beispiel junge Leute aus dem Raum Düsseldorf, aus Mannheim und aus dem Ruhrpott hier in den Harz geholt, die sind hergezogen. Heute ist es cool, aus der Großstadt in die Natur zu ziehen. Da muss der Harz sein Potenzial ausspielen.

 

Sie sind seit sechs Jahren die Präsidentin des Marketing Clubs Harz – in welchen Bereichen haben Sie den Club weiterentwickeln können?

Im Jahr 2019 haben wir eine Veranstaltung im Pecha Kucha-Format durchgeführt. Da hatten Unternehmen drei Minuten und 20 Folien Zeit, sich und ihre Philosophie zu präsentieren, direkt zum Kern der Dinge zu kommen. Das war informativ, unglaublich spannend und vor allem wirklich unterhaltsam.

Außerdem haben wir – natürlich auch pandemiebedingt, einen sehr guten Zuspruch vor allem auch bei den Online-Veranstaltungen. Neulich, beim Besuch von greenH2systems etwa, hatten wir über 60 Anmeldungen. Wir planen im nächsten Schritt, sobald das wieder möglich ist, hybride Veranstaltungen anzubieten.


Welches war eine besonders gelungene Veranstaltung in den letzten sechs Jahren, oder ein besonders guter Vortrag?

Ein Highlight ist inzwischen unsere Veranstaltungsreihe „Mitten ins Herz“. Zu bestimmten Themen haben sich da die wichtigsten Player der gesamten Harzregion präsentiert und standen anschließend an kleinen Ständen zum Netzwerken zur Verfügung. Das Format hat echt eingeschlagen!

Eine Fabrikhalle, darin ein Auto. Silke Duda-Koch
Die Firma Green H2 Systems zeigt, wie man rund um das Thema Wasserstoff im Harz als Unternehmen einen Raketenstart hinlegen kann.

Gibt es für Sie persönlich einen Marketing-Guru? Jemanden, auf dessen Impulse Sie bauen oder der Sie inspiriert?

Als Speaker und Marketing Manager ist Tina Müller für mich ein absolutes Vorbild. Sie war als Frau Marketingvorstand bei Opel und ist jetzt bei Douglas. Ihre Ansätze zur Verbindung von Offline- und Onlinegeschäft finde ich super, ich würde sie sehr gerne einmal persönlich treffen.


Welche Rolle spielt das Netzwerken bei Ihnen persönlich, aber auch im Club?

Das wird zunehmend wichtig. Partizipation, Kooperation sind nötig, um neue Ideen zu entwickeln. Gerade in heutigen Zeiten, wo man auf sich zurückgeworfen ist, ist es wichtig, sich gegenseitig fördern. Bei uns spielt das Weitergeben nützlicher Erfahrungen eine sehr wichtige Rolle, ebenso gegenseitige Empfehlungen.


Gibt es eigentlich eine regionale Konzentration von Unternehmen – oder wie kann man sich die örtliche Verteilung von Unternehmen im Harz vorstellen?

Im Gegensatz zu Ballungsräumen wie Braunschweig oder Wolfsburg, wo Dienstleistungen und Industrie kompakt zusammenstehen, sind im Harz viele kleine Wirtschaftszentren geografisch verteilt. Dezentralität, das macht den Harz aus. Neben Tourismus machen Branchen wie Chemie, Logistik, Automotive und Recycling die Harzer Wirtschaft aus – im Harz haben sich schon immer Tradition und Innovation getroffen. Aus meiner Sicht müssen wir auch weiterhin genau hinschauen, welche Industriethemen zum Harz passen.

Der Tourismus ist natürlich allgegenwärtig. In vielen Konferenzen sagen uns die Leute vom Nationalpark zum Beispiel: Wir wollen behutsamen Tourismus, keine Menschenmassen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Art Disneyland abdriften. Aus meiner Sicht braucht der Harz Urlauber, die die Natur schätzen, Waldwandel verstehen und die Lust auf Erholung haben.


Sie kommen schon von Berufs wegen viel zwischen Harz und Heide herum. Dennoch: Haben Sie einen Lieblingsort in der Region?

Wir gehen natürlich viel Wandern, vor allem haben es mir aber zwei Orte am Klosterwanderweg angetan, die wirklich zu Kontemplation und zum Abschalten einladen. Das sind zum einen das Kloster Neuwerk mit seinem wunderbaren Kräutergarten und zum anderen das Kloster Drübeck und seine herrlichen Außenanlagen.