Große Dienstwagen gehören zum Stereotyp eines Geschäftsmanns. Auch der Wagen von Andreas Kirschenmann ist zweifelsohne groß. Aber es ist keine dunkle Limousine, aus welcher der Präsident der IHK Niedersachsen steigt, wenn er zu einem Termin fährt. Denn Kirschenmann fährt Wohnmobil.
Der Businesscamper
IHK-Präsident Andreas Kirschenmann unterwegs
„Im Nachhinein betrachtet, bereue ich es fast, dass ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen bin“, sagt Unternehmer Andreas Kirschenmann, der zudem als Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg vorsteht. Sein Wohnmobil ist ihm in den vergangenen fünf Jahren zum wichtigen Werkzeug geworden. „Es ist meine fahrende Basis“, sagt der großgewachsene Mann und lächelt.
Was heißt das konkret? „In den vergangenen Jahren habe ich viele Videokonferenzen vom Elbstrand aus geleitet“, erzählt Kirschenmann, der auch Geschäftsführer von Gastroback ist, einem Hersteller von Kaffeemaschinen und anderen Küchengeräten. „Und wahrscheinlich bin ich in der 150-jährigen Geschichte der IHK der erste Präsident, der zwischen Präsidiumssitzung und der daran anschließender Vollversammlung in der Nordsee baden war.“
Das Wohnmobil erlaube es ihm frei, flexibel und mobil zu sein. Um 20 Uhr Lust auf die Nordsee? Dann nichts wie hinters Lenkrad und ab nach Dänemark. Um 1 Uhr war er da. „Mein Wohnmobil ist immer startklar, ich muss nicht erst viel einladen“, berichtet der Geschäftsmann. „Nur den Kühlschrank befüllen. Und dann Attacke!“ Mit dabei sind dann auch Kirschenmanns Fahrrad und sein Schlauchkajak. Es zieht ihn immer wieder zum Wasser – ob ans Meer oder an einen der vielen Flüsse in Norddeutschland.
Wohnmobil das ganze Jahr
Flexibilität hat Kirschenmann an der Trompete gelernt. Die spielt er schon sein ganzes Leben, hat mit ihr sogar sein Studium finanziert. „Auch damals war ich am Wochenende immer unterwegs. Es war ein gutes Leben“, erinnert er sich an die Auftritte. Die Trompete und besonders das Spiel in einer Band habe ihn gelehrt, wann man leise und wann auch mal laut sein müsse – und wann es gelte, zuzuhören.
Der IHK Präsident ist kein Schönwetter-Camper. „Ich nutze mein Mobil das ganze Jahr und im ganzen IHK-Bezirk. Durch Niedersachsen und schon bis nach Berlin habe ich Geschäftsreisen mit meiner mobilen Basis unternommen“, erzählt der 1,98-Meter-Mann. Die langen Fahrten machen ihm nichts aus. „Wenn man mit 100 Stundenkilometern hinter den LKW’s fährt, hat das schon fast etwas Meditatives.“
Nächste Station? – Vielleicht der Harz
Zwei Dinge dürfen allerdings niemals fehlen: „Eine Dusche und meine Espresso-Maschine.“ Mit letzterer hängt es auch indirekt zusammen, dass Kirschenmann überhaupt auf die Idee kam. Denn er selbst lebt zwar mit seiner Familie in Stade, südöstlich von Hamburg, aber sein Unternehmen, das unter anderem Espressomaschinen herstellt, liegt gerade noch so im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg. „Wir sind sozusagen der nördlichste Außenposten hier.“
Von Hollenstedt, wo Gastroback seinen Geschäftssitz hat, bis Wolfsburg sind es mit dem Auto immerhin mehr als zwei Stunden Fahrt – mit dem Zug bräuchte Kirschenmann noch eine Stunde länger. Auf der Schiene würde er zwar auch einen Espresso bekommen, aber er bevorzugt den aus der eigenen Maschine.
Und wo liegt Kirschenmanns nächstes Ziel? Vielleicht bei uns in der Region. „Goslar und der Harz, da möchte ich in Zukunft noch hin“, erzählt der IHK-Präsident. Ganz gleich, ob geschäftlich oder privat. Aber auf jeden Fall mit seinem Wohnmobil.