Die Aktionen der „4 für Wolfsburg“ Partnerschaft machen immer Spaß und haben zumeist etwas mit Wasser zu tun. 2017 nahm ich am 24-Stunden-Schwimmen im BadeLand Wolfsburg teil. Dieses Mal freue ich mich über die Einladung, mein eigenes Quietscheentchen beim 1. Wolfsburger Entenrennen in der Autostadt am 29. September 2019 anzufeuern.
Ein quietschiges Vergnügen
Entenrennen in der Autostadt
Mein Warm-up
Ich spüre einen kleinen Wettbewerbsvorteil, denn ich nehme am Pressegespräch teil und erfahre etwas mehr über das Entenrennen, der voraussichtlich 2.000 verkauften Gummienten. Zum einen sehe ich vorab die Rennstrecke und kann mich auch davon überzeugen, wie die kleinen Enten ihren Kopf über dem Wasser halten. Der Tipp, schon ab 11:00 Uhr meine Ente zu tunen, zahlt sich aus. So entgehe ich einem wahren Ansturm auf die Bastelecke im MobiVersum der Autostadt, wo die niedlichen kleinen Gummitiere bemalt und mit Steinchen und Glitzer verziert werden konnten.
Wer sind die „4 für Wolfsburg“?
Bevor es mit dem Entenrennen losgeht, lohnt sich der Blick auf die vier Wolfsburger Organisationen, die sich deshalb auch „4 für Wolfsburg“ nennen. Die Audi BKK, das BadeLand, die IG Metall und der VfL Wolfsburg e.V. engagieren sich ehrenamtlich für soziale Projekte in der Volkswagen-Stadt und geben die Projektleitung jährlich an einen Partner weiter. In diesem Jahr zeichnet sich die Audi BKK verantwortlich und die IG Metall unterstützte bei der Suche nach dem Veranstaltungsort und stieß dabei auf die Autostadt. „Wir sind froh, dass wir die Autostadt für unsere Idee gewinnen konnten, denn hier gibt es die besten Rahmenbedingungen“, betonen Dirk Lauenstein, Vorstand der Audi BKK und Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. Und sie sollen Recht behalten, denn das Wasserbecken neben dem ZeitHaus bietet nicht nur eine ideale Fläche für das Rennen, sondern auch für die zahlreichen Zuschauer mit Kindern auf den Schultern, die Ausschau nach ihren selbst gestalteten Enten halten.
Optimale Rahmenbedingungen
Das Autostadt-Team hatte oft geprobt, um sicher zu gehen, dass sich die Enten auch wirklich ein faires und spannendes Rennen liefern können. Die Mitarbeiter stehen knietief im Wasser, um zu Beginn die Enten ins Wasser zu lassen und am Ende die Gewinner zu ermitteln, die als erstes den Trichter aus Holzbrettern durchqueren. Obwohl es am Veranstaltungstag windig ist, haben die Organisatoren im Vorfeld für zusätzliches Gebläse gesorgt, das die Gummienten antreibt. Das Wetter lädt zwar nicht gerade zum Verlassen der eigenen vier Wände ein, dennoch gehen rund 1.000 Enten an den Start und liefern sich in zwei Vorläufen mit jeweils 500 Enten ein spannendes Rennen. Im Finale gehen dann die besten 200 Enten ins Rennen und drängen sich am Trichter voran, um unter die ersten 66 Siegerenten zu gelangen.
Was machen meine Enten?
Ich habe mir im Vorfeld eine gelbe Ente gekauft und legte am Wettkampftag gerne noch einmal vier Euro auf den Tresen, um mir auch eine grüne Ente zu sichern. Natürlich wegen der Chancengleichheit und der guten Sache. Danach gehe ich in Begleitung meiner Familie zum Ententuning. Als ich die vorbereiteten Enten der kreativen Autostadt-Mitarbeiterinnen sehe, bin ich froh, dass ich mit Frau und Sohn zwei Personen an meiner Seite habe, die das auch gut hinkriegen. Die einzige Idee, die ich habe, ist, dass eines der Enten ein Segel haben sollte, da ich dort das Logo von „Die Region“ aufmalen möchte. Zum Glück ist Kreativität kein Kriterium. Die getunten Enten werden natürlich fotografisch in Szene gesetzt und dann bei der Anmeldung abgegeben. Als Gegenstück gibt es Adoptionsscheine, um die eigene Ente nach dem Rennen zurück zu erhalten. Die grüne Ente ist nur leicht dekoriert und der Fokus liegt auf meinem anzubringenden Segel. Bei der gelben Ente sorgen die kühlen Temperaturen bereits für ein winterliches Outfit mit Mütze und Schal.
Unsere „Die Region-Ente“ schaffte es bis in das Finale.
Ingo Bartels
Zurück in die Kindheit
Obwohl es nur ein Entenrennen für einen sozialen Zweck ist, fange ich an, zu überlegen, ob es eine meiner Enten in das Finale schaffen wird. Ich will nicht sagen, dass ich nervös werde, dennoch beginnt gleich nach dem Start des 1. Vorlaufes mit 500 Enten die Suche nach meinen Enten. Ich werde schnell fündig, denn die grüne Ente mit dem Supersegel ist gut zu erkennen und liegt lange auf Rang 2. Die gelbe Version suchen wir allerdings vergeblich. Das Rennen dauert gut 15 Minuten und so zieht es sich ganz schön hin. Das tapfere grüne Entchen verliert mit jeder Minute wertvolle Plätze und ich muss um den Einzug ins Finale zittern. Natürlich ist das nicht so wichtig, weil es eher darum geht etwas Gutes zu tun, aber das Kind in mir will seine Ente im Finale sehen. Im Trichter geht dann alles gut und die grüne Ente mit dem „Die Region“-Segel setzt sich durch. Die Freude bei uns ist groß, denn zumindest hat eine Version das Finale erreicht.
Wo geht das Geld hin?
Die Spende geht dieses Jahr an zwei Einrichtungen, die beide 50 Prozent der Summe erhalten.
Das Hospiz in Wolfsburg kenne ich zwar bereits, weil ich dort selbst schon einmal für ein Projekt unterwegs war, wusste bislang aber nicht, dass es auch eine Kinderhospizarbeit gibt. Die ambulante Kinderhospizarbeit betreut derzeit zwölf Kinder, die eine lebensverkürzende Diagnose haben. Sie sind somit sterbenskrank und brauchen Unterstützung von Ehrenamtlichen, die Zeit haben, um die Familien zu unterstützen. Die Schilderung der Freiwilligen Ulrike Leins ist sehr beeindruckend, denn ihre Arbeit umfasst nicht nur die Betreuung des kleinen Patienten. Vielmehr betreut sie eine ganze Familie, die einen fünfjährigen Sohn hat, der an Krebs erkrankt ist. „Ich bin für alle da. Für die Mutter, für die Oma, für den großen Sohn mit 15 Jahren.“ Jedes Familienmitglied hat ihre Telefonnummer und kann sie anrufen, wenn es etwas braucht oder Sorgen hat. Somit erfüllt der Verein eine wichtige Funktion, um mit der Diagnose und den Folgen umgehen zu können. Die Spendengelder werden benötigt, um die aufwendige Pflege und Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu garantieren. Es werden neben qualifizierten Sozialpädagogen auch Räumlichkeiten und Hilfsmittel benötigt.
Die andere Hälfte der Spendeneinnahmen gehen an die Clinic Clowns Hannover e.V., die alle zwei Wochen auf den Stationen des Wolfsburger Klinikums unterwegs sind. Als ausgebildete Clowns und Clinic-Clowns sind sie nur leicht geschminkt, wie Funny bei der Vereinsvorstellung erklärt. Ihre Tätigkeit ist ehrenamtlich. Auf den Stationen klopfen sie an Türen und fragen nach, ob das Kind Interesse hat, durch Lachen und Spaß für einen Augenblick dem Krankenhausalltag zu entfliehen. Die erfahrenen Clowns haben immer Seifenblasen und Luftballontiere dabei – die kleinen Showeinlagen machen den jungen Patienten Mut und geben ihnen neue Energie, um gegen ihre Krankheit anzukämpfen.
Das Finale
Nach den beiden Vorläufen mit insgesamt 1.000 Enten stehen am Ende 200 „Teilnehmer“ im Finale und kämpfen um die 66 Preise, die allesamt attraktiv sind. Besonders Platz 1 und 2 der Audi BKK gefallen mir, da es Urlaubsgutscheine für das 4-Sterne-Hotel Upstalsboom sind. Aber auch die Freikarten für das Schalke-Spiel des VfL Wolfsburg oder die BadeLand-Tageskarten klingen vielversprechend. Ich sichere mir einen guten Platz kurz vor dem Trichter, zum einen, um meine Ente zu beobachten und anzufeuern und zum anderen, um gute Fotos machen zu können. Es dauert eine Weile, bis ich meine grüne Ente im entscheidenden Rennen entdecke, die gelbe hat es definitiv nicht geschafft. Der Grund für die lange Suche ist leider recht simpel: Sie ist weiter hinten im Rennen gestartet. Das ändert sich auch im Verlauf des Rennens nicht großartig und viele Quietscheentchen ziehen an meiner Finalteilnehmerin vorbei. Auch am Trichter gibt es kein überraschendes Überholmanöver und zu guter Letzt landet sie im großen Sack für alle Enten ab Platz 67. Dennoch gibt es auch für die hinteren Plätze einen Gewinn, so dürfen die Enten gegen Vorlage der Adoptionsscheine in die eigene Badewanne wechseln, dort wartet bereits Wölfi auf die Neuankömmlinge. Das Finale gewinnen die Enten mit der Startnummer 101 und 701. Die größten Sieger sind aber die sozialen Einrichtungen, die sich über die Spendensumme von jeweils rund 5000 Euro freuen dürften.