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In luftigen Höhen:
Outdoor-Klettern in Braunschweig

Auf dem saftig grünen Gelände des boulder e. V. am Westbahnhof 3 in Braunschweig steht seit Ende April 2017 eine neue Attraktion für Sportliche: das neue Kletterzentrum zum Bouldern und Seilklettern. Das nutzen heute auch zwei junge Kletterer: Janik Pupkes, 20 Jahre, ist seit Juni Mitglied im Verein. Seitdem besucht er die eindrucksvollen Monolithen, die schon recht spacig anmuten, alle zwei bis drei Tage, um sich zum Klettern in die Höhe zu schwingen. Doch heute sichert er zunächst einmal seinen Mitkletterer Lukas Schiel, der ebenfalls seit einigen Monaten Vereinsmitglied ist und gerade in luftiger Höhe vor dem grauen Kletterturm baumelt.

Hoch hinaus

Beide waren vorher oft im Greifhaus in der Hamburger Straße Bouldern, doch seit diesem Sommer üben sie sich im Seilklettern. Der Unterschied zum Bouldern liegt darin, dass beim Höhenklettern eine Sicherung über Haken und Seil erfolgt – und die Rede ist von beträchtlichen Höhen. Lars Aschenbrenner, 1. Vorsitzender des Vereins und seit 30 Jahren selbst begeisterter Kletterer, erzählt mir etwas über die Historie: In den frühen 1990er-Jahren begann er seine „Kletterkarriere“, ab 1999 frönte er seiner Leidenschaft dann im Boulderraum in der Kastanienallee. Um Klettern als Breitensport zu etablieren (es gibt in Braunschweig schätzungsweise schon 200 bis 250 regelmäßige Seilkletterer), wurde 2015 der boulder e. V. gegründet. Nils Könekamp als Ideengeber und Designer gilt laut Aschenbrenner „als Motor“ des Vereins und hat auch den imposanten Turm entworfen.

Klettermagnet: 25-Meter- Turm

Am 25. April 2017 war es dann so weit: Bei der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Ulrich Markurth wurden der von links unten bis rechts oben gemessene 25 Meter hohe Turm mit seinen 530 Quadratmetern Kletterfläche und der bunte Boulderblock mit 230 Quadratmetern Fläche eingeweiht. Seitdem erfährt der Verein regen Zulauf und hat zurzeit 125 Mitglieder (Stand: Mitte September 2017). „Wenn es so weitergeht, haben wir Ende des Jahres schätzungsweise 200 Mitglieder“, freut sich Lars Aschenbrenner.

Kleine Kletterer

Und um weiteren Nachwuchs für diesen Sport zu gewinnen, leitet „Lasse“, wie er von den kleinen Mitgliedern seiner Kindergruppe gerufen wird, heute auch das Bouldertraining für die zwölf Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, die sich gerade beim Lauf über die grüne Wiese aufwärmen. Alle Kinder sind eifrig dabei, die dicken Matten zur Sicherung beim Klettern unter den Boulderturm zu legen, damit sie nach dem Warm-up gleich loslegen können.

 

Klettern als Ausgleich

Neben der Kindergruppe hat der Verein aber auch ein Jugendgruppentraining für 13- bis 17-Jährige – auch hier sind etwa zwölf Teenager engagiert dabei – und bietet an der HvF sogar vormittags Klettern als Schulsport an. Ich bemerke, wie viel Energie und Spaß die Kinder am Boulderturm haben. „Ja, die einzige Voraussetzung, um hier mitzumachen, sind Lust und Spaß am Klettern“, bestätigt Lars Aschenbrenner. „Wir beobachten, dass es den Kindern guttut, beim Klettern den Schulstress abbauen zu können. Man merkt, dass sie in der Schule viel sitzen müssen und hier ihrem Bewegungsdrang nachkommen können.“

Schritt für Schritt zum Experten

Um das Klettern richtig zu lernen, wird stets mit einer Grundausbildung begonnen. Neben Bouldern wird auch Seilklettern geübt und es werden natürlich auch Sicherungsübungen durchgeführt, um die Verletzungsgefahr zu minimieren, denn schließlich soll der Sport hauptsächlich Spaß machen. Das Schöne am Kletterzentrum am Westbahnhof ist, dass hier auch ganzjährig draußen geklettert werden kann, wenn das Wetter es zulässt. Scheint die Sonne, dann kann im Winter auch die Südseite des großen Turms bestiegen werden. Da er beleuchtet ist, kann sogar im Dunklen geklettert werden. Und dabei ist der graue Riese mit den kleinen bunten „Vorsprüngen“ sehr vielfältig: Er ist für Anfänger und Schulsport geeignet, bietet aber den Fortgeschrittenen ebenfalls Herausforderungen und ist sogar wettkampftauglich bis zum Hochleistungsgrad 10!

Klettern im Alltag

Wer sich für das Klettern unter freiem Himmel interessiert, muss nicht zwangsläufig Mitglied im Verein werden. Für einen kleinen Unkostenbeitrag können auch Gäste das Gelände nutzen. Jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr, an anderen Tagen nach Termin zur Einweisung. Der Kurs für Kinder findet freitags von 16.30 bis 18 Uhr statt, die Jugendgruppe trifft sich jeden Montag von 17 bis 18.30 Uhr. Erwachsene Anfänger klettern mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr, die Fortgeschrittenen treffen sich dienstags und donnerstags ab 19.30 Uhr. Alle Termine und Konditionen sind auch auf der Webseite vom boulder e. V. zu finden.