Mikroabenteuer: Spannende Geschichten am knisternden Lagerfeuer Inga Stang

Kleine Abenteuer, große Wirkung:
Mikroabenteuer in der Region

Deadlines, Haushalt, Familie, Termine – häufig ist unser Alltag so eng getaktet, dass wir danach lechzen, einfach mal herauszukommen, und sei es nur für ein paar Stunden. Dort, wo keine Zeit für einen langen Urlaub, aber die Sehnsucht nach Abwechslung groß ist, können Mikroabenteuer Euer perfekter Ersatz sein!

Bei mir war die letzten Wochen viel los. Kaum Zeit für Freunde, eine Menge Arbeit und eine verschleppte Erkältung haben es mir nicht einfach gemacht, gelassen zu bleiben. Als sich mir die Gelegenheit bot, 24 Stunden einfach mal herauszukommen und die Welt auch abseits des Bildschirms ein wenig zu erforschen, nutzte ich sie - und begab mich auf mein Mikroabenteuer, das aber so viel mehr war als ein einziges kleines Erlebnis.
Doch bevor ich erzähle, was ich alles in unserer Region erlebt habe: Was ist eigentlich ein „Mikroabenteuer“?

Die Umgebung mit anderen Augen sehen 

Unter dem üblichen Begriff Abenteuer kann sich jeder etwas vorstellen. Mir kommen direkt Wanderungen durch den Dschungel, Entdeckungstouren durch die Wüste oder ein Roadtrip durch ferne Länder in den Kopf. Mikroabenteuer hingegen sind – wie der Name bereits verrät – viel kleiner angelegt. Zeit und Geld spielen eine deutlich geringere Rolle und auch die Distanz lässt sich ganz leicht per Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen.

Es sind kleine Erlebnisse, die uns dabei helfen, unsere Umgebung wieder bewusster wahrzunehmen. Die uns rauslocken, weg vom Fernseher und rein in die Natur. Gemeinsam mit Freunden habe ich gleich fünf solcher Mikroabenteuer ausprobiert. Mit dem Van, dem Rad und mit dem Zelt im Schrebergarten.

Open Air-Küche am See 

Unser Abenteuer begann am späten Nachmittag. Gemeinsam mit zwei guten Freunden ging es im umgebauten Van an den See, um sich eine Runde abzukühlen und die Nacht in der Natur zu verbringen.

Um einen geeigneten Ort dafür zu finden, mussten wir jedoch eine Weile suchen. Es gibt viele kleine Seen in unserer Region, an denen Baden erlaubt ist. Camping hingegen ist häufig untersagt. Man sollte sich daher vorab immer sehr gut informieren, an welchem Ort man sein Lager aufschlägt.

Unser Platz lag im Peiner Umland, das besonders viel naturbelassene Ecken bereithält. Bei einem Blick auf die Tourismusinformation des Peiner Landes fand ich diverse Wanderrouten, Burgtouren und vieles mehr, dass mich neugierig gemacht hat. Doch an diesem Abend wollten wir vor allem eins: uns entspannen.

Mit dem Gaskocher und weiterem Campingequipment zauberten wir uns nach einer ersten Baderunde ein leckeres Essen unter freiem Himmel. Da an der frischen Luft einfach alles noch besser schmeckt, gab es für mich gleich zwei große Portionen Nudeln mit Gemüse. Der darauffolgende Verdauungsspaziergang war bitter nötig und belohnte uns mit dem Blick auf einen atemberaubenden Sonnenuntergang, der sich auf dem ruhigen Wasser spiegelte. Glücklich und zufrieden gingen wir schließlich zurück zum Camp, um den Abend ausklingen zu lassen.

Tausend kleine Sterne funkeln 

Auf eine Sache freute ich mich an diesem Abend ganz besonders: Sternbilder schauen im Feld. Gemeinsam mit meinem Vater durfte ich diese Art von Mikroabenteuer als Kind häufig in der Umgebung von Salzgitter erleben. Wir fuhren mit dem Auto raus, legten uns in das pieksige Stroh und starrten den Himmel an. Mein Vater hatte damals eine Sternbildkarte, die im Dunkeln leuchtete. Er zeigte mir den Großen Wagen, Kassiopeia und erklärte mir, wie man sich von einem Sternbild zum nächsten hangeln kann.

Sonnenuntergang über einem See bei Peine. Inga Stang
Ein Spaziergang in der Abendsonne lässt den Stress des Tages vergessen.

Ohne Karte, aber dafür mit einer App konnten auch wir an diesem Abend viele Sternbilder erkennen. Seit ich erwachsen bin, war es das erste Mal, dass ich mir wieder Zeit für einen Blick in die Sterne nahm. Schade eigentlich, ist der Blick in den Nachthimmel doch viel spannender als jeder Netflix- Abend vor der Kiste. Fasziniert von den tausend funkelnden Punkten am Himmel, warfen wir uns schließlich müde in den Wagen und schliefen ein.

„Seit ich erwachsen bin, war es das erste Mal, dass ich mir wieder Zeit für einen Blick in die Sterne nahm.“

Wo sind die nächsten Beerensträucher?

Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Sprung in den See frühzeitig nach Hause. Jeder von uns hatte ein paar Dinge zu erledigen, bevor wir uns abends zum nächsten gemeinsamen Mikroabenteuer treffen wollten. Nach einer kurzen Dusche und ein paar Büroarbeiten nutzte ich meinen freien Nachmittag, um erneut raus in die Region zu kommen und ein paar Leckereien für den Abend zu sammeln.

Besonders im Sommer bietet die Natur eine Fülle an Obst und Kräutern an, die man sich ganz legal von Büschen, Bäumen oder dem Wegesrand nehmen darf. Ein hilfreiches Tool, um öffentliche Obststräucher und vieles mehr zu finden, ist die App www.mundraub.org. Dort tragen Sammler ihre Lieblingsspots zusammen und machen sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Gar nicht weit von mir entfernt fand ich mit der App einen kleinen Himbeerbusch und konnte ein paar süße Früchte sammeln. Mit einem kleinen Korb voll roter Beeren, Zelt und Schlafsack im Gepäck, ging es schließlich zum nächsten großen kleinen Abenteuer: Zelten im Schrebergarten.

Festivalfeeling im Schrebergarten 

Viele kennen das Übernachten im Zelt noch aus Feriencamps. Ich selbst hingegen bekomme direkt Festivalgefühle, sobald der erste Hering im Boden versenkt und das erste Dosenbier angebrochen wird.

Ohne Dosenbier, aber dafür mit einer Flasche Wein in der Hand wurde ich im Schrebergarten bereits von meinen Freunden begrüßt. Zu dritt wollten wir es uns später im Zwei-Mann-Zelt gemütlich machen. Bereits das klingt abenteuerlich genug und – Achtung Spoiler: Das war es auch. Doch bevor es auf die Isomatten ging, spielten wir Karten, erzählten uns Geschichten und machten ein kleines Feuer – legal auf der dafür vorgesehenen Feuerstelle. Wie gerne hätte ich mir in diesem Moment ein paar Marshmallows auf einen Stock gespießt und wie in den amerikanischen Filmen über dem Feuer geröstet. Nächstes Mal vielleicht.

Relativ früh legten wir uns schließlich hin. Unser Ziel war es, morgens früh aufzustehen um den Sonnenaufgang vom Milleniumberg aus zu beobachten. Doch trotz aller Zeltlager-Romantik: Wenn das Zelt nur für zwei Personen gemacht ist, sollte man das akzeptieren und sich nicht zu dritt hineinzwängen. Eine unruhige Nacht später klingelte um 05:30 Uhr der Wecker. Der Himmel begrüßte uns mit einer grauen Wolkendecke – also nichts mit Sonnenaufgang. Stattdessen konnten wir noch ein wenig ausschlafen und beendeten das kleine Abenteuer mit einem leckeren Frühstück und den Himbeeren, die ich am Vortag gesammelt hatte.

Fazit: Kopf aus, Natur an 

Meine persönliche Bilanz dieser 24 Stunden kann positiver kaum sein: Wie ein kleiner Mini-Urlaub haben sie mich entspannter, ruhiger und gelassener werden lassen. Auf so einfache Art und Weise! Jedes kleine Abenteuer für sich allein hatte eine unglaublich positive Wirkung auf mich. Ich kann daher jedem nur empfehlen, sich selbst hin und wieder so eine kurze Abenteuer-Auszeit zu nehmen – sie wirkt Wunder. Ich jedenfalls werde versuchen, diesen Sommer noch so oft wie möglich rauszukommen.


TIPP:

Wer Lust hat, sich noch mehr inspirieren zu lassen, dem lege ich das Buch „Mikroabenteuer“ (auch als Hörbuch verfügbar) oder den Blog www.viel-unterwegs.de ans Herz.  Viel Spaß ist dir auf jeden Fall sicher!