Zusammen standen Michael Denecke und Wendelin Göbel in der Küche - und vor der Kamera. Der eine Chefkoch im Steg-Haus, der andere Geschäftsführer der Allianz für die Region. Für das Live-Koch-Event des Start-ups „Deine Region kocht" versuchten sich beide an einem Klassiker: Braunschweiger Spargel. Mit Erfolg!
„Deine Region kocht" war ein Erfolg!
Braunschweiger Spargel mit Schweinemedaillons und Kartoffeln, dazu eine selbst gemacht Sauße Hollandaise. Na? Wird da nicht der Mund wässrig?
Für eine Spezialausgabe des Live-Koch-Events „Deine Region kocht" des gleichnamigen Braunschweiger Start-Ups stand Chefkoch Michael Denecke mit Wendelin Göbel vor den Herdplatten. Der Geschäftsleiter der Allianz für die Region mit bayerischen Wurzeln erwies sich dabei nicht nur als geübter Spargelschäler, sondern auch als profunder und begeisterter Kenner regionaltypischer Erzeugnisse und Eigenheiten. Und er forderte: „Wir sollten ruhig mal ein bißchen stolz auf uns sein, wir sind eine innovative Region".
Aus der Not ein Start-up machen
Pioniergeist brauchte es auch in der Gastronomie, als diese im Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie bundesweit geschlossen wurde. „Wir mussten uns etwas einfallen lassen", sagt Michael Denecke während der Übertragung des Koch-Events über Instagram. Der Koch hatte mit seinem Team zwar einen klassischen Lieferservice eingerichtet, wollte aber etwas neues ausprobieren.
So gründete Philipp Schwalm, Geschäftsführer des Steg-Haus, die „Deine Region kocht UG". Speziell um die Weihnachtszeit erlebte das Konzept dann einen Schub, als viele familiäre Zusammentreffen auch im gastronomischen Bereich abgesagt werden mussten. Die Nachfrage nach den wöchentlichen Koch-Events hält noch immer an und steigt, speziell auch von außerhalb der Region. „Es kommen zum Beispiel vermehrt Anfragen aus Süddeutschland und dem restlichen Land“, sagt Mitarbeiterin Sonja Ahola über die Braunschweiger Erfolgsgeschichte.
Regionale Produkte im Fokus
Für die Zuschauer, also die Zuhause-Köche, ist das interative Event zudem sehr unterhaltsam. „Meist hat Michael auch noch einen Beikoch dabei, der Fragen der Zuschauer beantwortet", so Ahola.
Eine Designerküche oder außergwöhnliches Equipment sind ebenfalls nicht gefordert, jeder kann mitmachen: Vier Herdplatten, Töpfe und Pfannen, Salz, Pfeffer und Öl reichen schon aus. Alles andere kommt mit den Kochboxen ins Haus.
Wo es geht, legt das Team um Schwalm und Denecke Wert darauf, regionale Produkte zu verwenden. Wendelin Göbel bestärkte Denecke in diesem Ansatz. „Wir haben nicht nur hervorragenden Spargel und Kartoffeln in der Region, sondern eine große Vielfalt an engagierten Erzeugern mit qualitativ sehr hochwertigen Produkten." Davon konnten sich alle überzeugen, die an dem Live-Event teilnahmen. Doch von wo genau kamen Spargel, Schweinemedaillons oder der Kirschwein eigentlich her? Ein kleiner Überblick.
Papes Gemüsegarten: Spargel, Eier und Kartoffel aus Watenbüttel
Schön sandige und luftige Böden bieten die besten Voraussetzungen für den Spargel und die Kartoffeln aus Watenbüttel, Rietze und Hülperode. „Unsere Sorte „Cumulus“ hat einen besonders feinen Geschmack", sagt Nadine Neumann von Papes Gemüsegarten. „Frisch geerntet, gelangt er auf kurzem Weg direkt auf unseren Hof und wird dort dann aufbereitet und sortiert." Die Abdeckung mit einer wiederverwendbaren Folie schützt vor Regen und zu starker Sonne. „Außerdem werden dadurch Unkräuter unterdrückt und es ist weniger Einsatz von Pflanzenschutz nötig", erklärt Neumann.
Obsthof Halbhuber und Fruchtweine aus Esbeck
Für das Dessert an diesem Abend, Apfel-Tarte mit warmer Vanillecreme, war der Topaz-Apfel vom Obsthof Halbhuber aus Evessen der Star. Der knackige, süß-säuerliche Apfel stammt von einem Wildapfel ab. „Unser Anbau am Südhang des Elms ist nur für die regionale Vermarktung und besonders nachhaltig, da wir durch den Kalkboden des Elms optimale Bedingungen für den Obstanbau vorfinden und so Hand in Hand mit der Natur arbeiten können", sagt Alexander Halbhuber. „Auf diese Weise können wir auf Bodenveränderungen oder zusätzlichen Düngergaben verzichten."
Ein über 50 Jahre altes Rezept, die ehemalige Gaststätte „Waldfrieden“ und die Erinnerung an ein paar Kirschbäume davor – das ist der Hintergrund des Esbecker Kirschweins. Obwohl die Sauerkirschen nicht aus Esbeck kommen – und im übrigen auch nie kamen – wie Bernd Jemand betont, erfreut sich der Kirschwein zunehmender Beliebtheit in der Region. Zurecht. „Das ist schon ein hochwertiges Produkt“, sagt Jemand, der das Rezept damals von seinem Onkel übernommen hatte. Besonders gut passt der Kirschwein übrigens zum Nachmittagskaffee oder zum Wildbraten.
Chefkoch Denecke ist allerdings ein großer Freund des Getränks und sieht darin auch eine perfekte Ergänzung zu Spargel und Schweinefleisch. Wer wollte ihm da widersprechen?
Schweinemedaillons von der Landmetzgerei Schlüter aus Vienenburg
Zart und mild im Geschmack, der perfekte Begleiter durch die Spargelsaison. So sieht Alexander Samawatie von der Landmetzgerei Schlüter aus Vienenburg „seine" Schweinemedaillons.
Genießer können beim Verzehr ein gutes Gewissen haben: „Unser Züchter Gero Krumme stellt sein Futter selbst zusammen. Er verzichtet auch komplett auf Medikamente und gewährt den Tieren viel Auslauf und Platz auf Strohböden." Ein Transportweg von unter einem Kilometer und eine stressfreie Schlachtung sind weitere Pluspunkte für sein Produkt. Regionaler geht es nicht.
Sehr zum Wohle:
Das „Gala Hell" aus der National Jürgens Brauerei
„Prost erstmal!" Michael Denecke und Wendelin Göbel waren sich einig, dass zum Kochen ein kühles Helles gehört. Und wenn wir schon einmal bei Start-ups sind: Die National Jürgens Brauerei begeistert derzeit immer mehr Bierfreunde aus der Region. „Das Brunswiek Alt und das Gala hell brauen wir nach den alten Original-Rezepten an der ursprünglichen Braustätte", sagt Max Juraschek, einer der Geschäftsführer. Allerdings unterscheiden sich Inhalte ein wenig, so dass das „Helle“ heute mehr Hopfen, mehr Geschmack und mehr Variation hat als das Original.
Die Hopfenpflanzen selbst werden übrigens noch privat im elterlichen Garten bei Göttingen angebaut. „Wir wollen explizit ein regionales Bier sein", betont Juraschek, „mit regionalem Anker in unserer traditionellen Brauerei hier in Braunschweig und als Ansprechpartner, die man jederzeit besuchen und dort ein Frischgezapftes trinken kann."