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Rittergut Ankensen:
Hier feiert und tafelt Ihr nach Gutsherrenart

Heinrich Edeler ist stolzer Besitzer des Ritterguts Ankensen – und vom Landwirt zum Event-Wirt geworden. Die Ländereien hat er verpachtet und aus dem Gut einen Ort zum Heiraten und Feiern in märchenhafter Kulisse gemacht. 

Wer auf der L 320 in westlicher Richtung gen Edemissen unterwegs ist, wird das Hinweisschild kurz vor dem Ortseingang vielleicht schon einmal gesehen haben. Es weist den Weg nach Ankensen. Und mehr als ein Weg ist es tatsächlich nicht: ein schmaler asphaltierter, holpriger Wirtschaftsweg. Links und rechts säumen alte Eichen und bald auch ein ganzer Wald den Weg. „Hier müssen sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen“, denke ich unwillkürlich.

Doch dann taucht zwischen den Bäumen plötzlich ein strahlend weißes Herrenhaus auf, majestätisch und etwas geheimnisvoll, fast wie ein Märchenschloss. Es ist das Rittergut Ankensen, ein Ensemble aus einem Haupthaus und einigen Wirtschaftsgebäuden, die zusammen einen großzügigen Vier-Seiten-Hof bilden.

 

Neues Leben in alten Mauern

Hier lebt heute Heinrich Edeler. Er und seine Familie hatten in ganz Norddeutschland und Schleswig-Holstein nach einem großen landwirtschaftlichen Hof gesucht. Ihr Traumdomizil fand die Familie schließlich in Ankensen. „Schöner als hier mitten im Grünen kann man nicht wohnen und leben. Hier ist Platz für die Familie und für die Hundezucht meiner Frau – besser hätten wir es nicht treffen können,“ sagt der Landwirt.

Auch die Voraussetzungen zur Bewirtschaftung waren ideal: Zum Rittergut Ankensen gehören große Felder in nächster Nähe und Wirtschaftsgebäude mit großzügigen Unterstellmöglichkeiten. Nicht zuletzt war die Familie Edeler von dem Ensemble und der typischen Landschaft rundherum fasziniert.

1998 kauften sie das Rittergut und sanierten die heruntergekommenen Gebäude. Kein leichtes Unterfangen, denn der gesamte Komplex steht unter Denkmalschutz, was natürlich für mehr Aufwand und Kosten bei den notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung führt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Heute ist das Rittergut mit seinem Herrenhaus, dem angrenzenden Park und seinen Wirtschaftsgebäuden ein Schmuckstück, das gut und gerne auch als Kulisse für Historienfilme dienen könnte.

 

Wechselvolle Geschichte

Schließlich bergen Gut und auch der Ort Ankensen reichlich Geschichte: Ursprünglich war Ankensen ein Lehen des Damenstifts Gandersheim und wurde erstmals im 10. Jahrhundert, noch lange vor der Gemeinde Edemissen, urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte das Lehen mehrmals. Neben der Hildesheimer Domprobstei sind der Graf von Schwarzburg/Sondershausen, Freiherr Melchior von Mahrenholtz aus Groß Schwülper und Moritz von Meinersen in den Annalen vermerkt.

1853 erwarb Generalleutnant August Franz Leopold Wilhelm Jacob Adolph Flöckher das Landgut Ankensen. 1871 wurde er in den Adelsstand erhoben und errichtete das Haupthaus. In den Folgejahrzehnten wechselte das einstmals blühende und lukrative Gut noch mehrmals den Besitzer. Ebenso wechselhaft gestaltete sich der wirtschaftliche Erfolg.

 

Vom Landwirt zum Event-Wirt

Dass es Ende der 1990er-Jahre und mit dem Besitzer Edeler bergauf ging, steht fest. Im aufwendig restaurierten ehemaligen Backhaus des Gutsparks, ein kleines, wie eine Kapelle anmutendes Gebäude, finden seit 2004 standesamtliche Trauungen statt. Rund 50 Paare pro Jahr nutzen die Gelegenheit, in dieser romantischen, märchenhaften Umgebung zu heiraten.

Um auch für die anschließende Hochzeitsfeier eine passende Örtlichkeit anbieten zu können, hat der Landwirt einen ehemaligen Kuhstall zu einem Event-Zentrum ausbauen lassen: ein Festsaal und Veranstaltungsort mit besonderem Flair. Die großen Holztore sind durch gläserne Türelemente ersetzt und lassen viel Licht in den Saal. Der helle und großzügige Innenraum wirkt ebenso rustikal wie elegant: Gediegenes Eichenholzparkett, alte Eichenbalken und hohe Holzdecken bestimmen das Bild. Die moderne Ausstattung für die Gastronomie und die Möblierung laden förmlich zum Feiern ein.

Zur Ruhe kommt Heinrich Edeler also vorerst nicht, auch wenn er seinen landwirtschaftlichen Betrieb im letzten Jahr aufgegeben und die Ländereien verpachtet hat. Auf einem ehemaligen Rittergut gibt es immer etwas zu tun.