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„I am sailing, …“
– Wir testen die beliebtesten Segelreviere der Region

„I am sailing, I am sailing, home again, ’cross the sea“, singt Rod Stewart passend, während ich mich zu den beliebtesten Segelrevieren unserer Region aufmache. Dort höre ich mich bei denen um, die ihr „Revier“ am besten kennen, bei den Segelvereinen vor Ort: am Südsee, Allersee, Salzgittersee und Tankumsee. 

Südsee: Segler-Verein Braunschweig

Am Südsee in Braunschweig ist der Segler-Verein Braunschweig ansässig. Der Verein hat rund 300 Mitglieder. „Und wie kann man Mitglied werden?“, frage ich Thorsten Muschkeit. „Eintrittsformular von unserer Homepage runterladen und dem SVBS zuschicken – oder einfach mal vorbeikommen, am besten am Mittwochabend zum regelmäßigen geselligen ‚Happy Sailing‘-Treffen am Südsee“, lädt er mich ein.

Die Kosten für die Mitgliedschaft betragen 120 Euro pro Jahr, für Jugendliche, Auszubildende und Studenten nur die Hälfte. „Benötigt man ein eigenes Boot?“, will ich wissen. Nein, ist die Antwort. Der Verein stellt Boote gegen eine geringe Gebühr für seine Mitglieder zur Verfügung. Und im Besitz des Seglervereins befinden sich eine ganze Menge Boote: Für Kinder gibt es 20 Optimist-Jollen, für Jugendliche fünf sportliche 420er. Erwachsene segeln mit mehreren Zugvogel- und Conger-Jollen, die sich auch gut zur Segelausbildung eignen.

 

Segelkurse zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten

Die bietet der Seglerverein ebenfalls an: Vereinsmitglieder können die Sportbootführerscheine „Binnen“ und „See“ erwerben. Außerdem kann der Sportküstenschifferschein SKS sowie auch alle weiteren notwendigen Scheine für Funk und Pyrotechnik gemacht werden. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage unter Ausbildung. Praktisch: Fast alle Kurse finden arbeitnehmerfreundlich am Abend von 18.30 Uhr bis etwa 21.15 Uhr statt. Die Theorieausbildung wird von Januar bis Anfang Mai und von September bis November durchgeführt. Um die Theorie dann in die Praxis umzusetzen, laufen die Praxiskurse von April bis November. Wer sich gut gerüstet fühlt, kann die (gebührenpflichtige) Prüfung von den lizenzierten Prüfern des Deutschen Seglerverbandes (DSV) abnehmen lassen.

Frank Bierstedt

Aber nicht nur schnöde Theorie oder intensive Praxisausbildung machen den Seglerverein am Südsee so attraktiv: Für seine Jugendarbeit ist er 2013 zum Segel-„Verein des Jahres“ gewählt worden, teilt mir Thorsten Muschkeit stolz mit. Außerdem wird das Vereinsleben durch Drachenbootpaddeln, gesellige Abende, das „Südseefest“ und Törns auf der Ostsee bereichert. So kommen die Mitglieder auch über den heimischen See hinaus auf größere Gewässer zum Segeln.

 

Meditative Erholung auf Braunschweigs „Binnenalster“

Was macht für ihn persönlich das Segeln auf dem Südsee so attraktiv? Thorsten Muschkeit: „Segeln auf dem Südsee, der ‚Binnenalster‘ Braunschweigs, ist eine geradezu meditative Erholungsmöglichkeit, ein Kurzurlaub vom Alltagsstress. Sofort nach dem Ablegen lässt man vieles einfach hinter sich. Segelboote auf dem Südsee sind einfach ein besonderes Stück Freizeitkultur in Braunschweig, auch für Spaziergänger.“

Allersee: Wolfsburger Yacht Club Allertal

In Wolfsburg segelt man – natürlich – auf dem Allersee. Im Wolfsburger Yacht Club (WYCA) ist jeder willkommen. Gegründet wurde dieser Segelverein 1968 und zählt mit über 350 Mitgliedern zu den größten seiner Art in Niedersachsen.

Meine Fragen beantwortet Claudia Stickelmann. Sie ist für die Segelausbildung im Club zuständig. Nachdem im Winter zunächst der Theorieunterricht absolviert wird, folgt in den Sommermonaten die praktische Ausbildung. Zur Auswahl stehen drei Kurse: „Gestartet wird mit dem Binnenschein. Damit darf man dann auf dem Allersee segeln, die Ausbildung dauert etwa eine Saison“, erklärt sie. „Danach folgt der Sportbootführerschein See und zuletzt kann der Sportküstenschifferschein erworben werden.“ Der SKS sei eine besondere Herausforderung und werde im praktischen Teil auf der Ostsee gemacht, um mit mindestens 300 Seemeilen Praxiserfahrung zu sammeln.

 

Wolfsburger Segler bei internationalen Wettbewerben

Aber nicht nur erwachsene Segelschüler trainieren ihre Fähigkeiten auf dem Allersee – auch Kinder und Jugendliche üben unter der Anleitung qualifizierter Trainer. Und die sportlich ambitionierten Segler nehmen am Wochenende oft an überregionalen Ranglistenregatten in den verschiedenen Bootsklassen teil.

„Wer sich im Segelsport auskennt, dem wird sicher schon mal der Name Treichel begegnet sein. Unsere Zwillinge René und Sascha haben sich bereits bei internationalen Wettbewerben mit ihrem Katamaran einen Namen gemacht. Dieses Jahr starten sie in Kroatien“, berichtet Claudia Stickelmann stolz. Und im August hat der Verein mit zwei Teams und drei Booten an der deutschen Meisterschaft der Conger-Klassenvereinigung teilgenommen.

Neben dem Vereinsgelände mit Clubhaus am Allersee hat der WYCA außerdem ein Segelrevier am Steinhuder Meer. Hier wie da besteht die Möglichkeit, Wasser- und Landliegeplätze für eigene Boote zu mieten oder die vereinseigenen Boote zu nutzen. Und im Sommer steht Vereinsmitgliedern noch ein Kajütboot auf der Müritz zur Verfügung.

 

Neoprenanzug empfohlen

Der Wolfsburger Segelverein stellt verschiedene Boote für die Mitglieder. So gibt es mehrere Conger – eine Wander-, Regatta- und Freizeitjolle für zwei bis vier Personen. Für Kinder stehen Optimisten bereit und wer Wasser nicht scheut, kann die sportliche Einhand-Jolle Laser probieren: „Neoprenanzug wird empfohlen“, schmunzelt Claudia Stickelmann.

Wer sich nicht sicher ist, ob Segeln das Richtige ist, kann eine auf sechs Wochen befristete Gastmitgliedschaft eingehen. Die ordentliche Mitgliedschaft kostet pro Jahr 120 Euro. 60 Euro werden für Partner von Mitgliedern, für Schüler und Studenten fällig und 162,50 Euro für eine Familienmitgliedschaft.

 

Der Allersee: ein anspruchsvolles Segelrevier

Was macht den Reiz des Segelns auf dem Allersee aus, möchte ich von Claudia Stickelmann wissen. „Der Allersee ist in Sachen Segeln anspruchsvoll, da der Wind böig ist und jederzeit drehen kann. Da muss man manchmal recht sportlich sein“, erklärt sie mir. In der Saison von April bis September kommt die begeisterte Seglerin gern zum Entspannen direkt nach der Arbeit an den Allersee. „Ein Mitglied von uns ist bereits 80 Jahre alt und kommt jeden Tag und bei fast jedem Wetter an den See“, erzählt sie. Und ich vermute, auch Claudia Stickelmann wird sich das später mal nicht nehmen lassen.

Salzgitter-See: Segel-Club Salzgitter

Betritt man das Hafengebiet am Salzgittersee, so ist das erste Haus am Platze das Vereinsheim des Segel-Clubs Salzgitter – mit eigener Slipanlage und zwei Stegen an der Hafenmeile sowie diversen Wasser- und Landliegeplätzen für die Boote der Clubmitglieder, aber auch die vereinseigenen Schiffe.

Der Segel-Club feierte im letzten Jahr sein 50-jähriges Jubiläum und seine Beliebtheit wächst stetig, was sich auch an steigenden Mitgliederzahlen ablesen lässt. „In diesem Jahr haben wir die 200 überschritten“, freut sich Pressewart Andreas Helmold. Und die Tendenz zeigt weiter nach oben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass über die temporäre Mitgliedschaft für die Dauer der Ausbildung auch etliche Mitglieder gewonnen werden, die dem Verein treu bleiben. Mit einer Jahresgebühr von 120 Euro für Erwachsene – Partner zahlen nur 24 Euro – und 72 Euro für Kinder und Jugendliche, sofern die Eltern nicht Mitglied sind, ist Segeln auf dem Salzgittersee ein finanzierbares Hobby.

 

Kapitänspatent für Segelyachten

Wer gerne Segeln lernen möchte, kann natürlich auch auf dem Salzgittersee den Segelschein machen. Der Verein bietet die Ausbildung zum Sportbootführerschein (SBF) Binnen und See sowie den Sportküstenführerschein (SKF) an, für den der SBF See allerdings Voraussetzung ist, wie mir Andreas Helmold erläutert. Mit diesem dürfen auf See Boote mit mehr als 15 PS bewegt werden. Mit dem SKF kann man dann auch schon mal als Kapitän einer gemieteten Segelyacht unterwegs sein.

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Für die Mitglieder steht am Salzgittersee eine stattliche Vereinsflotte zur Verfügung: acht Optimisten, zwei Laser Radial sowie jeweils ein 420er und eine RS Feva für Kinder und Jugendliche sowie Pirat, Conger, eine VB-Jolle, RS-VISION und eine OK-Jolle sowie als Startschiff ein Kajütboot für das Dickschiffsegeln. „RS sind englische Boote, sie sind für das sportliche Segeln geeignet“, erklärt mir Andreas Helmold. „Für 40 Euro Jahresnutzungsgebühr können unsere Mitglieder übrigens alle nach Einweisung eine Bootsklasse segeln.“

Und das wird offensichtlich gern genutzt, denn freitags findet regelmäßig ein reges Training auf dem Salzgittersee statt. Insbesondere auf das Nachwuchsprogramm ist Andreas Helmold stolz: „Mittwochs und freitags findet das Jugendtraining statt, das nach dem Wechsel unseres bisherigen Jugendtrainers nun von zwei Mädchen aus unseren eigenen Reihen übernommen wird.“

 

Geselliges Leben der Segler

Das gesellige Vereinsleben am Salzgittersee wird reihum von allen Wassersportvereinen organisiert: So ist jeder mal dran, den Ball der Wassersportler turnusmäßig zu organisieren. „Kult ist auch unser traditionelles Heringsessen im November“, erzählt Andreas Helmold.

Und außerdem? Sportlich engagieren sich zum Beispiel sieben Mitglieder auch außerhalb des Clubs im Segelsport. So  bestreiten sie dieses Jahr zum weiten Mal nach 2014 den Lessing-Cup in Kroatien eine Woche lang vor der Insel Split bestritten – da werden 45-Fuß-Yachten gesegelt. Und dieses Jahr haben gleich sechs Boote aus Salzgitter an der Landesmeisterschaft der Jugend am Steinhuder Meer teilgenommen. Aber auch auf dem Heimatsee in Salzgitter werden diverse Regatten ausgetragen, entweder vom Segel-Club selbst oder der ebenfalls dort ansässigen Marinekameradschaft ausgerichtet.

 

Sonnenuntergang am Salzgittersee

Ich möchte von Andreas Helmold wissen, was ihm persönlich am Salzgittersee gefällt: „Der See ist für Freizeit und Erholung super geeignet. Er hat sehr sauberes und klares Wasser – und wenn man den Sonnenuntergang über dem See erlebt, dann ist das einfach ein herrlicher Anblick!“, schwärmt er. „Sie können sich gern selbst davon überzeugen, wenn Sie uns das nächste Mal besuchen“, lädt er mich ein. Diese Einladung nehme ich gerne an.

 Tankumsee: Wassersport-Club Gifhorn

Zwischen Gifhorn, Wolfsburg und Braunschweig befindet sich der Tankumsee. Hier ist der Wassersport-Club Gifhorn (WSCG) bereits seit 1969 ansässig. Der Verein bietet für seine rund 270 Mitglieder auf dem 62 Hektar großen See Segel- und Trainingsmöglichkeiten für unterschiedliche Bootsklassen, er besitzt ein gemütliches Clubhaus und eine eigene Steganlage. Sowohl Wasser- als auch Landliegeplätze sind vorhanden. Wer eine nette und kameradschaftliche Vereinsatmosphäre schätzt, ist hier gut aufgehoben. Zudem wird viel Wert auf den sportlichen Nachwuchs gelegt: Der Wassersport-Club hat eine große und aktive Jugendgruppe.

Natürlich kann auch auf dem Tankumsee ein Segelschein erworben werden. Der Verein bietet verschiedene Ausbildungen an, von Sportbootführerscheinen bis zu weitergehenden Trainings für Skipper, einer Radarausbildung oder gar Spinnakersegeln. Wer sich für die Ausbildung interessiert, kann am 14. September die Informationsveranstaltung für die Theoriekurse im Sportbootführerschein Binnen und See, dem Sportküstenschiffer- oder dem Sportseeschifferschein besuchen. Sie beginnt um 19 Uhr im Clubgebäude des MTVI am Tankumsee.

Südheide Gifhorn

Mehrmals jährlich organisiert der Club Trainingslager für Kinder, teilweise sogar im Ausland und gemeinsam mit Spitzensportlern, die an Europa- oder Weltmeisterschaften teilnehmen. Das motiviert die Kinder besonders.

Erwachsene zahlen für die Mitgliedschaft im WSCG jährlich 153 Euro, Ehepartner und Lebensgefährten von Mitgliedern zusätzlich 23 Euro und für Jugendliche beträgt der Mitgliedsbeitrag 38 Euro pro Jahr. Dafür stehen den Vereinsmitgliedern die Conger-Jollen und Zugvögel „Lissi“, „Rubin“, „Indogermania“ und „Gin Fizz“ kostenfrei zur Verfügung – Sportbootführerschein Binnen vorausgesetzt. Zudem hält der Wassersport-Club am Tankumsee Optimisten, 420er, Motorboote und ein Regattastartschiff vor.

Auch am Tankumsee herrscht ein reges Vereinsleben: Demnächst steht die Herbstregatta an, begleitet von der Seefete. Im Oktober folgt das Seeseglertreffen und die Regatta um den Eispokal, im Winter finden Skat- und Knobelabende statt und auch ein Adventskaffee fehlt nicht. So ist rund ums Jahr immer etwas los auf dem Tankumsee und im Wassersport-Club Gifhorn.