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Skifahren! Wir zeigen Euch die Pisten, Loipen und Snowkiting-Plätze der Region

Endlich! Im Harz liegt Schnee! Die Wintersportsaison hat begonnen und insbesondere die Touristiker hoffen auf noch mehr Schnee in den nächsten Wochen. Nach meinen Erfahrungen ist der Februar der schneesicherste Monat – zumindest im Oberharz. Und sollte es doch anders kommen, dann können bei entsprechenden Temperaturen zumindest die Pisten auf dem Wurmberg, dem Bocksberg und dem Matthias-Schmidt-Berg künstlich beschneit werden. So tummeln sich in den nächsten Wochen Skifahrer, Snowboarder, Langläufer und Skiwanderer im Oberharz.

Für mich als Braunschweiger ist der Harz ein schönes Winterziel – er bietet viele Sportmöglichkeiten und ist bequem zu erreichen. Und wenn ich mich unterwegs stärken will, gibt es eine Vielzahl von Hütten, Bauden und Restaurants. Es wird hier alles geboten: von Harzer Hausmannskost über bayerische Schmankerl bis hin zu Slowfood.

Christian Wiesel

10 Skigebiete, 53 Pisten, unzählige Loipen

Für Langlauf ist der Harz ideal. In diesem Bereich kann er es mit jedem anderen deutschen Skigebiet aufnehmen. Und auch, wenn die Abfahrten in den Alpen länger und schwieriger sind – den Anhängern des alpinen Skisports hat der Harz ebenfalls allerhand zu bieten. Auf sie warten immerhin zehn Skigebiete mit insgesamt 53 Pisten aller Schwierigkeitsgrade – und einige coole Überraschungen.

 

Der Wurmberg bietet die wohl längste deutsche Abfahrt jenseits der Alpen

Das populärste Skigebiet im Harz liegt unbestritten am Wurmberg. Es ist das größte und höchste Wintersportgebiet in ganz Norddeutschland. Hier gibt es 14 bestens präparierte Abfahrten fast rund um den Berg, die insgesamt 13 Kilometer lang sind. Sogar der Schanzenhang der vor drei Jahren stillgelegten Sprungschanze wird inzwischen genutzt. Eine Sesselbahn und sechs Lifte können stündlich bis zu 6.000 Menschen transportieren. Alle Pisten sind miteinander vernetzt. Ein einziger Skipass genügt, um alle Auffahrtsmöglichkeiten stunden- oder tageweise zu nutzen.

Skigebiet Wurmberg / MEINE-REGION.de

Die längste Abfahrt läuft vom 971 Meter hohen Gipfel bis an den Ortsrand, sie ist 4,3 Kilometer lang und geht 403 Höhenmeter hinunter – angeblich die längste deutsche Skipiste abseits der Alpen. Es gibt außerdem einen Übungshang, ansonsten vor allem mittelschwere Pisten, die meist auf Schneisen durch den Fichtenwald führen. Mit einem Gefälle von bis zu 60 Prozent ist die Hexenrittpiste die steilste Abfahrt des Skigebiets. Auf die historische schmale Hexenrittroute sollten sich nur Könner wagen. Auf Snowboarder wartet eine Freestyle-Piste mit zahlreichen Features.

 

Schneesicher bis ins Frühjahr: der Sonnenberg

In St. Andreasberg gibt es zwei traditionsreiche Skigebiete. Der Matthias-Schmidt-Berg liegt mitten im Ort, ein durchaus steiler und sehr breiter Hang, der sechs Pisten mit einer Gesamtlänge von 3.200 Metern und Höhenunterschiede von bis zu 140 Metern bietet. Vier Kilometer von St. Andreasberg entfernt liegt das Skigebiet Sonnenberg. Hier führen drei Pisten beiderseits der Straße nach St. Andreasberg mit einer Gesamtlänge von 3.600 Metern bergab. Die beiden Hauptstrecken starten auf dem meist sonnenbeschienenen 850 Meter hohen Berggipfel. Für Snowboarder gibt es die „Sonnenallee“ mit sechs speziellen Hindernissen. Der Sonnenberg gilt als besonders schneesicher – hier bin ich oft noch bis ins Frühjahr hinein Ski gefahren.

Skigebiet Sonnenberg / MEINE-REGION.de

Geheimtipps für Anfänger und Fortgeschrittene

Sechs Lifte und eine Seilbahn erschließen das 720 Meter hoch gelegene alpine Skigebiet am Bocksberg. In Hahnenklee gibt es fünf Pisten mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden. Insgesamt erwarten die Skifahrer 4.100 Meter Pistenspaß.

Oberhalb der Okertalsperre liegt das Alpinum Schulenberg. Es verfügt über vier Pisten mit einer Gesamtlänge von 3.200 Metern. Fünf Abfahrten mit einer Gesamtlänge von 4.000 Metern führen vom Ravensberg in die Tiefe. Dieser Berg erhebt sich 660 Meter hoch oberhalb von Bad Sachsa. Ideale Übungshänge für Anfänger sind der Skihang am Rinderberg beim Torfhaus und der Skihang „Auf der Rose“ in Altenau. Am Rinderberg gibt es einen Schlepplift, die Abfahrt ist 400 Meter lang.

 

Für Profis auf Brettern: Snowkite, Skispringen, Biathlon

Wer hätte das gedacht, dass man im Harz snowkiten kann? Tatsächlich! Die Harzwiesen bieten sich für diese relativ neue Sportart an. Dabei gleitet der Fahrer mit dem Snowboard über Schnee und Eis und lässt sich von einem Zugdrachen ziehen. Möglich ist das ab 15 Zentimeter Schnee und Windstärke 2. Die Kiteschule Harz hat Angebote für Anfänger und Fortgeschrittene.

Pexels/Pixabay

Besonders Wagemutige können sich in unserer Region im Skispringen versuchen. Neben der großen Brockenwegschanze unterhalb des Wurmbergs gibt es noch kleinere Schanzen, darunter eine Schülerschanze für Sprünge um zehn Meter. Wer das Springen mit seinen Kindern unter Traineranleitung ausprobieren will, kann sich beim WSV Braunlage melden – übrigens der älteste Wintersportclub Deutschlands. Kindertraining ist – wenn Schnee liegt – immer Dienstag- und Freitagnachmittag.

Noch ein spezielles Angebot: Am Sonnenberg gibt es in der Nähe des alpinen Skigebiets ein Biathlon-Stadion als Leistungszentrum für die Harzer Spitzenathleten, die hier trainieren. Es hat eine eigene Loipe – gespurt und Skating –, die oft auch von Normalläufern genutzt werden kann.

 

Der Harz – ein Paradies für Langläufer

Als Skilangläufer ist der Harz für mich das Höchste. Es gibt 120 regelmäßig gespurte Loipen mit einer Gesamtlänge von mehr als 500 Kilometern. Ich finde die Strecken durchweg abwechslungsreich, selten flach, meist hügelig, mitunter bergig, mit Anstiegen und Abfahrten, die gut zu laufen sind. Es ist selten wirklich steil.

Langlauf im Harz bedeutet für mich eine sehr schöne Kombination aus körperlicher Anstrengung und großartiger Landschaft. Das Spektrum der Loipen reicht von der zwei Kilometer langen Flutlichtloipe in Braunlage bis zur 21,6 Kilometer langen Grenzlandloipe zwischen Benneckenstein und Sorge – die längste Loipenstrecke im Harz. Der höchste Loipenpunkt liegt bei 905 Metern und wird auf der Strecke Torfhaus–Stieglitzeck erreicht. Im Schneedreieck Torfhaus–Braunlage–Sonnenberg liegen die meisten Loipen rund 800 Meter hoch und sind damit relativ schneesicher. Wichtigste Startpunkte für Touren sind  Torfhaus, Oderbrück, Sonnenberg, Stieglietzeck und das Skistadion in Braunlage. Hier gibt es auch Parkplätze. Jeder Wintersportort hat ein Netz von bis zu zehn Loipen, die teilweise miteinander verknüpft sind. So sind auch längere Touren ohne Streckenwiederholungen möglich.

Und hier meine drei Lieblingsloipen

Oderbrück–Wurmberg–Achtermann–Oderbrück: Von Oderbrück geht es gemächlich hinauf zum Dreieckigen Pfahl, einem historischen Grenzstein auf 870 Metern Höhe. Dann geht es eine lange und nicht zu steile Abfahrt hinunter in Richtung Braunlage bis zur Bärenbrücke über der Großen Bode. 100 Meter weiter auf dem Weg in Richtung Königskrug beginnt rechts eine neue Loipe, die sich nach etwa 200 Metern teilt. Links geht es zum Achtermann und rechts beginnt ein langer allmählicher Anstieg durch das Tal der Großen Bode hinauf zum Dreieckigen Pfahl und dann zurück nach Oderbrück – für mich die schönste Langlaufstrecke im Harz. Streckenlänge: etwa 16 Kilometer.

„Rehberg-Loipe“: Start beim kleinen Parkplatz in Sonnenberg am Gasthaus. Nach zwei Kilometern teilt sich die Loipe. Rechts geht es eine kurze zügige Abfahrt hinunter, die sich anschließend ruhiger fortsetzt. Später geht es stetig bergauf zum Parkplatz Dreibrode an der Straße zwischen Sonnenberg und St. Andreasberg. Auf der anderen Straßenseite geht es dann weiter mit einem längeren Anstieg auf die halbe Höhe des Rehbergs, dem mit 893 Metern vierthöchsten Berg des Harzes. Zurück geht es mit einer langen geruhsamen Abfahrt nach Sonnenberg. Streckenlänge: 14 Kilometer.

„Acker-Loipe“: Startpunkt ist der Parkplatz Stieglitzeck an der Straße zwischen Sonnenberg und Clausthal-Zellerfeld, übrigens mit 820 Metern der höchste Straßenpunkt im Harz. Die Loipe führt fast geradeaus über den Höhenzug Acker zur Hanskühnenburg, einem burgähnlichen Bau, der bewirtschaftet wird. Von da geht es dieselbe Strecke zurück. Streckenlänge hin und zurück: 15 Kilometer. Eine Alternative ist der Start in Sonnenberg. Von dort beginnt eine Loipe, die später auf die Acker-Loipe mündet. Streckenlänge: 20 Kilometer.

Langlauf im Flachland: Elm und Wolfsburger Stadtwald

Auch das Flachland zwischen Harz und Heide verspricht Wintervergnügen – wenn Schnee fällt. Neben ungezählten Rodelbergen gibt es auch zwei Langlaufmöglichkeiten. Ab einer Schneehöhe von 20 Zentimetern, die sich einige Tage halten sollte, werden im Elm zwei Loipen gespurt: Eine Strecke startet an der Gaststätte Tetzelstein und ist vier Kilometer lang, die andere beginnt am Parkplatz der Gaststätte im Reitlingstal und ist sechs Kilometer lang. Beide Strecken können auch miteinander kombiniert werden.

Im Wolfsburger Stadtwald zieht der Stadtforst bei entsprechenden Wetterbedingungen einige Loipen. Das gab es allerdings das letzte Mal im Winter 2010/2011.