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Eine Gruppe von zwanzig Studenten in weißen T-Shirts steht vor einer grauen Mauerwand. Kjell Sonnemann

Erstklassig:
Sport als Business und Studium

Wie organisiert man ein internationales Fußballturnier, bringt das Marketing eines Sportausrüsters voran, führt einen Verein mit einer Profisport-Sparte oder begeistert Kinder für Sport und Bewegung? Wer immer schon einmal davon geträumt hat, seine Sport-Leidenschaft zum Beruf zu machen, kann gleich hierbleiben: Die Ostfalia mit ihrem Studiengang Sportmanagement und die TU Braunschweig mit ihrem Sport- und Bewegungspädagogik-Studiengang sind das optimale Trainingslager für einen sportlichen Job.

Erfolgreich in aller Welt - Sportmanager made by Ostfalia

„Unsere Absolventen findet man überall im deutschen Sportbusiness – ja, auch im Profifußball“, sagt Prof. Ronald Wadsack, Vorstand des Instituts für Sportmanagement an der Ostfalia-Hochschule in Salzgitter. Und beantwortet damit gleich die erste Frage, die vielen natürlich auf der Zunge liegt - und bei denen Klaus Allofs oder Oliver Bierhoff im Hinterkopf spuken.

Aber das Sportmanagement-Studium an der Ostfalia ist so vielfältig, dass sich den Absolventinnen und Absolventen nach dem Ende des Studiums eine große Bandbreite an Möglichkeiten bietet. „Im Boxverband, der Handball-Bundesliga oder Ausrüstern wie ADIDAS…“ ergänzt Wadsack die Liste der Jobs, in denen seine Schützlinge unterkommen.

Ein glatzköpfiger mann im roten Pullover und eine Frau mit langen rötlichen Haaren stehen nebeneinander, sie hält einen Basketball. Torben Dietrich
Prof. Dr. Ronald Wadsack und Prof. Dr. Ariane Bagusat leiten den Studiengang Sportmanagement an der Ostfalia-Hochschule.

Auf all diese Herausforderungen werden die Studierenden optimal vorbereitet, der Praxisbezug soll hier größer sein als an allen anderen Sportmanagement-Studiengängen in Deutschland. Zum Bachelor-Studium gehören nämlich auch zwei Semester Veranstaltungsmanagement, wo es ganz konkret zur Sache geht: Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, einen alljährlichen hochkarätigen Sportmanagement-Kongress mit namhaften Sportbusiness-Vertretern zu planen und durchzuführen, mit allem was dazugehört. Alternativ dazu können die Studierenden die vollständige Organisation einer internationalen Exkursion unter dem Motto „Sportsmanagement Around the World“ übernehmen.

Kongress Blickpunkt Sportmanagement Levin Muschke / Ostfalia Hochschule
Ging 2022 leider nur digital: Der Kongress Sportmanagement an der Ostfalia in Salzgitter. Auf dem Podium sitzen regelmäßig prominente Gäste, etwa Vize-Fußballeuropameister Tim Borowski, Eintracht Frankfurt-Präsident Heribert Bruchhagen oder Kult-Handballtrainer Heiner Brand.

In diesem Bereich ist Wadsacks Kollegin Prof. Ariane Bagusat die Ansprechpartnerin der Studierenden. Die Themen selbst – wie auch alles andere, was mit der Reise zusammenhängt – werden von den Studierenden selbst gesetzt: Mal ging es anlässlich der Olympischen Spiele nach London, zum „Sportsystemvergleich“ nach Stockholm oder für das Thema „Jugendsportförderung in Irland“ zu einer grandiosen Reise nach Dublin. „Die Durchführung und Organisation der Referenten liegt komplett in studentischer Hand“, sagt Bagusat. „So wenden die Studierenden ganz praktisch in zwei Semestern Eventmanagement an.“

Sportmanagement international: Exkursion nach Dublin

Einige der angehenden Sportmanager wissen schon nach kurzer Zeit, wo sie arbeiten werden: Die Kooperationspartner für Praktika oder die Bachelorarbeit sind nicht selten auch spätere Arbeitgeber, etwa Sport Thieme oder Landessportverbände. „Der Kongress, das Praktikum oder die internationale Exkursion sind Möglichkeiten, schon während des Studiums ein Netzwerk aufzubauen“, ergänzt Bagusat.

„Die Branche ist übersichtlich, man kennt sich größtenteils.“

Prof. Ronald Wadsack über die Netzwerkarbeit.

Eine Gruppe von zwanzig Studenten in weißen T-Shirts steht vor einer grauen Mauerwand. Kjell Sonnemann
Organisierten den Kongress „Blickpunkt Sportmanagement" auch dieses Jahr: Studierende der Ostfalia aus Salzgitter.

Das bestätigt auch Elena Möller, Ostfalia-Absolventin und inzwischen beruflich beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im Bereich Good Governance engagiert. „Das Studium, kombiniert mit der Vernetzung und dem Praxisbezug, war ein entscheidender Vorteil“, sagt sie rückblickend. „Hier hat man vielfältige Möglichkeiten und kann die Breite der Möglichkeiten erfahren.“

Das etwas abgelegene Salzgitter-Calbecht fand Möller als Studienort übrigens gar nicht so schlecht: „Für mich sind die Inhalte entscheidend. Es ist ein kleiner Studiengang, ja, aber der Campus vor Ort hat wirklich alles, was man braucht.“ Und außerdem, so Möller, werde man hier schnell zu einer echten Gemeinschaft.

Selbst die Turnschuhe anziehen müssen die Jungs und Mädels übrigens auch: Im ersten und zweiten Semester sind sie jeweils in einer Mannschafts- und einer Individualsportart gefordert.

Nicht nur ein „Pausenfach“: Die Sportlehrer-Ausbildung an der TU Braunschweig

Wer erinnert sich nicht an sie? Die Sportlehrerinnen und -lehrer, die immer enthusiastisch bei der Sache waren und im besten Fall die Freude an Bewegung  in uns geweckt haben? Bei Prof. Esther Serwe-Pandrick, heute Leiterin des Instituts für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik an der TU Braunschweig, war das anders: Keine gut ausgestattete Sporthalle in der Grundschule, ein vor sich dümpelnder Sportgrundkurs in der Oberstufe. Als ehemalige Leistungsturnerin war das zu wenig Input und sportbezogene Bildung.

„Klischee ist: Ball rein, spielen lassen, Schluss.“

Prof. Dr. Esther Serwe-Pandrick, Leiterin des Instituts für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik an der TU Braunschweig

„Aber um sportliche Herausforderung geht es auch gar nicht ausschließlich“, sagt Serwe-Pandrick heute. „Sportlehrer und -lehrerinnen spielen inzwischen eine große Rolle bei den Themen Teilhabe, Motivation und Integration. Früher sei die Gewichtung noch anders gewesen und der Sportunterricht wurde mit Klischees wie ‚Ball in die Mitte‘ auch etwas abgewertet. „Umziehen, Ball rein, spielen lassen, Schluss“, fasst Serwe-Pandrick die Vorbehalte gegenüber dem Fach Sport knapp zusammen. Abgesehen von der Bewegung seien aber auch die Aspekte Gesundheit, Wahrnehmung, Sozialverhalten und Reflektionsvermögen in einem modernen Sportunterricht zu berücksichtigen. Auch die Themen Sexualität und Gender spielen aufgrund der Körperlichkeit gerade in der Pubertät eine wichtige Rolle und stellt einen der Forschungsschwerpunkte des Instituts dar. „Sport ist ein sehr intensives Fach in der Schule und wird nicht selten auch ambivalent erlebt.“, sagt Serwe-Pandrick. Deshalb, so die Wissenschaftlerin, sei die Ausbildung an der TU auch breit aufgestellt.     

Luisa Merkel, Esther Serwe-Pandrick und Nicola Böhlke vom Institut für Sportwissenschaft und Sportpädagogik. Torben Dietrich
Luisa Merkel, Esther Serwe-Pandrick und Nicola Böhlke vom Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik.

„Sport ist ein sehr intensives Fach in der Schule und wird nicht selten auch ambivalent erlebt.“ 

Prof. Esther Serwe-Pandrick

Breite Ausbildung, kurze Wege 

Luisa Merkel ist Sportstudentin an der TU und stimmt zu. „Wir sind hier am Institut sehr breit aufgestellt“, die Ausbildung sei hervorragend. Merkel ist ausgebildete Physiotherapeutin und Leichtathletin und hat sich erst nach einigen Berufsjahren zum Sportstudium entschlossen. Ihre Motivation ist schnell beschrieben. Sie habe sich gefragt, wie sie in der Grundschule durch Bewegung positive Erlebnisse schaffen könne, sagt Merkel. „Kinder können viel aus dem Sportunterricht mitnehmen, was sie stärkt und hilft, sich gut zu entwickeln.“

Auch für die Studierenden ist die Sportpraxis ein elementarer Teil ihrer Ausbildung, die meisten von ihnen sind zudem aktive Sportler. Das Institut kann neben einer externen Halleund den Sportaußenanlagen auf dem Campus auf eine „eigene“ Halle im Gebäude zurückgreifen, nur einmal die Treppe runter geht es. Hier zeigt Dr. Andrea Probst, Lehrkraft für besondere Aufgaben, wie sinnvolle Unterrichtseinheiten aussehen könnten, sensibilisiert die Studierenden mit einer Art Gewichtsweste, Augenbinde oder Rollstuhl für die Situation körperlich beeinträchtigter Schüler – und bringt ihnen auch turnerische Grundtechniken wie das Schlagen eines Rades sowie deren Vermittlng im Unterricht bei. Die Stimmung hier ist gut. Man spürt, dass der Studiengang klein, geradezu familiär ist.

Zum sportwissenschaftlichen Institut in Braunschweig gehört auch eine Werkstatt. Hier werden kleine Sportgeräte oder Bewegungs-Equipment repariert und teilweise auch selbst hergestellt. „Dadurch ist der eigene Bezug zum Fach noch einmal intensiver“, sagt Serwe-Pandrick. Und das sei sehr wichtig. Denn während andere Fächer wie Sprachen oder Gesellschaftslehre vielfach über Wort, Schrift und Bild an die Kinder vermittelt werden, könne die leibliche und bewegungsbezogene Form der Auseinandersetzung andere Lernkanäle aktivieren, Emotionen befördern, soziale Nähe herstellen und primäre Erlebnisse befördern.
„Mit Sport und Bewegung“, sagt Esther Serwe-Pandrick, „lässt sich im Sinne des Wortlauts tatsächlich viel bewegen: Menschen, Schulen und Kulturen.“