Manuel Senfft macht einen durchaus geerdeten Eindruck, und das obwohl er in den letzten Jahren häufig im All unterwegs war, zumindest in Gedanken. Der Komponist und Sounddesigner aus Wolfenbüttel übersetzte magnetische Messdaten von der Weltraumsonde Rosetta in einen 3-D-Sound und brachte so den Kometen Tschuri zum „Singen“.
Töne aus dem All
Wie Manuel Senfft einen Kometen zum Singen brachte
Mehr als fünf Millionen Klicks
Das akustische Stück aus dem Weltraum erinnert ein bisschen an den Hummelflug von Nikolai Rimski-Korsakow und erregte weltweit Aufsehen. Es wurde im Kontrollzentrum der europäischen Weltraumbehörde ESA uraufgeführt und im Internet mehr als fünf Millionen Mal aufgerufen.
Was schwingt denn da?
Die Daten für den Kometen-Sound stammen von streichholzschachtelkleinen Magnetometern der Technischen Universität (TU) Braunschweig. „Natürlich gibt es auf dem Kometen keinen Klang, wie wir ihn kennen“, räumt der Initiator der Aktion, der TU-Professor Karl-Heinz Glaßmeier, ein. Statt Schallwellen schwingen hier Magnetfelder. Sie tun dies viel langsamer und sind deshalb – ohne Senffts Übersetzung – für das menschliche Ohr nicht hörbar.
Die Magnetfelder zu messen, ist eine Herausforderung. Denn sie sind sehr schwach, millionenmal schwächer als zum Beispiel ein Magnet für die Kühlschranktür. Die Magnetometer der Braunschweiger Forscher sind deshalb kleine Hightech-Kunstwerke.
Weltweit beachtete Daten
Manuel Senfft übrigens widmet sich längst wieder irdischen Herausforderungen. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt und Zeit ein knappes Gut, erzählt er. Mit Tönen aus dem Weltall werde er, zumindest in absehbarer Zeit, nichts mehr zu tun haben.