Eine Milliarde Euro für die grüne Transformation der Salzgitter AG. Eine dynamische Tempozone für Gabelstapler oder eine kleine Revolution in den Klärwerken: Unsere Region befindet sich in der Spitze des technisch-industriellen Wandels zum Thema KI und Energiewende in Deutschland. Ein kleiner Rundgang auf der Hannover Messe 2023 mit O-Tönen von Tüftlern und Managern.
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Torben Dietrich
Von grünem Stahl bis KI für Gabelstapler
Die Region auf der Hannover Messe
Diese Unternehmen haben wir auf der Hannover Messe besucht:
Offiziell: Salzgitter AG ist Industrie-Pionier
Schwerindustrie und Hochöfen. Koksöfen, schwarze Gesichter und Schutzanzüge: Das gehört bisher untrennbar zusammen. Mit der Salzgitter AG geht einer der größten Stahlhersteller Deutschlands aber seit Jahren einen anderen Weg. Das Ziel: Den Stahl bis 2033 zu fast einhundert Prozent emissionsfrei herzustellen.
Der entscheidende Faktor dabei ist Wasserstoff als Energiequelle. Bereits jetzt wird Stahl auf der „neuen Route" hergestellt. Der Konzern hat schon sehr viel Geld in die Umstellung investiert. Gewürdigt und vor allem unterstützt wird die Salzgitter AG nun durch den Bund und das Land Niedersachsen. Beide stellen dem Stahlhersteller gemeinsam eine Milliarde Euro für die grüne Transformation zur Verfügung. Auf der Hannover Messe nutzte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Anlass, um die enorme Leistung der deutschen Industrie und insbesondere der Salzgitter AG hervorzuheben.
Die Redaktion fragte Konzernsprecher Thorsten Möllmann, wie es sich anfühlt, nun auch ganz offiziell ein Industrie-Pionier zu sein.
Awama: Revolution im Klärwerk
Die Reinigung von Abwässern funktioniert in Deutschland weitgehend einwandfrei. Klärwerke müssen sich aber umstellen: Knapper werdende Resssourcen und die Energiewende erfordern das. Die Awama GmbH aus Braunschweig hat dafür schon jetzt eine passende Technologie entwickelt.
Vereinfacht gesagt, wird bei dem Verfahren der Klärschlamm mit höheren Temparaturen als bisher getrocknet. Die entstehenden Dämpfe können als Energie in das System zurückgefüht werden. Ein weiterer Vorteil: Die übrigbleibende Trockensubstanz in Form von kleinen Kügelchen ist absolut geruchslos! Auch im Sommer braucht man also nicht die Fensterscheibe hochdrehen, wenn man an einem Klärwerk vorbeifährt. Wir lernen: Es kann ganz großartig sein, wenn, mit Verlaub, die „Kacke am Dampfen" ist.
Sentics: „Schlaue Gabelstapler" dank KI
„Alle zwei Minuten passiert in Europa ein schwerer Unfall mit Gabelstaplern", sagt Robin Wieloch. Dieses Problem ist auch in den letzten Jahren nicht kleiner geworden ist. Um das zu lösen, entwickelt seine Firma Sentics aus Wolfsburg KI-gesteuerte und sich verschiebende Tempozonen für Gabelstapler in Hallen oder auf dem Lager-Gelände. Was gemein für Autofahrer klingt, ist andernorts also sinnvoll.
Torben Dietrich
Green H2 Systems: Keine Nachwuchssorgen
Bei den Begriffen zur Transformation darf neben KI und Energiewende einer nicht fehlen: Wasserstoff! Der „Zauberstoff der Zukunft" ist das Geschäft von Green H2 Systems aus Goslar. Die Techniken zur Produktion und Lagerung sind hier zur Reife entwickelt und werden ständig verfeinert. Geschäftsführer Oliver Dürr ist froh, dass dieses Geschäftsmodell attraktiv ist für junge Fachkräfte und Absolventen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Torben Dietrich
Wasserstoff Campus: Offen für alle
Er ist kein Elfenbeinturm. Er ist frei zugänglich für jeden, der sich für das Thema Wasserstoff, seine Produktion, seine Anwendung und Bedeutung für die Region interessiert: Der Wasserstoff Campus in Salzgitter zeigt seine Ausstellung nicht nur an verschiedenen Orten der Region. „Wir bieten auch Weiterbildungskurse an, wo man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann", sagt Prof. Sabrina Zellmer vom Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik. Also: Hereinspaziert!
Torben Dietrich
