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Faszination Biene
Ein Volk von Arbeiterinnen im Dienste der Königin

Diese Woche habe ich das Vergnügen, dem Hobbyimker Günter Schaub über die Schulter zu schauen. Der pensionierte Lehrer beschäftigt sich schon seit 55 Jahren mit Bienen, über 30 Jahre davon beim NABU Salzgitter. Schnell spüre ich, wieso ihn die kleinen Tiere faszinieren. So sehr, dass er seit seiner Kindheit mit ihnen zu tun hat.

Die Biene: ein Arbeitstier

Der Spruch „fleißig wie eine Biene“ kommt nicht von ungefähr. Bienen absolvieren Zeit ihres Lebens eine regelrechte Karrierelaufbahn. Da ihr Stachel anfangs noch nicht einsatzbereit ist, verlassen die Jungbienen vorerst nicht den Stock, sondern kümmern sich um dessen Instandhaltung und die Wabenpflege. Später brechen sie dann zu ersten Orientierungsflügen auf, bis sie letztendlich die Aufgabe der Sammelbiene übernehmen und Blüten bestäuben. Die älteren Bienen machen sich häufig auf die gefährliche Suche nach Wasser.

Eine Biene lebt für ihr Volk, an dessen Spitze die Königin steht. Sie zu schützen und somit den Fortbestand des Volkes zu sichern, ist ihre wichtigste Aufgabe. Ihr hochkomplexer Organismus, der sich in Tausenden von Jahren ausgebildet hat, sorgt für ihr Fortbestehen.

 

Berührungsängste verlieren

Nachdem ich von Herrn Schaub nun schon einiges über das Leben einer Biene gelernt habe, darf ich sie mir jetzt auch anschauen. Als der Deckel eines Stockes geöffnet wird, ertönt ein kräftiges Summen und immer mehr Tiere erkunden den Raum. Während ich dieses Ereignis vorsichtig hinter der Scheibe bestaune, schiebt Herr Schaub vor mir ein kleines Fenster zur Seite und setzt mir eine Drohne auf die Hand.

Mariel Reichard

Fasziniert beobachte ich das kleine flauschige Wesen, das da über meinen Finger spaziert. Herr Schaub, der seine Bienen auch regelmäßig Schulklassen oder Kindergärten zeigt, betont, wie wichtig es ist, die Berührungsängste vor solchen Tieren zu verlieren. Viele Kinder würden Insekten nur mit Ekel betrachten, dabei seien sie von enormer Bedeutung für unsere Umwelt und somit auch für uns.

 

Bienensterben verhindern

Günter Schaub ist stets in Sorge um seine kleinen hochempfindlichen Tiere. Als es im März so große Temperaturschwankungen gab, sind viele seiner Bienen daran gestorben. Ein befreundeter Imker hat von seinen 30 Völkern 28 verloren. Diese Entwicklung, die stark mit dem Klimawandel und der Luftverschmutzung zu tun hat, ist dramatisch. Zusätzlich beschäftigen sich immer weniger junge Menschen mit der Imkerei.

Doch es gibt ein paar Dinge, die wir selbst gegen das Bienensterben unternehmen können, wie zum Beispiel Nisthilfen für Wildbienen aufzustellen. Diese sind nicht schwer zu bauen und Anleitungen findet ihr schnell im Internet. Auf diese Weise könnt ihr einen eigenen Anteil zum Schutz der Umwelt beitragen.

Und wie geht es weiter?

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich an mehreren Tagen im Juli und August die Bienen bei der Honigproduktion anschauen. Dort könnt ihr auch den bereits fertigen Honig kosten, der aus eigener Erfahrung sehr empfehlenswert ist, und eure Fragen loswerden. Es lohnt sich! Also: Kommt vorbei und überzeugt euch selbst!

Biologische Station des NABU