Header image Beate Ziehres

Eiszeit live:
In Salzgitter-Salder könnt Ihr den Spuren des Mammuts folgen

Unsere Region gewährt einzigartige Einblicke in die Erd- und Menschheitsgeschichte. Jetzt führte die Reise der Regionäre ins Lager der Neandertaler – mitten in Salzgitter-Salder. Wer immer schön den Spuren des Mammuts folgt, kann hier Sensationelles entdecken. 

Den Eiszeitgarten des Städtischen Museums Schloss Salder betreten wir stilecht durch eine Gletscherspalte. Dahinter liegen 2.000 Quadratmeter eiszeitliche Vegetation – und ein Lager, das die Lebensumstände der Neandertaler verdeutlicht. Dieser Garten zeigt die harte Realität in Zeiten, in denen eine neue Folge des cineastischen Dauerbrenners „Ice Age“ die Eiszeitfans in Scharen ins Kino lockt.

 

Steinzeitliches Jagdlager in Salzgitter

Eiszeit, Neandertaler – was hat das alles mit Salzgitter zu tun, fragen wir uns. Die Schautafeln im Eiszeitgarten erklären, was vor 50.000 Jahren hier geschah: In unmittelbarer Nähe eines Baches bei Salzgitter-Lebenstedt, der Krähenriede, lagerten altsteinzeitliche Jäger. Der Platz war günstig, denn kleine Tümpel und Altwässer zogen die Tiere an. Von hier aus konnten die Neandertaler den Zug der Herden beobachten und die Jagd organisieren.

Beinahe 3.000 gefundene Knochen dokumentieren, dass die Jagd bei Salzgitter erfolgreich war: Sie stammen von mindestens 86 Rentieren und 17 Mammuten, acht Pferden, einem Wisent und vier Wollnashörnern. Schlachtspuren an den Knochen zeigen, dass die Neandertaler gezielt Rentiere erlegten, um an das nahrhafte Knochenmark sowie an Felle zu gelangen. Die Knochen des Mammuts verarbeiteten sie mithilfe von baltischen Feuersteinen, die in früheren Eiszeiten hierher geschoben wurden, zu Werkzeugen und Jagdwaffen. Dies gilt heute als Sensation unter Archäologen.

 

Hier lebte der Lebenstedter Neandertaler

Entdeckt wurden diese Artefakte, als Arbeiter bei Ausschachtungsarbeiten in etwa fünf Metern Tiefe auf die Knochen eiszeitlicher Tiere stießen. Später entdeckten die Archäologen weitere Zeugnisse altsteinzeitlichen Lebens, unter anderem menschliche Schädel- und Oberschenkelknochen. Die Knochen wurden der Menschenform des Neandertalers zugeordnet. Die Wissenschaft konnte so in Salzgitter-Lebenstedt die Existenz mindestens zweier Individuen nachweisen, nämlich eines Erwachsenen und eines Kindes. Der Lebenstedter Neandertaler war lange Zeit der nördlichste Nachweis dieses Frühmenschen.

Luca Ziehres

Der Eiszeitgarten zeigt in Verbindung mit der archäologischen Dauerausstellung im Schloss zum Thema „50.000 Jahre Leben in Salzgitter“, wie die Neandertaler während der jüngsten Eiszeit lebten. Diese Kaltzeit begann vor etwa 115.000 bis 110.000 Jahren und endete vor rund 12.500 bis 10.000 Jahren. Um die Bedingungen während dieser Zeit anschaulich darzustellen, wurde die ursprünglich zwischen Schafstall und Fuhse gelegene Wiese in einen Steppenrasen mit kaltzeitlichen Kräutern und Sträuchern verwandelt. Die Nachbildungen eines Wollnashorns und eines mächtigen in die Falle gegangenen Mammuts hauchen der subarktischen Landschaft Leben ein.

 

So passen sich Lebewesen dem Klima an

Wir erfahren, dass der Neandertaler im eiszeitlichen Klima hauptsächlich auf Fleisch als Nahrung angewiesen war. Und wir erfahren, wie die Menschen damals kochten. Wir lernen, dass das Mammut vor etwa 2,5 Millionen Jahren aus Afrika auf den eurasischen Kontinent kam und sich mit einem dicken Fell, kleinen Ohren und gewaltigen gebogenen Stoßzähnen an die Klimabedingungen angepasst hat. Es ernährte sich ausschließlich von Pflanzen und man vermutet, dass der gefüllte Magen des erlegten Mammuts direkt zu Suppe verkocht wurde. So deckte der Neandertaler seinen Bedarf an pflanzlicher Nahrung. Mammuts waren mit etwa drei Metern Höhe die größten Tiere der Eiszeit und für die Jäger durchaus gefährlich. Die Besucher des Eiszeitgartens können sich dem Tier hingegen gefahrlos nähern, denn erstens sitzt es in der Falle und zweitens ist es nur eine Nachbildung. Aber eine beeindruckende.

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