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Michael Klünder, Geschäftsbereichsleiter für Facility Management Consulting im Ingenieurbüro Zammit und Tobias Schulze, Geschäftsführer des IB Zammit. Martina Zingler

Nachhaltiges Bauen „leicht gemacht“
Das Ingenieurbüro Zammit aus Salzgitter zeigt, wie es geht

Das Ingenieurbüro Zammit mit Hauptsitz in Salzgitter berät Kunden in Sachen nachhaltiges Bauen und fördert gleichzeitig ein nachhaltiges Arbeiten am eigenen Standort. Martina Zingler recherchierte.

„Wir sind gute Kümmerer.“ Michael Klünder, Geschäftsbereichsleiter für Facility Management Consulting im Ingenieurbüro Zammit, fasst kurz und prägnant zusammen, was sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben hat: Am Anfang des Beratungsprozesses stehe immer, ein Verständnis für die Bedürfnisse und Gegebenheiten beim Kunden aufzubauen.

Dazu gehören zum Beispiel Rentabilität, Termintreue und natürlich sinnvolle nachhaltige Lösungen. Als Experte für klimaneutrales Bauen ist IB Zammit mit namhaften Projekten sowohl regional als auch überregional und international vertreten. Viele Kunden stammen aus der Industrie, wo vor allem Zeitpläne sehr kritisch werden können. Stets im Fokus: klimaneutrales Bauen unter Berücksichtigung dessen, was der Kunde braucht und sich leisten kann. „Die teuerste ist nicht immer die beste Lösung“, erklärt Klünder. „Die Immobilie muss auch noch wettbewerbsfähig sein.“

Nachhaltiges Bauen betrifft den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes

Nachhaltiges Bauen muss auf vielen Ebenen betrachtet werden, angefangen bei der Planung, über die Konstruktion, den Betrieb und die Wartung bis hin zur Demontage oder Wiederverwendung von Material. Wenn es um die Ressourceneffizienz geht, müssen Energie-, Wasser- und Materialverbrauch bzw. -wahl beachtet werden. Schon im Bauprozess, aber natürlich auch später in der Gebäudenutzung sollen schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt reduziert bzw. eliminiert werden.

Wohn- und Arbeitsqualität der Bewohner oder Arbeitenden spielen dabei eine Rolle und damit auch das verwendete Material. Nicht zuletzt betrifft die Nachhaltigkeit auch die direkte Umgebung, die Nachbarn, die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse.

 

Kundenspezifische Wege finden

Aus dem Gesamtpaket der möglichen Bausteine zur Klimatechnik wählen die Ingenieure von IB Zammit aus, was sinnvoll ist. Klünder zieht einen Vergleich zum Pfadfinder: „Zu Anfang jeder Zusammenarbeit geht es darum, die Strategie des Kunden verstanden zu haben und einen Pfad zu finden, um die jeweils passenden Bausteine auszuwählen.“

Bei den Ingenieuren aus Salzgitter kommt dazu eine KI zum Einsatz, die viele mögliche Szenarien durchrechnet. Bestandsobjekte müssen anders betrachtet werden als Neubauten, bei denen alle Varianten neutral durchgespielt werden können und am Ende der CO2-Fußabdruck in Relation zur Investition entscheidende Faktoren sind. Bei Bestandsobjekten kommen noch weitere Faktoren hinzu. Potentiale müssen erkannt, vorhandene Bedingungen berücksichtigt und gegebenenfalls durch zusätzliche Maßnahmen kompensiert werden, um ein finales Klimaziel zu erreichen.

Meist sind es viele kleine Bausteine, die zum Erreichen des gesetzten Klimaziels im nachhaltigen Bauen beitragen. So kann zum Beispiel jede Fläche, die nicht hundertprozentig genutzt wird, zur Energieeinsparung beitragen. Dort muss vielleicht nicht so oft gereinigt werden oder es werden Arbeitsplätze in Form von DeskSharing zusammengelegt. Oft steht die Entscheidung nach dem Baumaterial am Anfang: Holz für Fassade und als Trägerstoff ist als nachwachsender Rohstoff und auch für das Raumklima eine beliebte Wahl. Aber auch andere Faktoren wie Fenstertypen, Geschossanzahl, Warmwasser- und Wärmeversorgung gehören zur Rechenleistung der KI. Solarenergie, Wärmerückgewinnung, auch die Ausrichtung des Gebäudes, um möglichst viel Tageslicht zu nutzen, werden berücksichtigt. Sogar Bienenschutz kann eine der möglichen Maßnahmen im „Green Building“ sein.

Nachdem die KI ihren Dienst getan hat, beurteilt der erfahrende Ingenieur, wie auch die menschlichen Bedürfnisse umgesetzt werden. Standortanalysen, Mietklientel und soziale Aspekte spielen beim nachhaltigen Bauen eine Rolle. „Die Ingenieurleistung besteht natürlich auch darin, die rein rechnerische Leistung der KI mit Leben zu füllen“ erklärt Tobias Schulze, Geschäftsführer bei IB Zammit. „Nur der Ingenieur weiß um die individuellen Ziele des Kunden, er berücksichtigt auch wichtige Förderprogramme oder infrastrukturelle Aspekte.“

„Wir verstehen uns nicht nur als Techniker“, ergänzt Klünder, „sondern haben auch einen gesellschaftlichen Anspruch und versuchen, diesen in unsere Lösungen einzubauen.“

Michael Klünder, Geschäftsbereichsleiter für Facility Management Consulting im Ingenieurbüro Zammit und Tobias Schulze, Geschäftsführer des IB Zammit. Martina Zingler
Michael Klünder, Geschäftsbereichsleiter für Facility Management Consulting im Ingenieurbüro Zammit und Tobias Schulze, Geschäftsführer des IB Zammit.

Klimafreundlicher Erweiterungsbau

Mitdenken, Alternativen finden, auch mal Risiken eingehen: „Über den Tellerrand darf und muss man schauen. Bei uns ist Meinung und Produktivität gefragt“, sagt Schulze. Die Bereitschaft, Dinge auch mal einfach auszuprobieren, wird bei IB Zammit nicht nur gefördert, sondern auch gelebt. Aktuelles Beispiel ist der gerade entstehende Neubau am Standort in Salzgitter, der mehr Platz und optimalere Bedingungen für die Mitarbeiter bieten soll. Mit diesem Neubau befinden sich die Salzgitteraner selbst in einem Findungsprozess, setzen verschiedenen Maßnahmen des nachhaltigen Bauens ein und um.

Viele Entscheidung galt es zu treffen: Das Gebäude wird in Holzrahmenständerbauweise errichtet, zudem wird recycelbarer Beton verwendet. Die Energieversorgung erfolgt durch regenerative Energien, auch eine Wärmerückgewinnung wurde berücksichtigt. Viel Grün und wenige versiegelte Flächen umgeben das Gebäude. Zielsetzung durch nachhaltiges Bauen ist, den Standort mit dem Neu- und dem Altbau autark zu betreiben. So wird gewonnene Energie aus dem Neubau auch in den Bestandsbau gespeist.

Schon in der Bauphase achten die Ingenieure auf einen geringen Wärmeverbrauch und Lärmreduzierung auf der Baustelle und arbeiten mit kurzen Lieferketten und regionalen Anbietern sowie Produkten. Selbst das Thema nachhaltiges Arbeiten auf der Baustelle spielt eine Rolle.

Nachhaltigkeit vorleben

Aber nicht nur der Erweiterungsbau ist als Pilotprojekt ein Aushängeschild für den Klimaschutz und nachhaltiges Bauen in eigenen Reihen. Auf dem Firmenparkplatz gibt es bereits Ladesäulen für E-Mobility, den Mitarbeitern werden E-Bikes für Weg zur Arbeit zur Verfügung gestellt. Fragen der Infrastruktur stehen noch im Raum, denn viele Mitarbeiter und Auszubildende kommen aus den benachbarten Städten. Es gibt Home Office- und Room-Sharing-Angebote, die jeder flexibel nutzen kann. Auch wird inzwischen nicht mehr jeder Kundentermin vor Ort und persönlich abgehalten, sondern findet per Videokonferenz statt.

Die Flexibilität sowohl im Arbeitsalltag als auch in der Wahl des Standorts - das Ingenieurbüro verfügt über mehrere Standorte in Deutschland sowie weitere weltweit - macht IB Zammit zu einem attraktiven Arbeitgeber. Das Team ist interdisziplinär und multikulturell aufgestellt. Eine familiäre Atmosphäre herrscht vor. „Im Neubau haben wir dafür eigens einen Loungebereich eingeplant, eine Plattform für Kommunikation auch über das Berufliche hinaus“, sagt Schulze.

Mitarbeitereinbindung und -förderung werden bei IB Zammit großgeschrieben. Es gibt Coaching- und Mentoringprogramme, die die Mitarbeiter auf ihrem Weg unterstützen sollen. Eine unternehmensbezogene Krankenversicherung wurde eingeführt. Und alle zwei Jahre findet eine Spendenaktion statt, bei der die Mitarbeiter bestimmen dürfen, an welche Vereine, Institutionen oder Projekte die Spendengelder gehen sollen.

Den Standortvorteil Salzgitter nutzen

„Hier in Salzgitter befinden wir uns in einem industriell geprägten Umfeld. Viele große Player der regionalen Industrie setzen schon sehr fortschrittliche Nachhaltigkeitsstrategien um. Es gibt zudem flächendeckend eine große Akzeptanz für Klimaprojekte. Diesen Standortvorteil sollten wir mehr herausstellen“, resümiert Klünder.