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Trainer Mike Stewart von den Grizzlys Wolfsburg während des Spiels zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Kölner Haien. Moritz Eden

Das Erfolgsgeheimnis der Grizzlys Wolfsburg
Interview mit Headcoach Mike Stewart

Seit 2021 ist Mike Stewart Headcoach der Wolfsburger Eishockey-Mannschaft. Nach dem Einzug ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft in der vergangenen Saison befindet man sich in Wolfsburg auch aktuell auf Playoff-Kurs, hat aber noch höhere Ziele. Mit Miriam Grupe sprach er über Vorbereitung auf wichtige Spiele, typische Verletzungen und was Eishockey-Spieler eigentlich im Sommer machen.

Mr. Stewart, wie bereiten Sie das Team auf wichtige Spiele vor? Gibt es da besondere Strategien?

Wir bereiten uns auf jeden Gegner akribisch vor. Egal, ob an Spieltag eins oder im Finale der Playoffs. Dazu gehört eine ausführliche Videoanalyse und hin und wieder auch eine motivierende Ansprache. Je wichtiger die Spiele werden, desto weniger müssen wir Trainer aber die Jungs anspornen.

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Grizzlys?

(lacht) Wenn ich das verrate, wäre es kein Geheimnis mehr. Spaß beiseite: Wir sind eine Mannschaft, die hart spielen und den Gegner zu Fehlern zwingen will. Beherzigen wir unsere Tugenden, sind wir schwer zu schlagen.

Welche gegnerische Mannschaft liegt den Grizzlys am besten und wer ist ein „Angstgegner“?

Sicherlich gibt es Teams, die der Spielweise der eigenen Mannschaft mehr oder eben auch weniger liegen. Unsere Aufgabe als Trainer ist es, das Team so vorzubereiten, dass wir in jedem Spiel die Chance haben, nach 60 oder mehr Minuten als Sieger vom Eis zu gehen. Wir können innerhalb der Liga jeden Gegner bezwingen.

Was meinen Sie, unterscheidet erfolgreiche Mannschaften von den nicht so erfolgreichen?

Vor jedem Erfolg steht harte Arbeit. Wer diese leistet, wird am Ende dafür belohnt.

Was war der bislang größte Erfolg der Mannschaft?

Der Pokalsieg im Jahr 2009 und insgesamt vier deutsche Vizemeisterschaften.

Trainer Mike Stewart von den Grizzlys Wolfsburg während des Spiels zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Kölner Haien. Moritz Eden
Trainer Mike Stewart von den Grizzlys Wolfsburg während des Spiels zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Kölner Haien.
Eishockey spektakulär: Wolfsburg Grizzlys gegen Kölner Haie
Spitzenniveau auf dem Eis

Ich habe gesehen, wie schnell die Spieler auf der Eisfläche wechseln. Wie entscheiden Sie beim Spiel kurzfristig, welche Spieler getauscht werden?

Es gibt zu Beginn des Spiels feste Verteidigerpaare und Sturmreihen. Je nach Spielverlauf entscheiden wir, welche Spieler innerhalb der Sturmreihen getauscht werden könnten, um das Geschehen entscheidend zu beeinflussen. Dies geschieht verbal durch unser Coaching auf der Bank.

Im Spiel geht es ja schon manchmal recht heftig zur Sache. Gibt es viele ernsthafte Verletzungen und welche sind das?

Wie in jeder Sportart gibt es spezifische Verletzungen, die auch länger andauern können. Dem Thema Gehirnschütterungen wird seit Jahren sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet, was wir als Coaches sehr begrüßen. Letztlich steht die Gesundheit der Spieler über allem.

Der Torwart hat ja eine besondere Position – warum entscheiden sich Spieler für diesen Job?

(lacht) Das müssen Sie unsere Goalies fragen. Ich bin ehrlich: Als Torhüter muss man schon ein bisschen verrückt sein – im positiven Sinne. Ich war nie Goalie, aber ich weiß, wie schwierig dieser Job ist. Für eine Mannschaft ist der Torhüter eine Schlüsselposition. Er muss dem Team die Möglichkeit geben, ein Spiel zu gewinnen.

„Dem Thema Gehirnschütterungen wird seit Jahren sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet, was wir als Coaches sehr begrüßen.“

Mike Stewart

Und wer ist der beste Torschütze der Grizzlys?

Unser Kapitän Spencer Machacek. Er führt auch die Torjägerliste der Liga an.

Was machen Sie zur Nachwuchsförderung? Werden auch junge Spieler aus der Region in die Mannschaft geholt?

Unsere Nachwuchsabteilung der Young Grizzlys leistet großartige Arbeit. Wir binden regelmäßig junge Talente in das Training der Profis ein. Natürlich hoffen wir, dass ein junger Spieler den Sprung ins Profiteam schafft.

Die Reservebank mit Eishockeyspielern, dahinter die Trainer. Moritz Eden/CityPress GmbH
Grizzlys-Trainer Mike Stewart und Co-Trainer Tyler Haskins diskutieren hinter der Bande.

Was machen die Spieler eigentlich im Sommer?

Nach einer langen und harten Saison, in der wenig Zeit für die Familien bleibt, sollen      sich die Spieler zunächst eine Auszeit nehmen. Aktuell spielen wir dreimal die Woche,    das ist ein hartes Pensum. Nach ein paar Wochen Auszeit geht im Sommer dann              jedoch die individuelle Vorbereitung los. Dafür erarbeitet unser Fitnesscoach     Trainingspläne, die abgearbeitet werden müssen. Ende Juli treffen wir uns dann in     Wolfsburg zur offiziellen Saisonvorbereitung.

Wie ist das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans in Wolfsburg?

Die Fans sind für uns ein sehr wichtiger Faktor. Sie bringen viel Energie von den Rängen und helfen uns, speziell in schwierigen Spielsituationen. Auch wenn es am Ende nicht immer zu einem Sieg reicht, sind wir sehr glücklich, dass wir unsere Fans stets hinter uns wissen. Wir spielen auch für sie.