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Von Hybridbus bis E-Bike:
Neue Mobilität in der Region

Hybridbusse, Pedelecs oder E-Autos: Die Nutzung der E-Mobilität kommt in unserer Region voran. Kleine und große Initiativen und Angebote zeigen, dass neue Mobilitätsformen eine Option für immer mehr Menschen sind. Der erste Schritt ist dabei immer das Ausprobieren: Von der "Testwoche" mit einem E-Golf bis hin zu Pedelec-Kursen gibt es zwischen Harz und Heide viele Gelegenheiten, nachhaltige Mobilität kennen zu lernen.

Braunschweig: Emil und die E-Scooter

Wer in Braunschweig in die vielgenutzten Ringbuslinien einsteigt, fährt seit 2015 häufiger mit „Emil“. Dieser Name gibt nicht nur den vier Gelenkbussen einen hohen Wiedererkennungswert, sondern bezeichnet gleichzeitig auch das Betriebskonzept „Elektromobilität mittels induktiver Ladung“. Das bedeutet, dass die Batteriesysteme der vier Busse, die täglich und rund um die Uhr Fahrgäste befördern, innerhalb kürzester Zeit induktiv und berührungslos geladen werden. Das passiert – meist während des Fahrgastwechsels - an ausgewählten Haltestellen auf dem Linienweg entlang des Innenstadtrings. Die vier „Emils“ bringen ihre Fahrgäste auf diese Weise emissionsfrei und nahezu geräuschlos ans Ziel und haben gezeigt, wie der ÖPNV in Braunschweig bald aussehen kann.

Auf den Weg in die Zukunft macht sich die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft (BSVG) auch mit ihren 21 neuen Hybridbussen, die mit schadstoffarmen Motoren und einem zusätzlichen Elektroantrieb ausgestattet sind, der beim Anfahren unterstützt und während der Fahrt den Energieverbrauch des Dieselmotors senkt. „Mit diesen neuen Fahrzeugen unterstreichen wir die Rolle des ÖPNV für den Klimaschutz durch den Einsatz moderner Antriebstechnologien“, sagt Jörg Reincke, Geschäftsführer der BSVG. Für eine gute Atmosphäre auch innerhalb der Fahrzeuge sorgen eine Vollklimatisierung und große Aufstellflächen für Rollatoren oder Kinderwagen. 

Die E-Gelenkbusse plant die BSVG noch lange in Braunschweig im Linienbetrieb einzusetzen. Gerne würde das Unternehmen die E-Busflotte ausbauen und weitere E-Gelenkbusse dieses Systems beschaffen. Weitere Fahrzeuge für die in Braunschweig erfolgreich eingesetzte Schnellladetechnik werden aber derzeit nicht mehr gebaut, so dass die Verkehrs-GmbH für zukünftige Planungen andere Ladesysteme prüfen lässt.

Planungen für Braunschweigs E-Mobilität der Zukunft

Auf der Suche nach Alternativen hat die Verkehrs-GmbH deshalb mit Unterstützung der Stadt Braunschweig und des Regionalverbandes Großraum Braunschweig eine Technologiestudie zur Entwicklung alternativer Antriebssystems beauftragt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Batteriebusse mit Gelegenheitsladung (Ladung von kleinen Batterien unter Fahrgastbetrieb) die wirtschaftlichste Einsatzform von E-Bussen sind. Damit bestätigt sich strukturell der in Braunschweig mit dem Projekt emil eingeschlagene Weg. Weitere Lade-Konzepte wie das konduktive Laden über Pantografen wären ebenso denkbar. Der Elektrobuseinsatz in Braunschweig soll in den nächsten Jahren weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Neben den öffentlichen Verkehrsmitteln ist natürlich der Individualverkehr ein wichtiger Baustein. Dazu erforderlich ist eine öffentliche Ladeinfrastruktur, die in Braunschweig vor allem von BS Energy aufgebaut wird. Eine komplette Übersicht über Braunschweigs Strom-Tankstellen finden Sie hier. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat ein Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland veröffentlicht. Die Stadt Braunschweig landet bei diesem Ranking von knapp 400 Kommunen im Mittelfeld auf Platz 180: Auf insgesamt knapp 149.000 zugelassene Autos in der Stadt kommen 266 öffentliche Ladepunkte (Stand Juli 2023). Die Nachbarstädte Wolfsburg (Platz 4), Salzgitter (Platz 17) und Hannover (37) liegen im Ranking deutlich weiter vorn.

Volkswagen Financial Services AG treibt Ladesäulenausbau voran

Die Volkswagen Financial Services AG (VWFS AG) baut ihre Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge am Standort Braunschweig weiter stark aus. Der Finanzdienstleister strebt an, die Geschwindigkeit der Installation von Aufladestationen für E-Autos weiter zu forcieren und will zusätzliche 290 Ladepunkte aufbauen – um dann mittelfristig rund 500 Aufladestationen in Braunschweig in Betrieb zu haben. „Wir gehen davon aus, dass rund 20 Prozent aller Ladevorgänge am Arbeitsplatz stattfinden. Deshalb ist das Engagement der Unternehmen so relevant. Wichtig auch: Gespeist werden alle Ladesäulen mit Strom, der zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammt“, sagt Christian Dahlheim, Vorstandvorsitzender der VWFS AG. 154 der größtenteils auf 11 kW Leistung ausgelegten Ladepunkte sind vor allem für Mitarbeitende von Volkswagen vorgesehen. 46 der Ladepunkte sind für Gäste und Kunden öffentlich auf dem Campus der VWFS im Norden von Braunschweig sowie am Rechenzentrum in Rautheim zugänglich.

E-Mobilität: Ein Auto an der Ladesäule. Volkswagen Financial Services
Die Volkswagen Financial Services AG möchte mittelfristig rund 500 Aufladestationen in Braunschweig in Betrieb haben.

Landkreis Gifhorn: Kostenloses Tanken" an der Ladesäule

Der Landkreis Gifhorn ist groß. E-Ladestationen sind im gesamten Kreisgebiet gut verteilt. Von den Stadtwerken Gifhorn werden folgende Ladestationen zur Verfügung gestellt: An der Allerwelle, am Schillerplatz, am Bahnhof Stadt, Alter Postweg/Jägerstraße steht jeweils eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten zur Verfügung und am Iseparkplatz befinden sich gleich vier Ladesäulen.

Wer sein E-Auto lieber zuhause aufladen möchte, dem stellen die Stadtwerke auf Wunsch eine Wallbox bereit.  Für E-Bike-Fahrer gibt es eine Ladestation am Schloss Gifhorn.

Ein Kleinwagen, blau-grau-grün lackiert. Stadtwerke Gifhorn
Öffentliche Ladesäulen im Gifhorner Stadtgebiet können ganz smart per eCharge+ App der Stadtwerke Gifhorn genutzt werden.

Landkreis Goslar: Ein Paradies für E-Biker

Der Harz ist so etwas wie ein Sehnsuchtsort für E-Bike-Fahrer. Kniffelige Trails, aussichtsreiche Wege und vor allem die Höhenmeter reizen die Fahrradsportler, seit es E-Bikes gibt. Zahlreiche Rundstrecken, allesamt gut ausgeschildert und klassifiziert, sind unter dem Label „Volksbank Arena Harz“ zusammengefasst. Startpunkte und Service für die 74 Mountainbikerouten bieten 31 Orte im Harz.

In Goslar, einem der zentralen Start- und Endpunkte des Wegenetzes, bietet der E-Bike-Spezialist Kasten einen perfekt auf den jeweiligen Kunden angepassten Verleihservice sowie Guides für geführte E-Bike-Abenteuer rund um Goslar. Von dort aus werden auch geführte E-Bike-Touren organisiert, unter anderem zu den UNESCO-Welterbestätten im Harz. Wer das Mittelgebirge einmal anders erleben möchte, ist hier an der richtigen Stelle.

Damit sich das touristische Potenzial auf diesem Gebiet voll entfalten kann, haben sich verschiedene Regionen, Gastronomen sowie Übernachtungsbetriebe zum Kooperationsprojekt „E-Bike-Paradies – Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Schaffung von Lade- und Gastronomieinfrastrukturen für E-Biker im Harz auch unter dem Aspekt “regionale Genüsse” aufzubauen.

Die Harz-Agentur GmbH ist ebenfalls ein wichtiger Partner, wenn es um den umweltfreundlichen Genuss der Landschaft geht. Das Team bietet E-Bike-Einweisungen an sowie Kurse im OutdoorCenter Harz bei Clausthal-Zellerfeld.

„Biker“ nennen sich bekanntlich auch die Motorradfreunde. Für diese und solche, die es werden wollen und die beruflich mit Elektromobilität zu tun haben, ist Matthias Schmidt ein vortrefflicher Ansprechpartner. Sein Angebot für Workshops und Schulungen für E-Fahrzeuge und deren Technik ist sicher ein guter Tipp, um weiteres Wissen zu erwerben.

Ein Elektro-Motorrad steht in einer Ladenwerkstatt in Osterode. Elektro Motorrad Schmidt Osterode
Schick und schnell: E-Motorrad bei Elektro-Motorrad Schmidt in Osterode.

Landkreis Helmstedt: Mit E-Mobilität komfortabel die Natur erleben

Der Landkreis Helmstedt ist groß. Wer als Tourist von Burg Warberg aus das Kloster Mariental besuchen möchte, muss einige Kilometer zurücklegen. Auch eine Elm-Rundfahrt kann aufgrund der Steigungen manchmal schweißtreibend sein. Eine prima Möglichkeit, dies alles umweltfreundlich, CO₂-neutral und doch mit elektrischer Unterstützung zu tun, stellen Touren mit dem Pedelec dar. Die Tourismusgemeinschaft Elm-Lappwald hat auf ihrer Website einige der schönsten Touren vorgestellt.   

Ziel ist vor allem, den Radtourismus in der Region stärker zu fördern. „Wir haben gemerkt, dass es noch sehr viele Menschen gibt, die ihre eigene Region noch nicht wirklich erkundet haben und dabei wollen wir ihnen helfen“, sagt die Unternehmerin Jaqueline Brietenhagen vom Zweirad-Fachgeschäft Schließer Bike in Schöningen. Dabei ist es wichtig, die Hürde für die Erfahrungen mit Pedelecs zu senken: Man muss nicht gleich eines kaufen, sondern kann ganz in Ruhe austesten und es je nach Bedarf in Anspruch nehmen. Die Erfahrungen seien gut, berichtet Brietenhagen: „Viele sind anfangs skeptisch, aber wer erstmal draufgesessen hat, will nachher nicht mehr runter.“

"Wer erstmal auf einem E-Bike gesessen hat, will nachher nicht mehr runter."

Jaqueline Brietenhagen, Unternehmerin

Elektromobilität
Die wichtigsten Antworten

Peine: Stadtwerke unterstützen individuelle E-Mobilität

Der Landkreis Peine bietet E-Auto-Fahrern elf im gesamten Landkreis verteilte Ladepunkte an. Der Ladestrom ist zu 100 % aus erneuerbaren Energien.

„Wir bieten Unternehmen und Privatkunden, die in E-Mobilität investieren, entsprechende individuelle Lösungen aus einer Hand an“, sagt Petra Kawaletz von den Stadtwerken Peine. Dabei sei es unerheblich, ob es sich um eine Unternehmensfahrzeugflotte, Ladestationen für Mitarbeiter, Mieter oder Eigenheimbesitzer handle. Die Stadtwerke entwickeln und installieren in enger Abstimmung mit den Wünschen der Kunden individuelle Lade-Konzepte, die – wenn gewünscht – von den Stadtwerken auch betrieben werden.

Ein E-Bike steht auf einem Feldweg. F. Benedict
Die Peiner Stadtwerke fördern den Kauf eines neuen E-Bikes bei lokalen Händlern mit 50 Euro.

Rausch geht voran

Der Schokoladenproduzent Rausch in der Wilhelm-Rausch-Straße 12 in Peine – direkt an der A 2 gelegen – hat eine große Aufladestation für E-Autos in Betrieb genommen. Mit 40 Ladepunkten von Autobauer Tesla und zwölf des Stromanbieters EnBW und weiteren Ausbauoptionen soll es Norddeutschlands größte Aufladestation für E-Autos werden, sagte ein Sprecher von Rausch.

Der ID.3
Wieviel Muskelkraft braucht eine E-Auto-Batterie?

Salzgitter: Künftiger Hotspot der Batterieproduktion

Das Kernstück der Elektromobilität ist die Batterie. Ohne sie fährt kein Auto, kein Bus, kein E-Scooter. Im Juli 2022 hat die Volkswagen Konzerntochter PowerCo in Salzgitter den Grundstein für die Zellfabrik SalzGiga gelegt, die erste eigene Batteriezellfertigung des Konzerns. Die Produktion soll 2025 starten, rund zwei Milliarden Euro wird das Unternehmen in den kommenden Jahren hier investieren. In der Fabrik wird zukünftig die Volkswagen Einheitszelle für das Volumensegment gefertigt. Einer der Vorteile der Einheitszelle: Sie soll die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. SalzGiga ist auch der Auftakt für die weltweite Batterie-Offensive des Konzerns, in deren Rahmen weitere Zellfabriken entstehen sollen.

Ein weißer VW-Käfer steht in einer Halle in Salzgitter. Volkswagen AG
Ein alter VW-Käfer im Werk Salzgitter. An diesem Standort wird Volkswagen künftig auch Batteriezellen produzieren.

E-Mobilität im Landkreis Wolfenbüttel

Um die Ladeinfrastruktur zu verbessern, fördert der Bund auch in Wolfenbüttel mit dem KfW-Programm „Solarstrom für Elektroautos“ für Immobilienbesitzer eine Kombination aus Wallbox, Photovoltaikanlage und Solarstromspeicher. Wallboxen sind spezielle Steckdosen, mit denen die Akkus der E-Autos bis zu zehnmal schneller sowie sicherer aufgeladen werden können, als über eine herkömmliche Haus- oder Garagensteckdose.

Die Elektromobilität ist auch auf zwei Rädern sehr attraktiv. Bis zu 70 Kilometer Reichweite haben die E-Bikes, die bei MyBikes in Wolfenbüttel, die für einen relativ kleinen Preis ausgeliehen werden können. Damit erweitert sich der Radius für eine erlebnisreiche Fahrradtour auch für ältere oder ungeübte Fahrradfahrer.

Die gesamten Wander- und Radrouten des Landkreises sind digitalisiert und online gestellt worden. Ab Januar 2024 ist der Landkreis Wolfenbüttel auch Teil des Projektes Genuss-Bike-Paradies-Harz. Auf insgesamt zwölf Etappen zwischen 24 und 65 Kilometern können Genussfahrer mit einem E-Bike die Region erkunden. 

Ein Pedelec-Lastenrad des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gibt es kostenfrei zu mieten in der Kornblume Wolfenbüttel und ein Lasten-E-Bike des DRK Wolfenbüttel gibt es ebenfalls kostenlos anzumieten im Eberts Hof.

Smart Mobility
Die Arbeit am Fahrzeug der Zukunft

Wolfsburg: Platz vier bei der Dichte der Ladestationen

Wenn Auto, dann Wolfsburg. Die Stadt, die seit 2016 gemeinsam mit der Volkswagen AG das Ziel verfolgt, sich zur digitalen Modellstadt zu entwickeln, macht dabei auch konkrete Schritte auf Fahrer von E-Autos zu: Es gibt so viele Ladestationen für E-Autos, dass Wolfsburg auf Platz 4 landet beim Elektro-Ladenetz-Rankings des Verbands der Automobilindustrie (VDA).

Die Bedingungen in Wolfsburg für einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur sind wahrscheinlich so gut wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Das Cluster an Unternehmen, die in der Entwicklung von Mobilitätskomponenten tätig sind, ist dicht und vielfältig, es reicht vom Fahrzeugentwickler Volke über die Bordnetz-Experten von Sumitomo bis zum Autobauer Volkswagen.

Ebenfalls in der Planung ist ein Projekt, welches reibungslosen Verkehr zwischen Wolfsburg und Braunschweig nicht (nur) für Autofahrer verwirklichen soll – sondern auf dem E-Bike! Die Idee eines 25 Kilometer langen Radschnellweges zwischen den beiden Städten ist schon etwas älter, wurde aber konkret aufgegriffen und befindet sich derzeit in Detailplanung. Davon profitiere die Attraktivität des Radverkehrs in der Region auch insgesamt, sagte Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs. „Und nicht zuletzt hilft das Angebot, die verkehrsbedingten Emissionen auf der Achse Braunschweig – Wolfsburg zu reduzieren.“

Stadt Wolfsburg
Ein E-Up von Volkswagen steht neben einer Ladesäule. An der Braunschweiger Straße in Wolfsburg entstand 2019 ein Schnellladepark für Elektroautos.

Ebenfalls in der Planung ist ein Projekt, welches reibungslosen Verkehr zwischen Wolfsburg und Braunschweig nicht (nur) für Autofahrer verwirklichen soll – sondern auf dem E-Bike! Die Idee eines 25 Kilometer langen Radschnellweges zwischen den beiden Städten ist schon etwas älter, wurde aber konkret aufgegriffen und ist geht nun nach der Klärung von Detailfragen in die Planung. Davon profitiere die Attraktivität des Radverkehrs in der Region auch insgesamt, sagte Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs. „Und nicht zuletzt hilft das Angebot, die verkehrsbedingten Emissionen auf der Achse Braunschweig – Wolfsburg zu reduzieren.“